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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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sie dazu bringen, hinabzublicken, und zu ihnen sagen: »Seht ihr? Seht ihr, was ihr unter euren Füßen habt? Warum kämpft ihr? Warum tut ihr das?«
    Andererseits, wenn jemand den jungen M’k’n’zy über seine Heimatwelt Xenex erhoben und ihm etwas von Frieden erzählt hätte, hätte M’k’n’zy ihn wahrscheinlich geköpft.
    Von dem Moment an, in dem die Kenyons die Oberfläche des Planeten erreichten, war die Brücke außerordentlich ruhig. Normalerweise gab es immer ein paar Unterhaltungen. Doch nicht dieses Mal. Captain Kenyon blieb in seinem Kommandosessel sitzen, als wäre er daran festgenagelt. Lange saß er stocksteif da, ohne seineHaltung zu verändern. Ab und an traten Besatzungsmitglieder an ihn heran und lieferten ihm routinemäßige Berichte über den Treibstoff und Ähnliches. Er kümmerte sich mit reger Effizienz um diese Dinge, aber mehr auch nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Planeten, der sich auf dem Schirm vor ihm drehte.
    Plötzlich sagte er mit leiser Stimme: »Commander …«
    Ich drehte mich zu ihm um.
    »Es wird doch alles gut gehen, nicht wahr.«
    Ich war mir nicht sicher, ob es sich um eine Frage handelte oder nicht. Ich versuchte, vernünftig zu klingen: »Ich denke schon, Sir. Ihr Bruder ist schließlich kein Anfänger. Wenn er denkt, dass er mit der Situation umgehen kann, hätte ich es ihm an Ihrer Stelle auch gestattet.«
    Er nickte, sagte aber nichts.
    Die erste Übertragung von der Planetenoberfläche erreichte uns ohne Zwischenfall. Pünktlich zur Stunde war es Stephanie und Byron gelungen, unauffällig auf ihre Transponder zu drücken. Erst ertönte ein Pieps aus Takahashis Konsole, dann ein zweiter. »Beide haben sich gemeldet, Sir«, meldete er und zeigte sein breites, seltsames Grinsen. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Wieder nickte Kenyon, sagte aber immer noch nichts.
    Durch seine Art wurde mir in diesem Moment irgendwie deutlich, wie einsam das Leben eines Captains sein konnte. Es war seine Aufgabe, Anweisungen zu erteilen, jeden gleich zu behandeln und mit Besatzungsmitgliedern zuerst als Personal und dann als Individuen umzugehen. Wenn ein Captain eine wirklich starke Zuneigung zu jemandem fasste – im schlimmsten Fall eine romantische –, wurde seine Arbeit dadurch unendlich erschwert. Was, wenn ein spezielles Besatzungsmitglied besonders für eine gefährliche Situation geeignet war, aber der Captain ihn oder sie wegen seiner persönlichen Gefühle nicht schicken wollte? Ein weniger qualifiziertes Mitglied zu entsenden, konnte die gesamte Mission gefährden. Der Captain schuldete es sich selbst und seiner Mannschaft, so neutralund unabhängig zu bleiben, wie es ging.
    Und ja, ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen … als ich Captain der
Excalibur
wurde, ernannte ich meine ehemalige Verlobte zum Ersten Offizier. Die Leute suchen immer nach Reinheit eines Charakters, nach Perfektion der Beständigkeit. Doch so ist das Leben nicht. Wir schaffen uns ein Ideal, und nur weil es uns nicht immer gelingt, es zu erreichen, heißt das nicht, dass das Ideal weniger erstrebenswert ist. Auf der Akademie hatte ich einen Lehrer, der auf Strategien spezialisiert war. Er warf eine Kriegsführungstheorie in den Raum und schickte dann eine andere hinterher, die der ersten vollkommen widersprach. Er wollte uns damit Folgendes sagen: Die Regeln des Krieges sind nicht unveränderlich, und man muss sich schnell anpassen, weil man sonst in Schwierigkeiten gerät. Bei diesen Gelegenheiten, wenn er uns wieder einmal sich widersprechende Informationen gegeben hatte, zitierte er stets Walt Whitman, einen Dichter der Erde, der mal gesagt hatte: »Widerspreche ich mir selbst? Gut, dann widerspreche ich mir selbst. Ich bin groß, in mir sind Welten.« Um ehrlich zu sein, habe ich nie richtig verstanden, was diese Worte bedeuten.
    Die zweite Stunde verging ohne Zwischenfälle, und die dritte und vierte folgten, und jedes Mal war die vereinbarte Meldung der Kenyons wie ein tröstendes Signal, das uns wissen ließ, dass es den beiden gut ging. Ich verfiel in einen anstrengenden Rhythmus: Wenn sich die ausgemachte Zeit näherte, bemerkte ich, wie sich mein Puls erhöhte und sich mein Körper versteifte. Wenn es so weit war und es gelegentlich eine Minute oder vielleicht auch zwei oder drei länger dauerte, bis es piepste, brach mir kalter Schweiß auf der Stirn aus. Ich sah Stephanies lachendes Gesicht vor mir, ihre Grübchen, das lange Haar. Ich hörte den neckischen Tonfall ihrer

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