Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
als Folge würden Sie sich die nächsten zwei Wochen in einer Zelle beruhigen können. Verstehen wir uns?«
Byron knurrte etwas Unverständliches und zuckte dann mit den Schultern. »Ja … Sir«, fügte er hinzu.
»Gut. Sie werden Dr. Villers in die Krankenstation begleiten. Hash, stimmen Sie sich mit dem Doc über die Transponderfrequenz ab, und lassen Sie ein paar Test mit ihnen durchführen. Cray, stellen Sie ein Sicherheitsteam zusammen, und halten Sie es bereit, nur für den Fall.«
Der Captain hatte mir keine speziellen Anweisungen gegeben. Dann bemerkte ich an seinem Blick, dass ich noch nicht gehen sollte. Während die anderen den Raum verließen, wartete ich, bis nur noch wir beide darin waren. »Sie denken, ich mache einen Fehler, oder?«, fragte er.
»Ich weiß es nicht, Sir.«
»Sie haben es selbst gesagt. Zur Hölle mit den Vorschriften.«
»Ich kann mir diesen Luxus gönnen«, antwortete ich. »Ich bin nur der Erste Offizier. Ich muss mich nur Ihnen gegenüber verantworten, wenn ich die Vorschriften missachte, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine faire Anhörung und schlimmstenfalls eine Verwarnung bekäme, solange Ihnen das Ergebnis meiner Handlungen gefällt. Sie müssen in Ihrer Position andere Dinge in Betracht ziehen.«
»Ja. Das muss ich. Wissen Sie, was zum Beispiel, Calhoun?«
»Ich kann mir ein paar Dinge denken, aber ich wäre an Ihrer eigenen Meinung interessiert.«
»Dass Stephanie bis zu einem gewissen Punkt recht hatte. Wenn es nicht um meine Tochter und meinen Bruder ginge, hätte ich nicht gezögert, sie mit dieser Situation allein umgehen zu lassen. Aber so, wie es gelaufen ist, habe ich ihre Eignung angezweifelt.«
»Das sagen Sie jetzt, Sir. Das wissen Sie nicht sicher. Wenn Siemich nach meiner Meinung fragen, würde ich sagen, dass Sie in jedem Fall genau gleich reagiert hätten, egal, um wen es gegangen wäre. Sie sorgen sich zu sehr um andere, als dass Sie ihnen erlauben würden, ihr Leben so einfach aufs Spiel zu setzen.«
»Und wenn Sie das Sagen gehabt hätten, Calhoun? Was hätten Sie getan?«
»Wahrscheinlich das Gleiche wie Sie.«
In späteren Jahren musste ich oft an diese Unterhaltung zwischen Kenyon und mir denken. Schließlich sollte ich mich zukünftig einer ähnlichen Situation gegenübersehen, kurz nachdem ich Captain geworden war. Eine Gruppe Flüchtlinge, die von der
Excalibur
gerettet worden war, bat eine Welt um Asyl, der ich misstraute. Mein Instinkt riet mir, sie an Bord zu behalten. Shelby, mein Erster Offizier, erklärte mir, dass ich mich den Wünschen der Flüchtlinge nicht widersetzen könne. Ich gab ihr nach. Gegen mein besseres Wissen ließ ich die Leute auf den Planeten gehen. Kurz darauf wurden sie zu Spielfiguren in einem Geschacher mit der Regierung des Planeten, da diese mich erpresste, um Sternenflottenwaffen und -technologie herauszuschlagen. Ein paar Leute starben bei diesem Konflikt, und ich konnte mich noch glücklich schätzen, dass es nicht noch mehr erwischt hatte.
Wenn ich die Sternenflottenvorschriften geschrieben hätte, gäbe es genau zwei Regeln: Erstens, der Captain hat immer recht. Und zweitens, siehe Regel Nummer eins.
Kenyon lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte an die Decke. »Ich hoffe, dass ich das Richtige tue, Calhoun. Das hoffe ich so sehr.«
»Sie tun das Einzige, was Sie tun können, Sir«, sagte ich tröstend.
Er lächelte mich an. »Ich danke Ihnen, Calhoun. Das wollte ich hören.«
Und mit diesen Worten … mit dem, was ich zu ihm gesagt hatte und seiner Antwort darauf, die ich unwidersprochen hinnahm … verdammte ich mich.
Denn das entsprach nicht dem, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Aber für diesen Moment gestattete ich mir diese Schwäche. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen, und ich wollte nicht, dass er sich deswegen noch schlechter fühlte. Also schwieg ich.
Man sagt, dass Schweigen Gold ist.
Aber das ist totaler Schwachsinn.
DIE BOTSCHAFT
Planeten sehen von oben betrachtet immer so friedlich aus.
Wir befanden uns im Orbit um Anzibar IV, nachdem wir Kenyon und Stephanie hinuntergebeamt hatten. Es erstaunte mich immer wieder: Ich hatte so viele Planeten besucht, auf denen Kriege tobten und Völkermorde geschahen. Wo Tyrannen herrschten, wo Hass und Terror tobten … und doch folgten die Planeten friedlich ihrer Bahn, unwissend und gleichgültig. Manchmal wünschte ich, dass ich jede kriegssüchtige Rasse hoch über ihre Welt mitnehmen könnte. Ich würde
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