Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Klingonischen Verteidigungskräfte. Neben ihm
stand eine gleichermaßen stattliche, wenn auch ein wenig kleinere Frau, die
einigermaßen unverletzt wirkte und deren Uniformkennzeichnung sie als
Lieutenant auswies. Ihre scharfen, unregelmäßigen Zähne erinnerten Donatra an
einen Sommer aus ihrer Kindheit, den sie damit verbracht hatte, sich um die Thraiin auf der Waith -Farm ihres Onkels zu kümmern. Woran sie sich am Besten
erinnern konnte, war, dass Thraiin bösartige, stinkende und durch und
durch abstoßende Kreaturen waren, egal wie schmackhaft ihr Fleisch sein mochte.
Tiere , dachte Donatra, als
sie die Klingonen betrachtete. Sie konnte die tief sitzende Abscheu spüren, die
sie immer überkam, wenn sie es mit diesen Leuten zu tun hatte. Im Gegensatz zu
den Thraiin fehlte den Klingonen das einzige versöhnliche Merkmal:
essbar zu sein – so hatte man es ihr jedenfalls erzählt. Wie konnten wir
ihresgleichen erlauben, einen Brückenkopf in romulanischem Raum zu errichten?
Der
Klingone streckte seine Brust heraus, offenbar um den erbärmlichen Zustand
seiner Uniform wieder auszugleichen. »Ich bin Captain Tchev, Herr über die I.K.S.
Dugh «, sagte er und deutete auf die Frau neben ihm. »Mein zweiter Offizier,
Lieutenant Dekri.« Kühl beäugte er die bewaffneten Wachen, die nun ihn und
seine Untergebene flankierten. »Und wir scheinen Ihre Gefangenen zu sein.«
Donatra
lächelte schwach. »Ich dachte, dass unsere jeweiligen Reiche nun Verbündete
sind, Captain. Sie sind unsere Gäste.«
»Das war
während des Krieges«, schnaubte Tchev. »Wie viele andere meiner Besatzung
zählen noch zu Ihren ›Gästen‹?«
»Neben
Ihnen und Ihrem zweiten Offizier«, sagte Donatra mit wohlüberlegter
Gelassenheit, »haben wir vierunddreißig weitere überlebende Personen auf Ihrem
Schiff identifiziert, das wir in Schlepptau genommen haben.« Zu einem
beträchtlichen Preis , fügte sie lautlos hinzu und bedauerte, wie stark die
Bergungsaktion die Energieressourcen der Valdore belastet hatte. »Wir
sind dabei, die Leute zu ihrer eigenen Sicherheit an Bord unseres Schiffes zu
holen.«
»Und was
genau haben Sie mit ihnen vor?«
»Ihre
Besatzung wird gut untergebracht werden«, sagte Donatra nickend. Es war relativ
einfach gewesen, einen der leeren Frachträume der Valdore in einen
improvisierten Arrestbereich umzufunktionieren, der fast so gesichert war wie
die Brigg des Schiffes.
»Und ich
werde sicherstellen, dass sie je nach Bedarf medizinisch versorgt werden«,
teilte Dr. Venora dem klingonischen Captain mit, was Donatra dazu veranlasste,
der Ärztin einen leicht missbilligenden Blick zuzuwerfen. Venora, die seit fast
einem Jahrhundert Medizin an Bord militärischer Schiffe praktizierte, hielt es
häufig nicht für angebracht, die Genehmigung ihres beträchtlich jüngeren
Commanders einzuholen, bevor sie sich äußerte. Es war ein Charakterzug, den Donatra
sowohl amüsant als auch lästig fand.
Dekri zog
geräuschvoll die Nase hoch und spuckte eine widerliche gelbe Masse auf den
Boden der Transporterplattform. »Niemand aus meiner Mannschaft wird jemals
einem romulanischen bachHa' erlauben, ihn anzufassen. Sie würden sich
eher umbringen, als sich so beschmutzen zu lassen.«
»Gut«,
sagte Suran und starrte mit offensichtlicher Abscheu auf den vollgespuckten
Transporter. »Das macht die Dinge für uns viel einfacher. Ziehen sie es vor,
den Selbstmord hier oder auf Ihrem Wrack von einem Schiff zu vollziehen?«
Venora
blickte ihn finster an. »Redet man so mit einem unserer Kriegsverbündeten,
Commander?«
»Seit dem
Dominion-Krieg ist eine Menge geschehen, Doktor«, sagte Suran. Er schien von
der Naivität des guten Doktors regelrecht angewidert.
»Warum sind
Sie uns in die Energiewolke gefolgt?«, wandte sich Donatra an Tchev und
unterbrach damit die Diskussion zwischen ihren beiden Kollegen.
»Wir werden
Ihnen gar nichts sagen, romulanische taHqeq «, knurrte Tchev und entblößte
dabei seine braunen, unregelmäßigen Zähne.
»Vielleicht
nicht freiwillig«, sagte Suran. »Wir könnten Sie allerdings jederzeit mit
unseren Gehirnsonden bekanntmachen.«
»Ich wurde
darauf trainiert, den höchsten Einstellungen eines klingonischen Gedankensiebs
zu widerstehen«, erwiderte Tchev und hob verächtlich sein Kinn in die Höhe.
»Ihre Verhöre lassen mich kalt.«
Dekri
starrte Suran an und entblößte dabei eine Reihe krummer, aber nichtsdestotrotz
scharfer Zähne, die genauso unschön aussahen wie die von Tchev.
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