Star Trek - Titan 06 - Synthese
goldenesGesicht fragend an. »Ich dachte, wir machen das hier zum Spaß«, begann sie und sah auf die ovalen Karten in ihrer Hand. »Dabei sollte kein Blut fliesen.« Die Seleneanerin schaute sich besorgt in der Offiziersmesse der
Titan
um und fragte sich, ob das Spiel von einem Moment auf den anderen blutiger Ernst werden würde.
»Blutleer«, wiederholte Pava und rümpfte die Nase. »Das bedeutet so viel wie leidenschaftslos oder langweilig.«
Zu ihrer Rechten hob Torvig Bu-kar-nguv seinen rehähnlichen Kopf und lächelte. »Ich finde es recht aufregend.«
»Darauf wäre ich nie gekommen«, kommentierte Pava trocken und trommelte mit ihren blauen Fingern auf dem immer kleiner werdenden Stapel Münzen vor sich herum.
Der vierte Spieler in der Gruppe sagte nichts. Stattdessen ließ er die Hand über seiner zweiten Karte liegen, die noch nicht umgedreht worden war. Tuvoks ungerührter Blick blieb auf die Andorianerin geheftet.
Nach einem Moment sprach Torvig wieder. »Commander Tuvok hat den Ranjen«, erklärte er. Der mechanische Greifarm am Ende seines Schwanzes deutete auf die umgedrehte Karte vor dem Vulkanier. Die ovale Karte zeigte eine traditionelle Darstellung eines bajoranischen Geistlichen in seinem charakteristischen Gewand. »Bestenfalls erreicht er damit eine Elf-Punkte-Kombination, wenn er den Abgesandten aufdeckt.«
Pava sah auf ihre eigene Hand. Die umgedrehte Karte zeigte einen strahlenden Kai auf den Stufen eines Bantaca-Turms.
»Aber wenn Sie natürlich den Abgesandten oder einen weiteren Kai haben«, flötete Torvig, »liegen Sie vo…«
»Ich kenne die Regeln, Ensign«, blaffte sie. »Ich … wäge nur meine Möglichkeiten ab.«
Y’lira zuckte mit den Schultern. »Sie haben nur zwei, Lieutenant. Mit dem Commander mitgehen oder aussteigen. Es ist ziemlich einfach.«
Die Andorianerin kaute auf ihrer Lippe herum. Der Stapel replizierter
Lita
-Münzen vor dem taktischen Offizier war der größte aufdem Tisch, und nur Torvig hatte genauso wenig wie sie. Der Choblik hatte schon den ganzen Abend verloren oder war ausgestiegen. Dennoch legte er ununterbrochen über eine nervtötend gute Laune an den Tag. Er schien absolut kein Bewusstsein für die Unehre seines furchtbar schlechten Spiels zu haben. Y’lira hatte gerade ihr letztes Geld in den Topf geworfen, und Pava saß im gleichen Boot: Wenn sie mitging, wäre sie pleite. Aber die Vorstellung, auszusteigen, ärgerte sie noch mehr. Sie spürte, wie sich ihre Hände zu Fäusten ballten. Es war nur ein Spiel, aber das bedeutete nicht, dass sie es verlieren wollte.
»In Bezug auf Ihre Bemerkung vorhin, Lieutenant, lässt sich hinzufügen, dass das Spiel
Kella
eine recht gewaltsame Geschichte hat«, meldete sich Tuvok zu Wort. Der Commander sprach ruhig und belehrend. »Vor dem Zeitalter der Erleuchtung gab es auf Bajor mehrere Spiele von historischer Bedeutung, die in Kriegserklärungen oder brutalen Vergeltungsschlägen endeten, nachdem der Meisterspieler eines Stammes gegen den eines anderen verloren hatte.«
»Ich habe die Leidenschaft der Bajoraner schon immer bewundert«, gestand Pava. »Aber sie reagieren ja auch wie mein Volk mit Eifer. Sie analysieren nicht jeden Vorfall und reduzieren alles auf Statistiken und Zahlen!« Ihre Stimme wurde gegen Ende dieser Bemerkung immer höher, und sie runzelte angesichts ihres eigenen Verhaltens die Stirn.
Torvigs Kopf nickte auf und ab. »Ist das nicht das Ziel solcher Spiele?«
Sie sah ihn finster an. »Ich wette, Sie rechnen gerade die Chancen und Wahrscheinlichkeiten jeder möglichen Kartenkombination aus, oder?«
»Ja«, sagte der Choblik unbekümmert. »Ich vermute, dass Commander Tuvok und Ensign Y’lira das Gleiche getan haben. Die Vulkanier und die Seleneaner sind für ihre analytischen Fähigkeiten bekannt.«
»Genau das meine ich«, erwiderte Pava. »Wenn man es in ein Zahlenspiel verwandelt, beraubt man es jeglicher Spannung. Bei
Kella
geht es um Zufall und Risiken, nicht um Mathematik!«
»Ich finde mathematische Rätsel eigentlich sehr stimulierend«, sagte Y’lira.
»Oh bitte!« Pavas Gesicht lief dunkelblau an, und sie schob den Rest ihrer Münzen in die Mitte des Tisches. »So. Ich setze alles.«
»Dann decken Sie zuerst auf«, sagte Tuvok zu Y’lira und ignorierte dabei die emotionale Reaktion der Andorianerin.
Die Seleneanerin neigte den Kopf und drehte ihre zweite Karte um. Es handelte sich um einen Prylar im Gewand eines Mönchs, der zu dem Kai passte, der bereits
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