Star Trek TNG - Doppelhelix 01 - Infektion
seinem Fehlschlag zu berichten.
Der gute Dr. Neelam
. Die Erinnerung an das strahlende Gesicht des Ausbilders erschien vor seinem inneren Auge.
»Das war das schlampigste Training, das ich je gesehen habe, aber Sie haben überlebt, Bill.«
»Man nennt mich jetzt Will«, erklärte er Dr. Neelam.
»Hey, Kumpel«, sagte eine raue Stimme. »Kannst du dich aufsetzen?«
»Hm?« Riker öffnete beide Augen, und nachdem die Welt aufgehört hatte, sich zu drehen, schaffte er es, den Sprecher anzusehen. Es handelte sich um einen Mann, der ungefähr so alt zu sein schien wie er. Er war groß und breitschultrig, in alle möglichen Brauntöne gekleidet und trug einen langen, buschigen Bart. Er grinste – ein freundliches Grinsen, entschied Riker nach einem Moment.
Archaria III. Außenteam. Richtig
.
»Der Schlafende erwacht!«, fuhr der Mann fort. Er streckte die Hand aus. »Soll ich dir aufhelfen, Kumpel? Ich habe gehört, dein Name ist Will?«
»Habe ich laut gesprochen?«
»Japp. Brauchst du Hilfe?«
»Äh … einen Moment. Wo bin ich?«
»In einem Internierungslager. Ich bin noch nicht sicher, wo genau. Wahrscheinlich im Ost-Quadranten. Da haben sie uns geschnappt.«
»Oh.« Vorsichtig befühlte Riker seinen Hinterkopf. Jede Menge Beulen, Schnitte und Abschürfungen – vielleicht sogar eine leichte Gehirnerschütterung, was das Klingeln in seinen Ohren erklären würde.
Ich werde Dr. Neelam bitten, mich gleich zu untersuchen. Nein, ich meine Dr. Crusher
.
Einen Augenblick. Das war ja auf dem Schiff. Er dachte einen Moment lang nach. Die
Enterprise
. Wo war er?
Unter einem Gebäude. Nein. In einem Internierungslager
. Er versuchte sich auf seinen neuen Freund zu konzentrieren, den grinsenden Mann mit dem Bart. Wie war noch mal sein Name? Hatte er sich überhaupt vorgestellt?
»Wo …?«, begann er erneut.
Nein, das habe ich bereits gefragt
.
»Du bist ganz schön durcheinander, was? In einem In-ter-nii-iehrungslager. Im Ost-Quadranten. Sie haben hier hundertzwölf von uns zusammengetrieben.« Der Mann lachte leise und bot Riker erneut die Hand an. Diesmal ergriff er sie, und der Mann zog ihn in eine sitzende Position.
Das war ein Fehler. Die Welt drehte sich wie ein Karussell.
»Hast du auch einen Nachnamen, Will?«
»Riker.«
»Kenne ich nicht, tut mir leid.« Er streckte die Hand schon wieder aus. »Ich heiße Clarence Darling.«
»Clarence
Darling?«
»Ja, leider.« Clarence verdrehte die Augen. »Ein alter Name, der von den ersten Siedlern stammt. Also sollte ich wohl stolz sein. Kann man nichts dran machen.«
Zumindest hatte Clarence Humor. Riker lächelte, während er den Kopf drehte – nicht zu schnell! – und sich umsah. Trotz seiner Vorsicht schwankte der Raum wie ein Schiff auf hoher See, der Boden hob sich, die Wände kamen ihm entgegen. Er schmeckte Galle und schluckte schnell. Das Klingeln in seinen Ohren wurde immer lauter und schriller, ein perfekter Ton, wenn er von einer Glocke gekommen wäre.
Er presste die Augen zusammen.
Ich hätte Arzt werden sollen. Dann könnte ich mich selbst heilen
.
»Ich hoffe, es macht dir nichts«, sagte Darling, »aber ich habe mich zu deinem Wachhund ernannt. Während du bewusstlos warst, meine ich. Die Pos haben dich gefilzt, aber wenigstens hat dich unsere Seite in Ruhe gelassen.«
Die Pos? Oh … die Polizisten
. Er hatte diesen Ausdruck seit Jahren nicht mehr gehört. Es passte, dass er auf einem rückständigen Planeten wie Archaria III noch in Gebrauch war.
Mich gefilzt …?
Riker stemmte sich auf die Ellbogen hoch –
Langsam! Nichts überstürzen!
– und bemerkte, dass seine Stiefel fehlten. Er hatte jedoch immer noch leicht fusselige braune Socken an. Sie sahen ein wenig albern aus, und er wackelte mit den Zehen und freute sich diebisch, dass sie nicht schmerzten. Sie waren der einzige Teil seines Körpers, der nicht wehtat.
Dann durchsuchte er seine Taschen.
Alles weg. Phaser, Kommunikator
… Alles, was einen potentiellen Wert hatte, war weg.
Großartig. Die Menschheit sollte inzwischen über Rassenvorurteilen stehen, ganz zu schweigen von gemeinem Diebstahl
.
»Die Pos filzen jeden, der hier bewusstlos reinkommt. Vielleicht haben sie Ferengi-Blut.« Plötzlich runzelte Darling die Stirn. »Du sieht gar nicht gut aus. Ich glaube, du brauchst einen Arzt, Will. Leg dich besser hin, bis wir hier rauskommen.« Er legte eine Hand auf Rikers Brust und drückte ihn sanft zurück auf die Bank, auf der er gelegen hatte. »Das ist ein Befehl,
Weitere Kostenlose Bücher