Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
einen guten Arzt dastanden, wenn er in Pension ging.
Diese Hoffnung hatte sich jedoch zerschlagen, denn der junge Arzt hatte die medizinische Verwaltung der Sternenflotte gebeten, ihn bei nächster Gelegenheit auf ein Schiff zu versetzen. Fisher hatte diese Bitte zwar unterschrieben, doch seitdem machte er seiner Enttäuschung über M’Bengas Entscheidung immer mal wieder Luft.
M’Benga ließ sich jedoch nichts anmerken.
Seine Zeit in einem vulkanischen Krankenhaus hat wohl zu einer stoischen Haltung geführt
, dachte Fisher,
oder zu einer gewissen Gleichgültigkeit, was meine Lage betrifft
.
M’Benga wandte sich dem Toten zu. „In der Datei steht, dass Mr. Bohanon zu einem Forschungsteam auf Erilon gehörte. Hatte er dort einen Unfall?“
Fisher schüttelte den Kopf. „Er wurde angegriffen, hat man mir gesagt, aber ich weiß nicht, von was.“ Er betrachtete das Loch in der Brust des Denobulaners. Das Herz, die Lungenflügel und ein Großteil des Rückgrats fehlten.
M’Benga strich mit einem behandschuhten Finger über die Wundränder. „Das sieht beinahe nach chirurgischer Präzision aus. Er wurde außerdem mit großer Wucht getroffen.“
Fisher nickte. „Nur sein kräftiger Rippenbogen hat ihn davor bewahrt, in zwei Hälften gerissen zu werden.“ Er schaltete eine Lampe über dem Toten ein und richtete sie auf das Loch. „Es ist hinten breiter als vorne. Er wurde von etwas aufgespießt, das sich beim Eindringen ausbreitete.“ Sanft drückte er mit den Fingern gegen die Wundränder. „Die Seiten sind glatt und gleichmäßig, aber sie scheinen nicht erhitzt worden zu sein.“
„Sondern?“, fragte M’Benga.
Fisher hob die Schultern. „Säure? Vielleicht ein außerirdisches Enzym. Es könnte auch am Transporter liegen. Er wurde im Moment des Angriffs hochgebeamt. Vielleicht hat der Transporterpuffer versucht, ihn … zu reparieren.“
„Glauben Sie, dass sich das Objekt, das ihn tötete, in seinem Inneren befand, als er hochgebeamt wurde?“ M’Benga neigte zweifelnd den Kopf. „Hätte das Objekt oder zumindest ein Teil von ihm dann nicht ebenfalls gebeamt werden müssen?“
Fisher nickte. „Eine gute Frage, wenn man davon ausgeht, dass die Wunde von einem materiell vorhandenen Objekt stammt. Er könnte zum Beispiel auch von einem Antiprotonstrahl getroffen worden sein. Das würde einiges erklären.“
„Aber ein solcher Angriff würde doch sicher messbare Energiereste hinterlassen“, sagte M’Benga.
„Nicht, wenn das Stasisfeld, in das Mr. Bohanon auf der
Endeavour
gebracht wurde, solche Energiespuren neutralisiert.“ Fisher lächelte, als er sah, dass der jüngere Arzt darüber nachdachte. „Eine Autopsie ist immer wie ein Puzzlespiel, Dr. M’Benga, aber wir haben einen Vorteil.“
„Und der wäre?“
„Dass es ziemlich offensichtlich ist, woran der arme Junge gestorben ist. Deshalb können wir uns auf das konzentrieren, was ihn umgebracht hat.“
Fisher griff nach einem Laserskalpell, das neben ihm auf einem Tisch lag. Er schnitt eine dünne Schicht Muskelgewebe aus der Wunde heraus und legte es in eine Metallschale, die er M’Benga reichte. „Mal sehen, was ein Molekularscan uns zeigt.“
Gemeinsam gingen sie zu einer Konsole, auf der ein Computerterminal und mehrere medizinische Scanner standen. M’Benga stellte die Schüssel unter einen der Scanner, gab über die Tastatur einige Befehle ein und trat zurück. Sanftes blaues Licht strich über das Muskelgewebe. Der Scanner übermittelte seine Daten an den Computer, der sie berechnete und analysierte. Nur wenige Sekunden später erschienen die Resultate auf dem Bildschirm.
Fisher hob die Augenbrauen.
„Was zum Teufel ist das?“, fragte er. Seine Blicke glitten über die Informationen auf dem Monitor. „Anabolische Aktivität? Diese Zellen
leben?
“ Er beugte sich vor, so als traue er seinen Augen nicht, aber die Daten blieben gleich.
„Das kann nicht sein“, sagte M’Benga. „Etwas muss die Wunde verschmutzt haben.“
„Das sind neue metabolische Prozesse“, sagte Fisher. Auf der tausendfach vergrößerten Computerdarstellung der Zellprobe sah man deutlich eine nicht identifizierbare Substanz, die in Kontakt mit den Wundrändern gekommen war. Sie zerstörte die Zellen des Denobulaners und ordnete sie neu an, sodass etwas entstand, das wie Kristallstruktur aussah. „Es mineralisiert die Muskelzellen irgendwie.“
Aber wozu, verdammt?
„Könnte es sich um eine Virusinfektion handeln, die auf Erilon
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