Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
Schockwelle, die ebenfalls auf der Karte zu sehen war, hatte er sich mit einem Sprung in den Hyperraum abgesetzt. Die Welle breitete sich mit einer Geschwindigkeit, die größer als die der
Talon
war, weiter aus.
„Wo bleibt der Warpantrieb?“, fragte sie, als die ersten Ausläufer der Welle gegen ihr Schiff schlugen. Die Brückenbesatzung hielt sich an ihren Konsolen und den Wänden fest, als die
Talon
erbebte. In den Tiefen des Schiffs kämpfte der Antrieb gegen die Gravitation des sterbenden Planeten. Sie hörte, wie die Tarnvorrichtung deaktiviert und all die Energie, die sie benötigte, auf den Warpantrieb umgeleitet wurde.
Sarith kannte ihr Schiff. Sie wusste genau, was in seinem Inneren vorging. Sie kannte seine Schwächen und seine Stärken. Deshalb verrieten ihr die Geräusche des Antriebs – das Grollen, mit dem er auf die zusätzliche Energie reagierte und das Heulen, mit dem er mehr forderte – dass es ihnen nicht rechtzeitig gelingen würde, Warpgeschwindigkeit zu erreichen.
„Alle verfügbare Energie auf die Schilde!“, rief sie.
„Auch die der Lebenserhaltung!“
Das Energieverteilungssystem der
Talon
brummte laut, als die Notbefehle umgesetzt wurden. Lichter flackerten. An der Hauptsystemstation sah sie eine computergenerierte Darstellung der Systeme, von denen Energie abgezogen wurde – Systeme, die keinen Zweck mehr erfüllen würden, wenn ihre Taktik fehlschlug.
Immer stärker wurde die Schockwelle. Alles auf der Brücke vibrierte, ein dumpfes Grollen rollte durch die Wände. In Gedanken sah Sarith, wie die Welle ihr entgegen raste und drohte, sie zu verschlingen, als wäre die
Talon
nur ein Kieselstein am Strand eines Ozeans.
Neben ihr aktivierte Ineti das Interkom. „Alle Mann, Achtung! Kollision steht bevor.“ Mehr konnte er nicht tun. Er griff nach Sariths Arm und zog sie auf die nächstgelegene Wand und den Haltegriff, der sich daran befand, zu. Mit beiden Händen hielt sie sich daran fest, während sie die
ewa
herunterzählte bis zum …
Ein entsetzlich lauter Donnerschlag hallte über die Brücke. Sarith verlor den Boden unter den Füßen und wurde gegen die Wand geschleudert. Der Griff entglitt ihren Fingern, Sie fiel zu Boden. Die Schockwelle schlug gnadenlos gegen die überforderten Deflektorschilde der
Talon
. Der Lärm war so gewaltig, dass die Alarmsirenen und Schreie kaum noch zu hören waren. Das Licht flackerte, dann fiel es aus. Es wurde dunkel auf der Brücke, auf der nur noch einige Monitore und Konsolen für Beleuchtung sorgten.
Sarith rutschte über das auf und ab schlagende Deck und prallte gegen den Fuß einer Station. Die scharfe Kante grub sich in ihre Seite. Sie spürte, wie Knochen brachen. Die Luft wurde ihr aus den Lungen gedrückt. Schmerzerfüllt schrie sie auf.
„Notenergie auf strukturelle Integrität und Trägheitsdämpfung umleiten!“, rief sie. Jedes Wort trieb ein Messer in ihre Seite. Sie wusste, dass sie die Welle nicht überlisten und ihr auch nicht entkommen konnte. Stattdessen musste sie sicherstellen, dass die Systeme, die dafür sorgten, dass die Besatzung nicht durch das Schiff geworfen wurde, weiter funktionierten.
Endlich ließ die Schockwelle nach. Sarith spürte, wie sich das Schiff langsam beruhigte. Die Trägheitsdämpfer kompensierten die Bewegungen und bauten eine normale Schwerkraft auf. Sarith presste eine Hand auf ihre verletzten Rippen, dann biss sie die Zähne zusammen und richtete sich auf. Funken sprühten von den Konsolen. Es roch nach verbrannten Kabeln. Zwei Monitore brannten und spuckten Glas und Plastik über die Brücke.
Dumpfe Explosionen hallten durch den Raum. Sie hörte einen gepeinigten Schrei und fuhr herum. N’tovek brach an seiner Station zusammen. Es krachte laut, als sein Helm auf den Boden schlug. Sogar im Halbdunkel sah sie, dass sein Gesicht und seine Hände verbrannt und blutig waren.
Nein!
„Arzt zur Brücke!“, rief Sarith über das Chaos hinweg. Sie biss die Zähne zusammen und kroch zu dem reglosen N’tovek. Ineti erreichte ihn zuerst. Er kniete neben dem Offizier nieder und fühlte dessen Puls. Sarith sah, dass sich Schrapnelle in das einst so gut aussehende Gesicht des Centurion gebohrt hatten. Seine Augen starrten blicklos zur Decke. Sarith wusste in diesem Moment, dass niemand ihm mehr helfen konnte.
„Ich glaube nicht, dass er gelitten hat“, sagte Ineti, als er ihm die Augen schloss. „Das ist wenigstens etwas.“
Sarith zwang sich dazu, die wilden Gefühle, die in ihrem
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