Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
vorüber sein würde.
Babitz arbeitete rasch und platzierte McLellans kristallisiertes Bein in einer Stasiseinheit, kehrte dann zu der verletzten Frau zurück und begann einen neuen Scan auf dem Stumpf an ihrem rechten Bein.
Sie verglich immer noch ihre Ergebnisse mit denen von Tan Baos erstem Scan der Verletzungen McLellans, als der Techniker vom Analysegerät aufsah und seinen Sitz zu ihrem schwenkte. „Es handelt sich um eine lebende Kristallmatrix“, sagte er erstaunt. „Ein Gemisch aus Mineralien mit anabolen Eigenschaften.“ Er fügte noch unheilvoller hinzu: „Genau wie das, was das Vanguard-Team in diesem Ding gefunden hat, das sie von Erilon mitgebracht haben, außer …
dass es lebt
.“
„Und das ist noch nicht alles“, sagte Babitz. „Es breitet sich aus. Vor zwei Stunden war diese Substanz zwei Millimeter in ihren Oberschenkel vorgedrungen. Jetzt ist es schon 22 Millimeter weit. Wenn es in dieser Geschwindigkeit weitermacht, wird es in weniger als sechsunddreißig Stunden lebenswichtige Organe erreicht haben. Und in achtundvierzig … wird sie tot sein.“
Theriault hatte jedes Gefühl dafür verloren, wie lange sie schon im Wasser war. Es hatte sie durch mehrere Stromschnellen getragen, durch Ansammlungen halb aus dem Wasser ragender Steine, in jäh abfallende Untiefen. Ihr gesamter Körper war mit Schrammen und Blutergüssen bedeckt. Ihr Sturz von den Klippen war ihr wie in Zeitlupe vorgekommen. Sie hatte sich dem Sog der Schwerkraft ergeben, ihre Sinne waren geschärft gewesen und sie hatte jede einzelne Ranke zwischen ihr und dem Fluss gesehen. Ihre Hände hatten vergeblich nach jeder in ihrer Reichweite gegriffen, alle waren unter der Wucht ihres stürzenden Körpers gerissen.
Der Aufprall auf das Wasser war ein betäubender Schlag gewesen. Theriault, orientierungslos durch den Aufschlag und den unwiderstehlichen Sog der Strömung, hatte einige Sekunden gebraucht, um sich ihren Weg an die Oberfläche zu erkämpfen. Ihr erster Gedanke war gewesen, zu einem der beiden Ufer zu schwimmen, doch an den steinigen Wänden der gewundenen Schlucht war nichts gewesen, woran sie sich hätte hochziehen können. Nach und nach waren die Klippenspitzen näher gerückt, die Schlucht enger geworden und das Wasser hatte an Geschwindigkeit zugenommen. Nun strömte es aus der felsigen Klamm in einen üppigen blauen Regenwald. Der Fluss war hier breiter und obwohl Theriault zu beiden Seiten nun flache Flussufer sehen konnte, war sie zu schwach, um gegen die Strömung anzukämpfen und sie zu erreichen. Sie brauchte all ihre nachlassende Kraft, um ihren Kopf über Wasser zu halten und nach Luft zu schnappen, ohne das salzige Wasser zu schlucken.
Der Dschungel war seltsam ruhig. Sie konnte nichts hören außer ihrem eigenen schweren Atem und dem Geplätscher ihrer erschöpften Glieder.
Ich muss meine Kraft aufsparen
, mahnte sie sich.
Mich ausruhen, bevor ich in die nächsten Stromschnellen gerate
. Sie nahm einen tiefen Atemzug, schloss dann ihre Augen und drehte sich mit dem Gesicht nach unten in den Fluss. Dann entspannte sie ihre Arme und Beine, ließ ihre Glieder unter ihr hängen, während sie sich schlaff und kampflos von der Strömung treiben ließ. Nachdem sie sich so lange abgemüht hatte, genoss sie es, ihren erschöpften Körper ausruhen zu lassen, wenn auch nur für eine Minute.
Als sie ihren Atem nicht länger anhalten konnte, drehte sie sich behutsam wieder auf den Rücken. Sie atmete wieder tief ein, kehrte in ihre „Toter Mann“-Pose zurück und ließ sich wie eine Leiche flussabwärts treiben. Jedes Mal, wenn sie ihren Atem anhielt, zählte sie sorgfältig bis sechzig. Außerdem zählte sie jedes Mal die Minuten, wenn sie wieder Luft holte. Fünfzehn Minuten vergingen rasch, dann dreißig Minuten. Sie nutzte die Zeit, um ihren nächsten Schritt zu überlegen.
Sobald ich das Ufer erreiche, sollte ich dem Flussverlauf zurückfolgen
, entschied sie und kramte in ihrem Gedächtnis weiter nach Erinnerungen an ihr Überlebenstraining.
Der Captain wird jemanden schicken, um nach mir zu suchen und dort werden sie anfangen
.
Als ihre Kraft zurückkehrte, nutzte sie die Gelegenheit, um eine Bestandsaufnahme ihrer Ausrüstung zu machen. Der Trageriemen ihres Trikorders war kurz nach ihrem ersten Zusammenstoß mit halb aus dem Wasser ragenden Felsen gerissen. Wo ihr Kommunikator hätte sein sollen, fanden ihre Finger nur noch eine leere Stoffschlaufe. Nur ihr kleiner Handphaser war noch fest an
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