Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
seinem Platz.
Typisch
, dachte sie.
Das Gerät, was ich am wenigsten mag, ist das einzige, das noch da ist
.
Als sie sich das fünfunddreißigste Mal auf den Rücken drehte, fragte sie sich, ob sie schon genügend Kräfte gesammelt hatte, um zu versuchen, das Ufer zu erreichen. Dann hörte sie ein leises Rauschen, das vor ihr lauter wurde. Sie drehte sich mit dem Gesicht nach vorne, sah nah am Horizont Licht und begriff, dass die Landschaft dort wieder steil abfiel. Sie trieb auf eine weitere Reihe von Stromschnellen zu und würde keine Zeit haben, das Ufer zu erreichen.
Das Wasser um Theriault wurde unruhig, und dort, wo der Fluss sich verengte, war es aufgewühlt und schaumig. Dann verschluckte der Fluss sie. Adrenalin schoss durch ihren Körper, während sie im Wasser trat und paddelte. Sie fand keine Luft, konnte nichts sehen, hörte nichts außer dem Getöse von Wasser, das auf Felsen und gegen sich selber klatschte.
Dann prallte sie von einem riesigen Felsen ab, schlug gegen einen anderen, schürfte über den Boden und kam für eine kurzen Moment an die Oberfläche. Sie hatte gerade noch Zeit, einen verzweifelten Atemzug zu nehmen und festzustellen, dass der Fluss ein steiles Gefälle hinunterraste und in einer weiten, höhlenähnlichen Bergöffnung verschwand.
Panik feuerte ihre rasenden Bemühungen an, der Strömung zu trotzen und Richtung Ufer zu schwimmen, das Dutzende von Metern außer Reichweite war. Eine Senke im Flussbett zog sie unter Wasser und ihr Kopf streifte einen Felsen, während sie weitergeschleppt wurde. Sie war benommen und musste schmerzvolle Farben aus ihrer Sicht blinzeln. Plötzlich fand sie sich im Dunkeln wieder. Der Strom floss nun unterirdisch und hatte sie mit sich genommen.
Keine Bezugspunkte mehr, keine Veränderung des Ufers, an der sie sich hätte orientieren können. Reine Dunkelheit umhüllte sie, eiskalt, gnadenlos, unendlich. Im Inneren des unterirdischen Kanals hallte das Rauschen des Wassers auf sich selbst zurück, ein ohrenbetäubendes Getöse, das so laut war, dass sie nicht einmal mehr ihr eigenes Platschen und Keuchen hören konnte.
Sie trat nach unten, in der Hoffnung, eine seichte Stelle oder eine Sandbank zu erwischen. Irgendetwas, um ihre unaufhaltsame Vorwärtsbewegung zu stoppen. Doch der Fluss raste durch die stygischen Tiefen, seine Umarmung war mächtig und kalt. Dann, als sie nach oben schoss, um Luft zu holen, stieß ihr Kopf an die felsige Decke der Höhle. Sie griff nach oben und spürte sie direkt über ihr, überzogen mit Modder. Im Verlauf des unterirdischen Flusses wurde der Raum zum Atmen knapp.
Es gab keine Möglichkeit, sich an irgendetwas festzuhalten. Jede Oberfläche, nach der sie griff, war bedeckt von der gleichen glitschigen Sauerei und die Decke kam jede Minute näher. Theriault strampelte so heftig sie konnte, um ihren Mund und ihre Nase über Wasser zu halten, aber der Tunnel senkte und wand sich in der Dunkelheit ohne Vorwarnung und sie musste immer und immer wieder Wasser aushusten. Als der Raum über ihr allmählich enger wurde, sog sie einen tiefen Atemzug ein, tauchte unter und ließ sich von der Strömung mitreißen.
Wässrige Stille, keine Luft zum Atmen. Nur das rasende Schlagen ihres eigenen Herzens, das immer langsamer schlug, je mehr sich ihre Lungen mit Kohlendioxid füllten. Es war zu anstrengend, den verbrauchten Atem weiter einzuhalten. Sie ließ die Luft nur langsam entweichen, nach und nach ein paar Luftbläschen. Sie atmete bloß widerwillig aus, da sie wusste, dass ihr Körper reflexartig versuchen würde, danach wieder einzuatmen … und sie wusste, dass das nicht möglich sein würde.
Eine Luftblase nach der anderen, ein Atemzug entwich, dann noch einer, unaufhaltsam. Als sie ihren letzten Atem losließ, war es eine Erleichterung, eine Kapitulation, ein Zugeständnis, dass es Zeit für das Ende war. Ein letzter Druck und ihre Lunge war leer.
Sie widerstand. Versuchte, sich zu zwingen, nicht einzuatmen. Sie presste die Augen zusammen und betete, dass sie einfach dahinschwinden würde, ohne fühlen zu müssen, wie das Wasser in ihre Lungen eindrang.
Ihre Brust weitete sich und sie schluckte gegen den Reflex, bekämpfte ihn. Er war zu stark. Gegen ihren Willen atmete ihr Körper ein. Das Wasser überflutete ihre Nasennebenhöhlen, würgte sie, überfiel sie. Ein Krampf verschloss ihre Atemwege und Wasser floss ihre Kehle hinunter in ihren Magen. Schrecken siegte über ihr Training und sie begann, sich zu winden
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