Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
Grunzen hören. »Soweit es mich betrifft, fällt das alles in meinen Bereich. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Diplomatische Korps Sie den ganzen weiten Weg hierher geschickt hat, damit ich
nicht
mit den Klingonen sprechen muss.«
»Ein gutes Argument«, sagte der Botschafter. »Obwohl ich hoffe, hier eine substanzvollere Rolle spielen zu dürfen. Schließlich ist es nicht mein alleiniges Karriereziel, Sie davon abzuhalten, einen interstellaren Krieg anzuzetteln – ungeachtet der Tatsache, dass mir genau dies mitunter durchaus Vergnügen bereitet.«
T’Prynn hörte dem verbalen Schlagabtausch geduldig zu. Reyes und Jetanien begannen stets so, bevor sie sich den wirklich relevanten Themen zuwandten. Trotz ihrer unterschiedlichen Vorgeschichten kamen der Commodore und der Diplomat recht gut miteinander aus, wovon ihre Zusammenarbeit bei Operation Vanguard durchaus profitierte. Als leitender diplomatischer Berater des Commodore
und
der Föderation hatte Jetanien einen anspruchsvollen Posten. Da Sternenbasis 47 an das Gebiet eines bekannten und eines potenziellen Feindes grenzte, blieb der Föderation nichts anderes übrig, als bei ihren hiesigen Forschungs- und Kolonisierungsbemühungen extrem vorsichtig zu sein. Die Klingonen gingen bei ihrer Territorialausweitung nach wie vor sehr aggressiv und in alle Richtungen vor. Nicht zuletzt deshalb prognostizierten viele der führenden politischen und taktischen Denker der Sternenflotte bereits eine Konfrontation, sollte das Imperium je bis zur tholianischen Grenze vorstoßen. In dem Fall säße die Föderation zwischen den Fronten. Die Taurus-Region war der Puffer, der genau dies verhindern konnte, und Sternenbasis 47 befand sich dort, um den Unruheherd im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu reagieren.
Zumindest lautete so die offizielle Geschichte. Es blieb abzuwarten, ob diese durchaus legitime, wenn auch zweitrangige Aufgabe Auswirkungen auf Vanguards eigentlichen Daseinszweck haben würde. T’Prynns Job bestand darin, genau diese Auswirkungen einzudämmen oder sie gleich ganz zu verhindern. Dass das hiesige Geschehen die Klingonen interessieren dürfte, stand außer Frage. Sie würden zweifellos große Mühe und Ressourcen darauf verwenden, die wahren Missionsziele der Station zu erfahren. Angesichts des hohen Sicherheitsstandards, den die Mission, die Wahrheit hinter dem Taurus-Meta-Genom und seinen Erschaffern zu erfahren, erforderte, war extreme Sorgfalt in allen Bereichen unabdingbar. Tatsächlich war T’Prynn überzeugt, dass sich bereits jetzt getarnte Agenten des Imperiums auf der Station eingenistet hatten und wertvolle Informationen zu rauben hofften. Seit Wochen spionierte sie ihnen bereits nach und erzielte allmählich Ergebnisse. Bislang konnte sie ihren Verdacht nicht beweisen, doch T’Prynn zweifelte nicht daran, dass das nur noch eine Frage der Zeit war.
Im Interesse des – zugegebenermaßen fragilen – Friedens zwischen den drei Großmächten, hatten deren Regierungen außerdem Botschaftsräume an Bord der Station erhalten. Man hoffte, die Anwesenheit von diplomatischen Repräsentanten der beteiligten Parteien könne bei etwaigen zukünftigen Konflikten schnelle und annehmbare Lösungen fördern. Ein nobler Ansatz, fand T’Prynn, auch wenn sich seine Umsetzung als echte Herausforderung erwies. So hatten die Tholianer bislang nicht einmal auf die Einladung der Föderation reagiert. Die Klingonen hingegen dämpften jeglichen Enthusiasmus mit ihren Bedingungen und Forderungen, denen sich Reyes mittlerweile nahezu täglich ausgesetzt sah.
»Sie wissen, wie gern ich allzeit bereit bin, Ihnen den einen oder anderen billigen Lacher zu entlocken«, sagte der Commodore gerade. »Aber tun Sie mir einen Gefallen, sprechen Sie mit den Klingonen. Sagen Sie ihnen, dass sie keinen exklusiven Andockhafen bekommen können. Stattdessen reservieren wir ihnen eine der unteren Andockluken und machen schnellstmöglich einen der Häfen frei, sowie eines ihrer Schiffe gewartet, repariert oder mit neuen Vorräten versorgt werden muss.«
Jetanien nickte. »Das scheint mir ein fairer Kompromiss zu sein. Diego, es gibt vielleicht noch Hoffnung für Ihre Diplomatenkarriere.«
»Übertreiben Sie’s nicht«, entgegnete Reyes, unterstrich seine Bemerkung aber mit einem kleinen Lachen.
»Was ist mit ihrer Bitte um größere Botschaftsräume?«, wollte Jetanien wissen.
Reyes zuckte mit den Achseln. »Hinter ihren Wänden können sie so viel Platz haben, wie
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