Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
Maßnahme wiederum zu vertuschen. Zum Glück dachte Sandesjo bei allem, was sie tat, mehrere Schritte voraus. Sie hatte bereits eine scheinbar von Hanagan stammende Botschaft an dessen Arbeitgeberin auf der Station geschickt, in der er sie über seine Absicht informierte, aus ihrem kleinen Unternehmen auszuscheiden und zur Erde zurückzukehren. Er habe, so hieß es, Passage auf der
Bacchus Plateau
gefunden, die am späteren Abend aufbrechen würde. Auch der Captain des besagten Frachters hatte eine Botschaft erhalten, in der man ihn um eben diese Passage bat. Ein menschlicher Mann, der sich dank bemerkenswertem Mangel an Talent und Urteilsvermögen auf dem orionischen Schiff einen beträchtlichen Schuldenberg erarbeitet hatte, würde auf der Reise Hanagans Rolle spielen. Er hatte sehr enthusiastisch auf das Angebot reagiert, Hanagans Identität annehmen zu dürfen. Im Ausgleich für seine Hilfe beglich Sandesjo seine Schulden und stellte keinerlei Fragen. Selbstverständlich mochte der Schwindel eines Tages auffliegen, doch bis dahin dürften Wochen oder gar Monate vergehen – mehr als genug Zeit für Sandesjo, sich um das Problem zu kümmern.
Ihre nächste Aufgabe bestand darin, ihren Vorgesetzten Turag von Komaleqs Ausfall zu unterrichten. Sandesjo hegte keinerlei Zweifel, dass Turag wenig begeistert reagieren würde – ungeachtet ihrer Argumente und der Notwendigkeit von Komaleqs Tod zum Wohle der Mission. Doch darüber würde sie sich später Sorgen machen. Aktuell musste sie Turag Turag sein lassen und sicherstellen, dass weder Komaleq noch Ronald Hanagan etwas getan, gesagt oder hinterlassen hatte, das ihre, Sandesjos, Präsenz auf der Station gefährdete. Nun, da der potenziell gefährliche Komaleq aus dem Spiel war, gab es ihres Wissens nur noch einen klingonischen Agenten an Bord: sie selbst. Zumindest, bis Turag eintraf. Bis dahin war sie auf sich gestellt.
Das gefiel ihr.
Kapitel 4
»Lassen Sie es mich so diplomatisch ausdrücken, wie ich nur kann, Botschafter«, sagte Commodore Reyes. »Ihre klingonischen Freunde gehen mir langsam wahnsinnig auf die Nerven.«
Lieutenant Commander T’Prynn stand neben ihm vor Jetaniens Tisch, schwieg aber. Jetanien war Diplomat und von der Föderation beauftragt, deren politische Interessen in der Taurus-Region zu vertreten. Der rigelianische Chelone schien sich nicht weiter um Reyes’ Kommentar zu scheren. Stattdessen griff er nach einer überdurchschnittlich großen Schüssel dunkler Brühe, die auf einer passenden Untertasse auf seinem Tisch stand. Er hob sie an seinen schnabelartigen Mund und begann, zu schlürfen. T’Prynn zwang sich, den Geruch nach Verdorbenem zu ignorieren, der von der Schüssel aufstieg, und konzentrierte sich darauf, deren Inhalt zu identifizieren.
Es misslang ihr.
»Was haben die Klingonen denn diesmal getan, um Ihre Geduld zu erschöpfen, Commodore?«, fragte der Botschafter, als er die Schüssel zurückstellte.
Zunächst antwortete Reyes nicht. Er hatte einen neutralen Gesichtsausdruck gewahrt, während Jetanien trank, doch T’Prynn sah ihm an, dass der Gestank der Suppe auch ihm nicht entgangen war. Und im Gegensatz zu ihr fiel es Reyes leicht, sein Missfallen zu äußern. »Sind Sie sicher, dass niemand Ihr Mittagessen gegen eine Portion Schmiermittel aus dem Maschinenraum ausgetauscht hat?«
»Voll und ganz, mein Freund«, antwortete Jetanien. Es folgte eine Reihe von Klick- und Zirplauten, die T’Prynn als das chelonische Äquivalent eines Lachens zu erkennen gelernt hatte. »Was nun aber Ihre wachsende Irritation bezüglich der Klingonen anbelangt … Ich schätze, Sie sprechen von den diplomatischen Gesandten.«
Reyes nickte. »Genau von denen.« Er hielt die Datentafel hoch, die er mitgebracht hatte. »Heute Nachmittag erhielten wir wieder ein Kommuniqué von ihnen. Es enthielt unter anderem eine überarbeitete Liste ihrer Forderungen. Sie verlangen jetzt ein größeres Büro und wollen, dass wir eine unserer Hauptandocksektionen exklusiv für sie reservieren. Sollten wir auch nur einer dieser Anfragen nicht entsprechen, betrachten sie dies als Bruch der Abmachung und entsagen uns fortan das Vergnügen ihrer Gesellschaft hier in Shangri-La.«
»Wie ich das sehe«, sagte Jetanien, faltete die Hände vor sich und tippte rhythmisch mit dem, was bei ihm noch am ehesten als Daumen durchging, gegeneinander, »fallen zumindest manche dieser Dinge in Ihren Aufgabenbereich als Stationskommandant.«
Reyes ließ ein zorniges
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