Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
über die Schultern. Ihre Augen waren beeindruckend grün, und als T’Prynn ihrem Blick begegnete, glaubte sie, immense Intelligenz und Zuversicht wahrzunehmen. Doch da war noch etwas. Etwas nicht Messbares, und T’Prynn brauchte einen Moment, um das Gefühl zu identifizieren, das sie bei Anna Sandesjos’ Anblick empfand.
Verlangen?
Ja, das auch, aber da war noch mehr. Etwas, das sie bislang nicht zu benennen vermochte.
Die Frau trat vor Jetaniens Tisch und unterbrach somit ihren kurzen Blickkontakt. Sie streckte den Arm aus und reichte dem Botschafter eine Datentafel. »Bitte sehr, Sir. Alles, was ich über diplomatische Beziehungen zwischen dem Klingonischen Imperium und der Tholianischen Versammlung finden konnte. Besonders viel gibt es allerdings nicht, fürchte ich.«
»Eine kleine Entspannungslektüre?«, fragte Reyes.
Jetanien hielt inne und betrachtete den Bildschirm der Datentafel, dann grunzte er abfällig. »Sogar äußerst klein. Wie Sie sicherlich bereits ahnen, können die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Klingonischen Imperium und der Tholianischen Versammlung ganz einfach zusammengefasst werden: ‚Stört ihr uns nicht, stören wir euch nicht.‘«
»Und dann kommen wir«, erwiderte Sandesjo, »und tun unser Möglichstes, um beide Seiten zu stören.«
Abermals lachte Jetanien. »Darin sind wir Diplomaten einfach am besten, meine Liebe.« Dann sah er zu Reyes. »Wie kann ich Ihnen noch helfen, Diego?«
Reyes schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich habe Sie für einen Tag genug beansprucht. Danke für Ihre Unterstützung, Jetanien.« Als er sich zur Tür umwandte, sah er T’Prynn an. »Commander?«
»Aye, Sir«, bestätigte sie und folgte ihm. Beim Gehen fiel ihr Blick abermals auf Sandesjo, und diesmal fand sie etwas Neues in den Zügen dieser Menschenfrau. Nur was?
Unterwirf dich
, forderte Sten und zwängte sich in ihre Gedanken.
Stirb
, entgegnete sie, besann sich ihrer mentalen Disziplin und verbannte das Bewusstsein ihres lange verstorbenen Verlobten zurück in das dunkle Loch, aus dem es gekommen war. Was folgte, war gnadenvolle Stille, und T’Prynn blieb die Zeit für einen letzten Blick in Sandesjos Richtung, bevor sie Jetaniens Büro verließ. Obwohl die Menschenfrau nichts sagte, zogen sich ihre Mundwinkel doch nach oben, und T’Prynn bemerkte ihr kaum wahrnehmbares Nicken.
Faszinierend
.
Kapitel 5
»Sind Sie bald mal fertig?«
Obwohl er die Frage lächelnd gestellt hatte, kassierte Clark Terrell einen von Vanessa Theriaults bösen Blicken dafür. Theriault kniete am Ufer des gewaltigen Sees. Neben ihr auf einem Fels lagen ihr wissenschaftlicher Trikorder und eine Probenkiste, die sie bereits mit Seewasser, Vegetation und sogar einigen der kleinen, an Elritzen erinnernden Kreaturen gefüllt hatte, die sich am Ufer tummelten. So interessant diese Proben auch sein mochten, momentan weckte nur das Terrells Interesse, was Theriault in Händen hielt.
»Fast«, antwortete sie, schloss die Phiole und legte sie zu den anderen in die Kiste. »Diese Algen tragen nachweislich das Meta-Genom in sich, der Rest der hiesigen Vegetation aber nicht. Und auch sonst nichts.«
Terrell nickte. »Genau wie auf Ravanar IV und den anderen Planeten, auf denen es gefunden wurde.« Er wusste nicht, wer oder was hinter den scheinbar wahllos verstreuten Genresten innerhalb der Taurus-Region steckte, aber wer immer es war, machte aus seinen Methoden ein ebenso großes Geheimnis wie aus seinen Motiven. »Ich kann mir auch keinen Reim aus den Zielplaneten machen. Allerdings ähnelt dieser hier Ravanar schon sehr.« Insbesondere diese Region erinnerte ihn an die Berichte, die er über das erste System, in dem das Meta-Genom gefunden worden war, gelesen hatte. Der See, den sich das Außenteam für seine Forschung ausgesucht hatte, war von Bergen umgeben, die sich wiederum inmitten einer großen Wüste erhoben. Das Wasser, das aus unterirdischen Gebirgsbächen in den See gespeist wurde, war kristallklar und gestattete dem Ersten Offizier einen ungehinderten Blick auf den Sand und die Steine am Boden des Sees. Terrell hatte es auf Kompatibilität geprüft, dann seine Hände hineingetaucht und getrunken. Es war kalt gewesen, erfrischend. Aber, wie er fand, nicht zu kalt zum Schwimmen.
»Glauben Sie, wir könnten den Skipper zu ein paar Stunden Landurlaub überreden?«, fragte Theriault lächelnd. Sie räumte die Instrumente und Behälter zurück in ihre Kiste. »Und sagen Sie nicht, Sie hätten
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