Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
sozialer Gunst nicht zu vermiesen, indem er ihn hinterfragte, und beschränkte er sich darauf, die direkte Frage zu beantworten. »Ich versuche, den reaktionären Tiraden des Kommentariats aus dem Weg zu gehen. Momentan versuche ich mich ein wenig an politischem Judo und habe unseren Rückschlag in einen Vorteil verwandelt. Ich bleibe gerne weiter das Ziel von Witzen und Beleidigungen, weil mir das hilft, die wahre Natur meiner derzeitigen Beschäftigung zu verhüllen. Solange dem Frieden gedient wird, ist meine öffentliche Schande nicht von Belang.«
»Sie haben sich gar nicht verändert«
, erwiderte Lugok wehmütig.
»Sie benutzen immer noch fünfzig Worte, wo fünf genügen würden.«
Er seufzte schwer.
»Ich wünschte, ich könnte ebenso gleichgültig sein. Seit den Aufständen ist die Ehre meines Hauses befleckt und die politische Elite behandelt mich wie einen Aussätzigen.«
Jetanien empfand für Lugoks missliche Lage tiefes Mitleid. »Es tut mir leid, das zu hören.«
»Das braucht es nicht«
, antwortete Lugok.
»Erst seit mich die Mächtigen hassen, wird mir klar, wie sehr ich sie ebenfalls hasse. Und das ist, wie sich herausgestellt hat, der Grund, warum ich Sie heute kontaktiere.«
Das klang vielversprechend. »Legen Sie los.«
»Ich diene momentan Ratsmitglied Gorkon als vertraulicher Berater. Sie haben bestimmt schon von ihm gehört.«
»Natürlich.« Gorkon war nicht nur die rechte Hand von Kanzler Sturka im klingonischen Hohen Rat, sondern auch das einzige hochrangige Mitglied der klingonischen Regierung, das die diplomatische Initiative unterstützte, die Jetanien, Lugok und ihr derzeitiger romulanischer Kontakt S’anra gestartet hatten. Gorkon hatte große Mühen und persönliche Risiken auf sich genommen, um seiner ehemaligen Nemesis Diego Reyes die Hand entgegenzustrecken, immer in der Hoffnung, den klingonischen Kanzler davon zu überzeugen, mit der Föderation Frieden zu schließen. Seine Bemühungen waren nach und nach verdorrt, aber Jetanien bewunderte immer noch den Mut, der dahintergesteckt hatte.
»Gorkon bittet Sie um einen Gefallen.«
Nach einer kurzen Pause fuhr Lugok fort.
»Er möchte, dass Sie Ihre Kontakte innerhalb des Föderationsgeheimdienstes darum bitten, nach Beweisen dafür zu suchen, dass die Romulaner geheime Allianzen mit einigen Mitgliedern der Großen Häuser des Imperiums schmieden, um unsere Regierung zu unterwandern und sie in eine Marionette zu verwandeln.«
Ein leiser Zweifel hallte in Jetaniens Brust. »Ich lehne Gorkons Bitte nicht ab, aber eines muss ich fragen. Hat das Klingonische Imperium für solche Angelegenheiten nicht seinen eigenen Geheimdienst?«
»Gorkon befürchtet, dass dieser bereits kompromittiert wurde. Und wenn seine Vermutungen richtig sind, haben die Romulaner Freunde im Hohen Rat, was bedeutet, dass wir keine formelle Untersuchung beginnen können ohne das Risiko ernsthafter politischer Konsequenzen – bis zu Hinrichtung.«
Es war ein trostloses Bild, aber Jetanien verstand Lugoks Bedenken. Wenn Elemente innerhalb des Romulanischen Sternenimperiums – höchstwahrscheinlich Mitglieder des Tal Shiar – mit dem klingonischen Hohen Rat zusammenarbeiteten, wäre das diplomatische Triumvirat, das er mit Lugok und S’anra gegründet hatte, irrelevant. Schlimmer noch, die Romulaner, die bereits einen entscheidenden taktischen Vorteil in Form ihrer Tarntechnik besaßen, wären dadurch in der Lage, diese Technologie mit den beträchtlichen militärischen, industriellen und ökonomischen Ressourcen des Klingonischen Imperiums zu vereinen. Es war eine entmutigende Aussicht.
»Das ist keine kleine Bitte«, antwortete Jetanien, »aber ich werde mich sofort darum kümmern. Ich nehme an, dass sich meine Kontakte innerhalb des Sternenflottengeheimdienstes als nützlicher erweisen werden als ihre zivilen Kollegen. Sobald ich etwas erfahre, werde ich Sie kontaktieren, um ein Treffen zu verabreden.«
Lugok klang misstrauisch.
»So einfach? Ist das eine Art Trick?«
»Warum denken Sie das?«
»Weil Sie um keinen Gegengefallen gebeten haben.«
Jetaniens Frustration manifestierte sich im Aufeinanderknirschen seines Schnabels. »Lugok, mein Freund, wir haben kein einfaches Quid-pro-quo-Arrangement. Wir sind doch keine feilschenden Händler. Eine Beziehung, die auf Vertrauen beruht, funktioniert nur mit einem Akt des Wohlwollens nach dem anderen.«
Der Klingone schnaubte zynisch.
»Ich weiß nicht, ob ich mich bei Ihnen bedanken oder Sie bedauern
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