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Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Titel: Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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eckigen Gesichtszüge wurden von den harten Schatten des Scheinwerfers noch betont, der sie auf dem Klavierhocker anstrahlte. T’Prynn nahm an, dass er seine Worte sorgsam wählte. »Sie haben dieses Instrument auf der Erde zu spielen gelernt.« Er betonte den Satz so, dass er eher nach einer Feststellung als nach einer Frage klang.
    »Korrekt.«
    Er wiegte die Harfe hin und her und wandte sich ihr zu. »Und Ihr Lehrer war ein Mensch.«
    Ein kaum merkliches Nicken. »Ja.«
    Seine nach oben gebogenen Brauen zogen sich leicht zusammen. »Haben Sie sich für diese Art Musik entschieden oder war sie die einzige verfügbare Option?«
    »Ich habe mich dafür entschieden.« Es fiel ihr schwer, auf seine Fragen nicht defensiv zu antworten. »Warum halten Sie das für relevant?«
    Er hob eine Augenbraue. »Die Tatsache, dass Sie zu solch ausdrucksvollen Musikrichtungen wie Jazz und Blues neigen, deutet darauf hin, dass diese Genres Ihr Unterbewusstsein ansprechen. Doch sie scheinen nicht länger zu Ihnen zu passen – oder genauer gesagt, Sie scheinen nicht mehr zu diesen Genres zu passen.«
    T’Prynn war nicht nach Rätselraten zumute. »Drücken Sie sich deutlich aus, Spock.«
    »Also gut. Sie haben mir gesagt, dass Sie sich von Ihrer Musik ausgeschlossen fühlen. Aber es geht hier um Stile und Lieder, die Sie erlernt und mit denen Sie sich identifiziert haben, als Sie noch auf eine sehr reale Art und Weise eine andere Person waren.« Er beugte sich zu ihr vor und seine Stimme wurde sanfter. »Sie haben dieses Instrument als
Val’reth
zu spielen gelernt, mit zwei
Katras
, die in einem psychischen Konflikt miteinander lagen. Auch wenn Sie es abgestritten haben, vermute ich doch, dass Ihnen die Musik als psychisches Ventil für Emotionen gedient hat, die Sie nicht anders auszudrücken wagten.«
    Sie blickte auf die Tastatur herab. Früher hätte ihr Stolz sie dazu gezwungen, seine Unterstellung von sich zu weisen, aber nun, nachdem sie vom aggressiven
Katra
ihres toten Verlobten Sten befreit war, erkannte sie die Logik in Spocks Annahme. »Wollen Sie damit andeuten, dass ich die Musik nicht mehr brauche?«
    »Es liegt nicht an mir, diese Aussage zu treffen.« Er dachte einen Moment lang nach. »Doch ich denke, dass es für Sie sinnlos wäre, als die Person weiterzuspielen, die Sie waren. Ich würde vorschlagen, dass Sie ihre Herangehensweise an dieses Instrument und die Musik im Allgemeinen verändern, um die Person widerzuspiegeln, zu der Sie geworden sind.«
    Während sie sich vorzustellen versuchte, wie sie diesen einfach klingenden Rat umsetzen sollte, fühlte sie sich wie betäubt. »Wie soll ich mehr als fünfzig Jahre Ausbildung und Erfahrung beiseiteschieben?«
    »Lassen Sie alte Gewohnheiten hinter sich«, sagte Spock. »Was einst eine emotionale Reinigung war, kann nun zu einem Akt der Mediation und der puren Schöpfung werden. Denken Sie nicht darüber nach, was Sie spielen. Spielen Sie einfach.«
    »Ich weiß nicht, wie«, gestand T’Prynn.
    Seine Stimme war tief und beruhigend. »Schließen Sie die Augen.« Sie tat, worum er gebeten hatte, und er fuhr fort. »Befreien Sie Ihren Geist von allen Gedanken. Legen Sie die Hände auf die Tasten.« Sie tat es und spürte mit den Fingern die glatten Oberflächen im mittleren Drittel der Tastatur. »Atmen Sie, T’Prynn. Entspannen Sie sich und hören Sie zu.«
    Während Sie ihren Geist vom chaotischen Sturm aus Bedenken und Ängsten leerte, hörte sie, wie die ersten schwachen Noten von Spocks Harfe aufstiegen. Musik, die wie eine Feder in einer Frühlingsbrise schwebte, langsam und mäandernd, scheinbar zufällig und doch vollkommen natürlich. »Was ist das für ein Lied?«
    »Eine Improvisation«, antwortete Spock mit leiser Stimme. »Hören Sie zu und steigen Sie ein, wenn Sie die Musik fühlen, die Sie spielen wollen.«
    Sie sah ihn missbilligend an. »Die Musik
fühlen
? Ist das nicht recht
menschlich

    »Die Logik verlangt von uns nicht, unsere Emotionen zu verleugnen, sondern sie auf produktive Art zu kontrollieren und zu lenken. Ich bitte Sie nur darum, sich Ihren Emotionen aufrichtig zu stellen, T’Prynn.«
    Durch seine Interpretation der vulkanischen Disziplin beruhigt, deren offensichtliche innere Widersprüche sie lange verwirrt hatten, atmete T’Prynn tief durch. Sie zwang sich, zu entspannen und zuzulassen, dass der süße Klang der Harfe ihren Geist von seinem endlosen Aufruhr befreite. Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten, und dann verlor

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