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Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Titel: Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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ihm kühler Nachtwind über die Wangen strich, als er feuchtes Gras unter den Füßen spürte und die gelb glühenden Augen der Seelenfreundin sah… Da verdrängte er alle Gedanken an Verbindungen und Konzepte.
    Er wollte nur laufen. Und deshalb setzte er sich in Bewegung. Chakotays nackte Füße flogen über Gras, Blätter und Steine, ohne daß sich Besorgnis in ihm regte: Er wußte, daß er sich nicht verletzen konnte.
    Der Schutzgeist, stumm wie ein Schatten, wurde langsamer, paßte seine Geschwindigkeit der des Menschen an. Seite an Seite liefen sie, begleitet von Sternen, die nur am Nachthimmel der Traumwelt glitzerten.
    Schweiß und Tau glänzten auf Chakotays Haut. Er atmete schneller, aber die Beine pumpten auch weiterhin. Seine Begleiterin lachte leise, hechelte und lief mit ihm, bis sie schließlich eine Wiese erreichten. Dort verharrte Chakotay, schnappte nach Luft und ließ sich ins herrlich kühle Gras sinken.
    Er rollte sich auf den Rücken, und sie sprang zu ihm, rollte verspielt hin und her. Chakotay lachte und streckte die Hände nach ihr aus. Im perlmuttenen Schein des Mondes schien ihr Fell von innen heraus zu leuchten, als sie sich in seine Umarmung schmiegte und den Kopf auf Chakotays Brust legte.
    Er merkte, daß sie sich nicht völlig entspannte, und nach einigen Sekunden dachte er eine Frage: Was ist los mit dir?
    Mit mir ist alles in Ordnung, lautete die Antwort. Allerdings wird es nicht immer Zeit für Heiterkeit und Freude geben, Spielkamerad und Freund.
    Wie meinst du das? Chakotay setzte sich auf und kraulte seine Seelenfreundin hinter den Ohren.
    Sie richtete einen weisen Blick auf ihn. Du bist ein Lehrer. Und gleichzeitig bist du ein Schüler. Du lehrst die Kultur deines Volkes, und das ist nicht schwer. Weitaus schwieriger dürfte es sein, die Kultur eines dir unbekannten Volkes zu lehren.
    Chakotay schüttelte verwirrt den Kopf. Wie soll ich etwas lehren, über das ich nicht Bescheid weiß?
    Die Seelenfreundin kniff ihre bernsteinfarbenen Augen zusammen, und Chakotay wußte: Sie lachte. Das ist eine Herausforderung, nicht wahr?
    Er öffnete den Mund, um zu antworten, als ein jähes Pfeifen erklang. Es ertönte nicht im Innern seines Kopfes, sondern drang an die Ohren des realen Körpers.
    Die Traumwelt verschwand, löste sich auf wie die Sandbilder der Navajo am Ende des traditionellen Gesangs. Chakotay öffnete die Augen und war hellwach.
    »An alle Senioroffiziere«, tönte es aus dem Interkom-Lautsprecher. »Bitte kommen Sie sofort zur Brücke.«
    Janeways Stimme. Angespannt. Hoffnungsvoll? Antwort auf diese Frage bekam er erst, wenn er den Kontrollraum erreichte. Der Traum und die geheimnisvollen Worte des Schutzgeistes mußten zunächst warten.
    Als sich alle Senioroffiziere im nach wie vor nur matt erhellten Kontrollraum eingefunden hatten, erlebte Janeway ein ungutes Déjà-vu-Gefühl.
    Die Monitore von Tuvoks Konsole zeigten eine Subraumanomalie, die sich natürlich nur in den Subraumfrequenzen bemerkbar machte. Es gab alle typischen Anzeichen für ein Wurmloch: Verteron-Ausstoß und Tanali-Sekundärpartikel. So etwas hatte der junge und hoffnungsvolle Fähnrich Harry Kim schon einmal geortet - und jener Zwischenfall hatte mit einer bitteren Enttäuschung geendet.
    Janeway begegnete Tuvoks Blick, sah Vorsicht und Zurückhaltung in seinen dunklen. Augen. Das bot ihr Hinweis genug. Zu Beginn ihrer Odyssee durch einen unbekannten Teil der Milchstraße hatte sie jede Gelegenheit genutzt, um der Crew Hoffnung zu machen. Das hielt sie inzwischen für einen Fehler. Zu große Hoffnungen führten oft zu Enttäuschungen, und das schadete der Moral.
    »Volle Beleuchtung«, wies Janeway den Computer an. Sofort wurde es heller auf der Brücke. An Bord eines Raumschiffs gab es natürlich keine echte Nacht. Der Unterschied zwischen Tag und Nacht war rein künstlicher Natur und diente vor allem dazu, den Bedürfnissen des menschlichen Zeitempfindens gerecht zu werden. Die derzeit im Kontrollraum arbeitenden Besatzungsmitglieder gehörten zur dritten Schicht, und >Tageslicht< erhöhte sicher ihre Aufmerksamkeit.
    Chakotay und Paris betraten die Brücke gemeinsam - ein Umstand, den Janeway nicht ohne eine gewisse Genugtuung zur Kenntnis nahm. Der große Indianer und der schlanke, freche Navigator kamen seit einiger Zeit recht gut miteinander aus, so wie es bei zwei Senioroffizieren der Fall sein sollte.
    Neugier brannte in blauen und braunen Augen, als die beiden Männer zur Kommandantin

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