Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
sich in ihrem Innern ein Schwarzes Loch aufgetan. Vestara würde niemals eine Jedi sein können, nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Und Ben konnte nichts anderes sein als genau das. Ihre Liebe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen – letztlich schon fünftausend Jahre, bevor sie auch nur geboren wurden –, und nun konnte sie nichts mehr weiter tun, als die Realität zu akzeptieren und eine Möglichkeit zu finden, ohne die Jedi zu überleben, die sie vor der Vergeltung des Vergessenen Stammes schützten.
Glücklicherweise würde Vestara etwas in der Hand haben, mit dem sie um ihr Leben feilschen konnte, wenn es dazu kam. Zunächst war ihr die Bedeutung des Gesprächs zwischen Meister Skywalker und Bazel Warv nicht bewusst gewesen. Die meisten jungen Mädchen hatten Geheimnisse, weshalb sie einen Moment gebraucht hatte, um zu begreifen, was an Amelia Solos »Geheimnamen« so wichtig war. Aber Meister Skywalkers Reaktion – und wie rasch er die Unterhaltung beendet hatte, als ihm klar wurde, dass sie nicht allein waren – hatte Vestara deutlich gemacht, dass die Jedi selbst Amelias Geheimnis sehr ernst nahmen. Die endgültige Bestätigung dafür war die Woge der Besorgnis gewesen, die sie gefühlt hatte, als sie um die Ecke bog und mit Ben durch die Tür trat, weil Meister Skywalker – und bis zu einem gewissen Grad auch Ben – unvermittelt klar geworden war, was sie gerade zufällig mitangehört hatte.
Anschließend war es Vestara nicht sonderlich schwergefallen, das Puzzle zusammenzusetzen. Beim Teich des Wissens hatte sie genügend von dem Antlitz der Frau erhascht, die Hochlord Taalon auf dem Thron des Gleichgewichts sitzen sah, um zu wissen, dass die Jedi-Königin eine Rothaarige war, die der hapanischen Königinmutter Tenel Ka verblüffend ähnlich sah. Es war allgemein bekannt, dass Tenel Ka und Jacen Solo auf der Jedi-Akademie auf Yavin 4 Kameraden gewesen waren, und die Klatschpresse behauptete, dass sie »Freunde« geblieben seien, bis Jacen Kashyyyk in Flammen setzte.
Es entsprach den Tatsachen, dass Tenel Ka ein Mädchen namens Allana zur Welt gebracht hatte, deren Vater sie niemals genannt hatte. Berichten zufolge war Allana im Zweiten Bürgerkrieg umgekommen, als Moffs versucht hatten, Tenel Kas gesamte Familie mit einem ihrer Nanoviren zu ermorden. Etwa zur selben Zeit hatten die Solos eine machtsensitive Kriegswaise im selben Alter adoptiert.
Als Vestara sich jetzt zurückerinnerte, stellte sie jedoch fest, dass der Tag am aufschlussreichsten gewesen war, als sie Han und Amelia gemeinsam in einem Hologramm gesehen hatte. Vestara befand sich gerade an Bord der Jadeschatten , als sich Han Solo über Kom gemeldet hatte, um zu berichten, dass Leia verhaftet worden war, und Amelia war zusammen mit ihm in dem Holo gewesen. Vestara hatte vorgeschlagen, Han solle das Kind doch mitnehmen, wenn er die Staatschefs Padnel Ovin und Wynn Dorvan aufsuchte, um sie um die Freilassung seiner Frau zu ersuchen. Damals hatte sie gedacht, sie würde lediglich so reagieren, weil Amelia so niedlich war. Nun jedoch wurde ihr klar, dass mehr dahintersteckte – dass sie in Wahrheit auf eine gewisse Familienähnlichkeit hin reagiert hatte.
Amelia Solo hatte die Augen und den Mund von Han Solo. Noch vielsagender war die Andeutung eines schiefen Grinsens in Amelias Lächeln. Vestara schloss ihre Lider und schweifte in ihrer Erinnerung zurück, bediente sich Meditation und der Macht, um ihr Gedächtnis zu schärfen, um jede Einzelheit des Kopfs des kleinen Mädchens möglichst deutlich vor sich zu sehen – und das verschaffte ihr den letzten Beweis, den sie noch brauchte, um ihre Annahme zu bestätigen.
Amelias Haar war nicht von Natur aus schwarz. Es hatte rote Ansätze – rotgoldene, um genau zu sein. Und rotgolden waren auch die berühmten Locken der hapanischen Königinmutter.
Damit war Amelia Solo also dazu bestimmt, zu der Königin zu werden, die Lord Taalon im Teich des Wissens erblickt hatte. Die Skywalkers wussten dies. Bazel Warv wusste es. Und nun wusste Vestara Khai es ebenfalls.
Fürs Erste würde sie dieses Wissen für sich behalten. Bis sie die Umstände ihres neuen Lebens kannte, brachte es ihr keinerlei Vorteil, diese Information mit jemandem zu teilen, und sie schuldete es Ben, das Geheimnis zu wahren – zumindest, bis sie es gegen etwas sehr Wichtiges eintauschen konnte – wie etwa dafür, ihre eigene Haut zu retten.
Sie brachten ein Dutzend weitere Weggabelungen hinter sich,
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