Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
unten.
Zuerst sah sie die Waffen, zwei Blaster und drei Lichtschwerter, alle teilweise in den Falten einer schwarzen Robe oder in der Ellbogenbeuge verborgen. Die Leute, die die Waffen in Händen hielten, lagen nebeneinander auf dem Rücken, Seite an Seite, ihre Gesichter mit dunklen Schals umwickelt. Ihre Augen hatten sie zu schmalen Schlitzen zusammengepresst, um zu verhindern, dass sich das Weiß darin zeigte, und sie verharrten vollkommen reglos, um zu verhindern, dass jemand sie entdeckte.
Vestara wandte den Blick ab, darum bemüht, sich so zu verhalten, als habe sie die Gestalten unter dem Gitter nicht bemerkt. Allerdings hatte sie schon auf den ersten Blick mindestens ein halbes Dutzend ausgemacht, und es gab keinen Grund anzunehmen, dass das alle waren. Die Jedi liefen geradewegs in einen Hinterhalt – und das konnte nur bedeuten, dass die Sith wussten, dass sie kamen.
Vestara hatte keine Ahnung, wie ihr Volk von den Plänen des Jedi-Angriffs erfahren hatte, doch sie wusste mit Bestimmtheit, wem sie die Schuld daran geben würden – vorausgesetzt, dass sie das Glück hatte, so lange am Leben zu bleiben. Wenn schon sonst nichts, so waren Sith erstklassige Attentäter, und bei dieser Falle schien es sich um eine Variante der sogenannten »Lautlosen Rückkehr« zu handeln. Wenn sie damit rechneten, dass das Ziel beim Betreten der Todeszone wachsam und argwöhnisch sein würde, zogen Sith-Attentäter es vor, sich irgendwo anders aufzuhalten, bis sich das Opfer in Sicherheit wog, um dann über einen geheimen Zugang zurückzukommen und zuzuschlagen. Sie nahm an, dass diese Gruppe aus der Kammer unter ihnen gekommen war, durch ein Loch, das sie einige Stunden zuvor in die Decke geschnitten hatten, um sich unter der Abflussmembran zu verbergen.
Vestara ging weiter neben Ben her, bestrebt, sich darüber klar zu werden, wie sich der Hinterhalt auf ihr eigenes Vorhaben auswirkte. Die Sith würden sie genauer beobachten als jeden der Jedi mit Ausnahme von Großmeister Skywalker, was es ihr unmöglich machte, vor Beginn des Angriffs zu verschwinden. Abgesehen davon musste der Jedi-Angriffstrupp intakt sein, damit ihr eigener Plan funktionierte.
»Ves?«, fragte Ben. »Wach auf, ja? Wir sind dabei, in die Schlacht zu ziehen.«
»Oh ja, die Schlacht«, sagte sie. Jetzt, wo sie wusste, was für ein Hinterhalt ihnen drohte, wollte sie lediglich so schnell wie möglich zur Kontrolltafel gelangen. »Natürlich hast du recht.«
»Ach, habe ich das?«, fragte Ben und wandte den Kopf zur Seite, um zu ihr hinüberzusehen. »Was hat dich dazu gebracht, deine Meinung …«
Sein Satz endete in einem unerwarteten Schweigen – ebenso wie das Geräusch ihrer Schritte und das Rascheln von Vestaras Gewand. Doch als sie zu Ben rüberschaute, stellte sie fest, dass er noch immer den Mund bewegte, als würde er seine Worte weiter im eigenen Kopf hören. Irgendjemand nutzte die Macht, um die Luft zum Stillstand zu bringen und so zu verhindern, dass sie Schallwellen weitergab – und das konnte nur eins bedeuten.
Vestara streckte ihre Machtsinne nach Meister Skywalker aus, überflutete ihre Machtpräsenz mit Beunruhigung, packte Ben dann am Arm und wirbelte herum – bloß um zu sehen, dass ein zehn Meter langer Abschnitt des Bodengitters auf sie zuflog. Eine explosionsartige Woge von Überraschung und Verwirrung durchtoste die Macht, während sich Ben bemühte, das zu begreifen, was er da sah, und Vestara wusste, dass er nicht rechtzeitig genug reagieren würde. Sie donnerte ihm ihren Unterarm gegen die Brust und trat ihm die Füße weg, ehe sie ihre eigenen Beine vor sich schnellen ließ.
Sie landeten Seite an Seite auf dem Rücken, nur einen Moment, bevor das Bodengitter über sie hinwegsegelte, kaum eine Handbreit von ihren Gesichtern entfernt. Bens Augen quollen weit aus den Höhlen, und sein Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei der Überraschung – dann rutschte Vestara über das Gitter zurück in Richtung ihrer Angreifer. Sie hob den Kopf und sah eine ganze Wand von ihnen in dunklen Umhängen. Mit feuernden Blastern und aktivierten Lichtschwertern sprangen sie aus ihren Verstecken hervor.
Plötzlich hörte Vestara auf zu rutschen. Sie warf einen hastigen Blick hinter sich und sah, dass Ben eine Hand nach ihr ausgestreckt hatte und sie mit der Macht in seinem Griff hielt, um sie zurückzuziehen.
Heftiger Schmerz puckerte in ihren Hüften und Schultern, und Vestara hatte das Gefühl, auseinandergerissen zu werden.
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