Wie ein Blütenblatt im Sturm
Von Mary Jo Putney erschienen bei BASTEI-LÜBBE
12 258 WILDER ALS HASS, SÜSSER ALS LIEBE
1 2 305 INDISCHE NÄCHTE
WIE EIN BLÜTENBLATT IM STURM
Aus dem Englischen
von Kerstin Winter
BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH
Band 12 340
Deutsche Erstveröffentlichung
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Petals in the Storm
Copyright © Mary Jo Putney, 1989, 1993
Published by arrangement with Topaz, an Imprint of Dutton Signet, a division of Penguin Books USA Inc.
Copyright © 1995 für die deutsche Übersetzung by Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach Printed in Germany Mai 1995
Einbandgestaltung: K. K. K.
Titelfoto: Pino Daeni
Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen
Druck und Bindung: Eisnerdruck
ISBN 3-404-12340-9
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Von den zahlreichen Büchern, die für den Hintergrund dieser Geschichte konsultiert worden sind, möchte die Autorin drei
besonders hervorheben:
»Wellington: Pill ar of State« von
Elizabeth Longford,
»The Foreign Policy of Castlereagh, 1812-1815«
von Sir Charles Webster und
»The Reminiscences and Recollections of
Captain Gronow« (Viking Press edition, 1994) Kapitel 1
AS
ZUM
TEUFEL
geht
hier
vor?«
W Der Schlachtruf eines wütenden Ehemann; Rafe hätte ihn überall erkannt. Er seufzte. Offenbar würde es nun eine häßliche emotionale Szene von der Art geben, die er am meisten verabscheute. Er ließ die attraktive Frau in seinen Armen los und wandte sich dem Mann zu, der soeben in den Salon gestürzt war.
Der Eindringling hatte etwa Rafes Größe und dasselbe Alter, Mitte Dreißig. Mochte er auch unter anderen Um-ständen ein angenehmer Mensch sein - im Augenblick sah er so aus, als könnte er durchaus einen Mord bege-hen.
»David!« rief Lady Jocelyn Kendal und ging freudig auf ihn zu, blieb jedoch bei der Miene ihres Gatten wie ange-wurzelt stehen. Die pulsierende Spannung zwischen ihnen war fast greifbar.
Der Neuankömmling brach das Schweigen mit leiser, zorniger Stimme. »Es ist offensichtlich, daß meine Ankunft unerwartet und wenig willkommen ist. Ich nehme an, dies ist der Duke of Candover. Oder verschenkst du deine Gunst auch an andere?«
Als Lady Jocelyn unter der geballten Wut seiner Worte zu schwanken begann, sagte Rafe kühl: »Ich bin Candover.
Ich fürchte, wir sind einander noch nicht vorgestellt worden, Sir.«
Der andere Mann kämpfte sichtlich mit dem Bedürfnis, den Gast seiner Frau hinauszuwerfen, zwang sich aber zu einer Antwort. »Ich bin Presteyne, Gatte dieser Lady hier, wenn auch nicht mehr lange.« Sein Blick kehrte zu Lady Jocelyn zurück. »Verzeih mir, daß ich deine Vergnügungen gestört habe. Ich packe meine Habe zusammen und belästige dich nie wieder.«
Dann verschwand Presteyne durch die Tür, die er mit sol-cher Kraft zuwarf, daß die Wände zitterten. Rafe war froh,
als er fort war. Obwohl er in allen sportlichen Ertüchtigun-gen eines Gentlemans ein Experte war, gehörten Auseinan-dersetzungen mit einem wütenden Ehemann mit militärischem Habitus nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
Dummerweise war die Szene noch nicht zu Ende, denn Lady Jocelyn brach auf einen Stuhl zusammen und begann zu weinen. Rafe betrachtete sie mit wachsender Ungeduld. Er zog es vor, seine Affären komplikationsfrei und mit gegenseitigem Vergnügen ohne Reue und Schwierigkeiten zu handhaben. Er hätte Lady Jocelyn niemals berührt, wenn sie ihm nicht versichert hätte, daß ihre Ehe nur dem Namen nach bestand. Die Dame hatte offenbar gelogen. »Dein Mann scheint deine Ansicht nicht zu teilen, daß es sich bei euch nur um eine Zweckehe handelt«, bemerkte er.
Sie hob den Kopf und blickte ihn tränenblind an, als hätte sie vergessen, daß er da war.
Verärgert fragte er: »Was für eine Art Spiel spielst du eigentlich? Dein Mann scheint nicht der Typ zu sein, der sich von Eifersucht manipulieren läßt. Vielleicht verläßt er dich, vielleicht dreht er dir auch den Hals um, aber ganz sicher wird er nicht die Rolle des leidenden Ge-hörnten übernehmen.«
»Es war kein Spiel«, sagte sie mit bebender Stimme.
»Ich habe versucht zu ergründen, was ich in meinem Herzen fühlte. Jetzt, wo es zu spät ist, weiß ich, was ich für David empfinde.«
Rafes Ärger schwand, als er sich ihre Jugend und Ver-letzlichkeit in Erinnerung rief. Er war schließlich auch mal so jung und verwirrt gewesen, und der Anblick ihres Elends erinnerte ihn lebhaft daran, wie
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