Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin. Jetzt wusste er nichts mehr weiter über sich selbst, als dass er nichts von alldem besaß.
In dem Moment, in dem sich die Tür seines Quartiers mit einem Zischen hinter ihm schloss, bedrängte ihn der unbändige Drang, überschwemmte ihn und forderte brüllend, gestillt zu werden. Er gab seinen Emotionen nach und stieß einen wilden Schrei fremdartiger Leidenschaft aus. Der Raum um ihn herum explodierte in einem Wirbelsturm aus Bewegung, Lärm und Gewalt. Alles, was nicht am Boden oder an der Wand verankert war, schoss zur Decke empor. Alles, was verankert war, folgte nur Sekunden später.
So schnell sie über ihn gekommen war, so schnell ebbte die Flutwelle seiner Gefühle wieder ab und ließ Jax erschöpft inmitten seiner demolierten Kabine zurück. Er zitterte, als er sich einen Überblick über die Verwüstungen verschaffte – und erstarrte beim Anblick von Laranths Bäumchen, das auf dem Boden lag, mit freiliegenden Wurzeln, halb unter den zertrümmerten Überbleibseln seines Nährstoffbehälters begraben. Das Sith-Lichtschwert, das er in dem Behälter versteckt hatte, lag glänzend auf dem Deck, als wollte es ihn verhöhnen.
Er fiel auf dem gepolsterten Bodenbelag auf die Knie, wischte die Trümmer fort und hob das winzige Miisai-Bäumchen mit hohler Hand auf. Er setzte den Nährstoffbehälter wieder zusammen, so gut er konnte, sammelte die Erde ein und setzte den Baum wieder hinein, ehe er ihn wässerte und ihn mit Energie von seiner eigenen Lebenskraft speiste. Dann setzte er sich hin und starrte das Bäumchen an, sich des Zitterns, mit dem das Schiff in den Morgenhimmel aufstieg, nur vage bewusst.
Teil III
Das Ende der Reise
29. Kapitel
Der Zeitplan stand fest. Sheel Mafeen hatte ihn Haus gegenüber genau so wiedergegeben, wie Tuden Sal ihn dem Rat der Peitsche präsentiert hatte. Zudem konnte sie mit einer Reihe von Plänen aufwarten, die sie, geschickt, wie sie war, aus dem Holo-Terminal in der Ratskammer an Bord des Peitsche-Expresses beschafft hatte.
Haus war gerade dabei, seine eigenen Ränke zu schmieden, um den Anschlag auf Palpatine zu vereiteln, als er von einem Kontaktmann beim ISB eine beunruhigende Information erhielt: Darth Vader war ohne Vorwarnung und großes Trara ins Imperiale Zentrum zurückgekehrt. Als Reaktion darauf zog Präfekt Haus seinen Zeitplan zwei Tage vor. Er stellte ein Sondereinsatzteam aus erfahrenen, kampferprobten Leuten zusammen und teilte ihnen mit, dass eine Gruppe gefährlicher Krimineller längs einer stillgelegten Magnetschwebebahnstrecke ihren Geschäften nachging. Am späten Nachmittag – um genau 1500 auf dem Chrono – würden sie einer Informantin zu einem vorher festgelegten Treffpunkt folgen, die Kriminellen auf frischer Tat stellen und sie festnehmen. Ganz einfach.
Das Problem war nur: Als die besagte Informantin – Sheel Mafeen – die verwaiste Bahnstation betrat, in der der Peitsche-Express eigentlich planmäßig um 1515 halten sollte, war der Zug nicht da. Sie wartete. Haus und seine Männer warteten in ihrem Blickfeld. Sie versuchte, Sal zu kontaktieren, doch sie bekam keine Antwort. Sie setzte sich heimlich mit Haus in Verbindung, ihre Stimme erstickt von Furcht. »Irgendetwas stimmt hier nicht, Pol. Genau hier sollte der Zug heute um diese Zeit sein. Es war vorgesehen, dass wir den Plan noch ein letztes Mal zusammen durchgehen.«
Haus stieß einen lang gezogenen Schwall Atem aus und musterte mit zusammengekniffenen Augen das verwaiste Frachtterminal, das eigentlich als Treffpunkt dienen sollte. Allmählich kam ihm der Verdacht, dass Tuden Sals Paranoia ihn dazu veranlasst hatte, falsche Pläne zu lancieren – als Köder für den Fall, dass man seinen Absichten auf die Schliche kam. Bei aktiviertem Komlink sagte er: »Okay, okay. Wir blasen die Sache ab.«
Die Worte veranlassten die mit einem Mantel bekleidete Sheel Mafeen dazu, das Terminal zu verlassen, und sie veranlassten Haus’ Leute dazu, ihre Ohren zu spitzen.
»Sir?«, fragte sein bothanischer Lieutenant Kalibar Droosh.
»Schicken Sie das Team rein. Sie sollen Ausschau nach Anzeichen für kürzliche Besuche halten.«
Sie entdeckten noch mehr als das. Nur wenige Minuten, nachdem Lieutenant Droosh eine Gruppe in den rechten Tunnel geführt hatte, tauchte er wieder auf – allein. Er blieb in der Tunnelöffnung stehen und winkte Haus zu. »Sir? Wir haben etwas gefunden! Hier im Tunnel steht ein abgestellter
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