Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
Hirnstromwellenanzeigen am Kopfende des Tisches, auf dem der Gefangene lag. Faszinierend. Die beiden Gehirne reagierten sogar unterschiedlich auf das Betäubungsmittel. Eins war dabei, müde zu werden, das andere hingegen schien wesentlich weniger von dem Anästhetikum beeinflusst zu sein. Tatsächlich schlug die robustere Hirnstromwelle unvermittelt aus. Gleichzeitig spürte Tesla eine Unruhe in der Macht, wie von einem Kiesel, der in einen ruhigen Teich plumpst. Seltsam. Welcher Kortex reagierte und worauf reagierte er? Welches Gehirn war für die autonomen Reaktionen verantwortlich und welches barg die komplexeren Funktionen des Verstandes? Er konnte diesbezüglich zwar eine wohlbegründete Vermutung abgeben, doch mit Gewissheit ließ sich das unmöglich sagen. Es sei denn …
Tesla streckte vorsichtig ein Rinnsal der Macht aus, um das Bewusstsein des Cereaners zu sondieren.
Oben am nördlichen imperialen Andockring, in den für kleine Schiffe reservierten Buchten, öffnete sich die Außenluke eines Kurierschiffs, und die Einstiegsrampe wurde ausgefahren. Ein Offizier kam die Rampe herunter und ging zu dem Portal hinüber, das in den imperialen Bereich der Station führte. Er marschierte mit zielstrebigen Schritten hindurch, passierte andere Offiziere, eine Handvoll Techniker und eine Abteilung der Sturmtruppen. Abgesehen davon, ranghöheren Offizieren zu salutieren, interagierte er mit niemandem.
Tatsächlich hatte Jax nicht die geringste Ahnung, was er tun sollte, falls irgendjemand beschloss, ihn anzuhalten. Nachdem er in seine Verkleidung »geschlüpft« war, hatte er das Pyronium eingesetzt, um den Aethersprite zu tarnen. Das bedeutete zwar, dass die Illusion im Grunde genommen ewig währen würde, hieß jedoch auch, dass er das Pyronium jetzt nicht bei sich trug, um seine Machtfähigkeiten zu verstärken. Mit dem Pyronium wäre er Darth Vader womöglich ebenbürtig gewesen. Ohne konnte er bloß hoffen, dass etwas, das er von dem Holocron assimiliert hatte, ihm einen kleinen Vorteil gegenüber dem Dunklen Lord verschaffen würde, wie unbedeutend er auch immer sein mochte.
Er schüttelte den düsteren Gedanken ab. Er war zu dem Schluss gelangt, dass es von höchster Wichtigkeit war, die Tarnung des Delta-7 zu wahren, da er so eine potenziell verhängnisvolle Zufallsvariable aus der Gleichung herausnahm – die plötzliche Entdeckung eines Jedi-Schiffs in einer imperialen Einrichtung – und sich seinen einzigen Fluchtweg offen hielt.
Obgleich wirkungsvoll, war die Projektion von sich selbst als imperialer Offizier schwierig aufrechtzuerhalten, da er seine Kräfte gleichzeitig tunneln musste, um weiter auf Yimmon fokussiert zu bleiben. Er brauchte eine andere Tarnung, eine, die es ihm ermöglichte, die Werkzeuge, die Darth Ramages Holocron ihm verschafft hatte, ungehindert einzusetzen.
Er wandte seine Konzentration einen Moment lang von Yimmon ab, tastete seine Umgebung nach einem leeren Raum ab, fand einen und schlüpfte hinein. Es handelte sich um eine Art kleine Mensa. Nein, eher um eine Meditationskammer – die Lichtflorette und andere Hinweise verrieten, dass die Inquisitoren hier ihren verschiedenen Disziplinen nachgingen. Zwar war der Raum im Augenblick verwaist, doch Jax konnte die nachklingenden, mächtigen Energien derjenigen spüren, die zuletzt hier gewesen waren. Noch vor Kurzem hatte sich Tesla hier aufgehalten – der Jedi konnte die spezielle Aufregung fühlen, die der Inquisitor dabei empfand. Er schob das Sinnesgefüge beiseite. Ein Inquisitor wäre für Jax’ Zwecke die perfekte Wahl – oder vielmehr seine Kleidung.
Erneut tastete er die nähere Umgebung ab, auf der Suche nach einer Machtsignatur in der Nähe. Er entdeckte eine nur wenige Meter entfernt.
Wieder draußen im Korridor, fand er die Tür, hinter der sich der Inquisitor aufhielt, und bat um Einlass. Nach einem Moment des Zögerns – in dem er eine Störung des meditativen Zustands des anderen wahrnahm, seine Verärgerung darüber, gestört zu werden, und seine Hoffnung darauf, dass die Unterbrechung nicht von langer Dauer wäre – glitt die Tür beiseite, um eine groß gewachsene Gestalt in den Gewändern eines Schülers zu enthüllen, der noch immer dabei war, seine Kapuze zu richten.
Mit überraschtem Tonfall fragte der Inquisitor: »Ja, Major? Was wünschen Sie?«
»Ein kurzes Gespräch«, sagte Jax, trat durch die Tür und ging um den Inquisitor – einen Elomin – herum, hinter ihn. Als der andere
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