Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
um in Jax’ Gesicht aufzublicken – als könne er die Miene des Jedi hinter der Ubesenmaske ausmachen. »Warum fragst du das?«
»Weil du normalerweise so darauf bedacht bist, deiner Droidenfassade treu zu bleiben, und vorgibst, weniger zu sein, als du tatsächlich bist.«
I -Fünf wandte den Blick ab. »Ich bin einfach nicht an die Einschränkungen dieses Gehäuses gewöhnt.«
Jax hockte sich neben ihn und brachte seine maskierten Augen auf eine Höhe mit der Sensoroptik des Droiden. »Du bist nicht bloß eine Maschine. Wenn ich irgendetwas bräuchte, um mich daran zu erinnern, so war es eben wieder so weit. Ich bin deiner Machtsignatur hierher gefolgt, Fünf. Dabei dürftest du eigentlich nicht einmal eine Machtsignatur besitzen .«
»Worauf willst du hinaus?«
»Ich will darauf hinaus, dass ich bislang nicht daran gedacht habe, wie du …« Er zögerte und versuchte es dann von Neuem. »Bislang habe ich es versäumt, mir Gedanken darüber zu machen, wie sich das, was wir erlebt haben, auf dich ausgewirkt hat. Bis jetzt. Manchmal vergesse ich schlichtweg, was du bist.«
»Und was bin ich?«
»Mein Freund. Der Freund meines Vaters. Laranths Freund.«
Das Einzelokular konzentrierte sich auf Jax’ Antlitz. »Ich bin all das. Ich bin sogar Dens Freund – unerklärlicherweise.«
Hinter seiner Maske lächelte Jax. »Hast du … Empfindest du …«
»Ja«, sagte der Droide schlicht. »Habe ich. Tue ich. Vielleicht empfinde ich Verbundenheit oder Verlust nicht so wie du oder Den, aber ich empfinde diese Dinge ebenfalls … Willst du vielleicht andeuten, dass mich das Ganze irgendwie kompromittiert hat?«
»Keine Ahnung. Ich weiß bloß, dass ich es unter normalen Umständen ziemlich ungewöhnlich finden würde, dass du mit einem empfindungsfähigen Wesen über die Eigenschaften deines kostbaren Chassis streitest. Und mir ist bewusst geworden, dass dir dein altes Gehäuse vielleicht auch einfach fehlt.«
Der Metallhelm legte sich auf die Seite. »Interessant. Diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht bedacht. Vielleicht hast du recht.«
»Hin und wieder kommt das vor.«
Den kam aus dem Laden, gefolgt von einer kleinen Schwebepalette voller Kisten.
»Du hast dich mit Haus getroffen, richtig?«, fragte er Jax. »Was ist passiert? Was ist los?«
»Vader ist hier auf Coruscant – das ist los. Wir haben nicht viel Zeit.«
Jax war wieder ganz der Alte. Zumindest machte es von dort, wo Den Dhur stand, ganz diesen Eindruck. Er verspürte ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung, den Jedi wieder motiviert und aktiv zu sehen – beim Pläneschmieden. Zwar erfüllte die Aussicht, das ISB auszuspionieren und Vader aufzuspüren, ihn nicht unbedingt mit Begeisterung, doch er war sich darüber im Klaren, dass das ihre einzige Möglichkeit war, Thi Xon Yimmon zu finden.
I -Fünf hatte seine Zeit genutzt, um sich mit jedem Subsystem der Stadt zu verbinden, das ihm den Zugriff gestattete. Der Erfolg seiner Bemühungen hielt sich in Grenzen – mit Ausnahme von etwas, über das er in den Finanzsystemen des Imperiums gestolpert war: Kürzlich war eine große Menge Credits aus imperialen Kassen auf mehrere Konten auf Mandalore geflossen. Der Imperator erkaufte sich die Dienste von jemandem, auch wenn sich angesichts des Umstands, dass die Identität der Kontoinhaber sorgsam verschleiert wurde, nur schwer sagen ließ, von wem genau.
Kopfgeldjäger – das war Dens erster Gedanke. Jax und I -Fünf waren derselben Meinung. Doch was sollten sie für den Imperator erledigen? Sollten sie Jedi zur Strecke bringen? Falls dem so war, war dies eins dieser »Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten«-Szenarien. Die schlechte Nachricht: Vader hatte es auf Jedi abgesehen. Die gute Nachricht: Vader glaubte, dass es nach wie vor Jedi gab, auf die man es abgesehen haben konnte .
Sie waren gerade dabei, ihre praktisch brandneuen Habseligkeiten zusammenzupacken, als Pol Haus bei einer der im Wechsel rotierenden Haltestellen der Peitsche auftauchte und an Bord kam. Er begab sich geradewegs zu Jax’ Quartier und ließ ein versiegeltes Paket auf sein Bett fallen.
»Was ist das?«, fragte Jax ihn.
»Eine Polizeiuniform von Coruscant und Abzeichen eines Lieutenants. Die habe ich fürs nächste Mal mitgebracht, wenn Sie mir in der Zentrale mal wieder einen Besuch abstatten wollen. Es können nicht ständig irgendwelche komischen Gestalten in mein Büro reinschneien – meine Mitarbeiter finden das einfach zu unterhaltsam.
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