Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
wir genügen. Schalte auf den Klonkriegerkanal um.«
Anakin stellte die Kom-Scheibe auf die neue Frequenz ein und hörte, wie Obi-Wan sagte: »Oddball, hören Sie mich? Wir brauchen Hilfe.«
Der Helmlautsprecher des Klon-Captains tilgte das Menschliche aus seiner Stimme. »Ich höre Sie, Rot-Führer.«
»Stellen Sie meine Position fest und formieren Sie Ihre Gruppe hinter mir. Wir greifen an.«
»Wir sind unterwegs.«
Die Droidenjäger verloren sich vor dem Hintergrund der Schlacht, aber R2-D2 verfolgte ihren Kurs mit den Scannern. Anakin schloss die Hand fester um den Steuerknüppel. »Zehn Geier nähern sich, oben links von mir. Weitere sind unterwegs.«
»Ich sehe sie. Anakin, warte… Der Kreuzer hat die Hangarschilde gesenkt! Ich orte vier, nein, sechs Schiffe, die uns entgegenfliegen.« Obi-Wan sprach lauter. »Tri-Jäger! Und sie kommen schnell heran!«
Anakin lächelte grimmig. Jetzt wurde es interessant.
»Zuerst die Tri-Jäger, Meister. Die Geier können warten.«
»Einverstanden. Lass dich zurückfallen und dreh nach rechts ab. Bring dich hinter mich. Wir nehmen sie von der Seite.«
Er sollte Obi-Wan den Vortritt lassen? Mit einer beschädigten linken Steuerfläche und einer halb ausgefallenen R-Einheit? Während Palpatines Leben auf dem Spiel stand?
Auf keinen Fall.
»Negativ«, sagte Anakin. »Ich übernehme die Spitze. Wir sehen uns auf der anderen Seite.«
»Immer mit der Ruhe. Warte auf Oddball und Gruppe Sieben. Anakin…«
Er hörte den Ärger in Obi-Wans Stimme, als er das Sublichttriebwerk aktivierte und am anderen Sternjäger vorbeisprang. Sein früherer Meister hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass sich Anakin nicht mehr von ihm herumkommandieren ließ.
Er war ohnehin nie dafür bekannt gewesen, Befehle entgegenzunehmen. Weder von Obi-Wan noch von sonst jemandem.
»Bitte entschuldigen Sie, dass wir so spät kommen.« Die digitalisierte Stimme des Klons, dessen Signalname Oddball lautete, klang so ruhig, als bestellte er ein Essen. »Wir sind rechts von Ihnen, Rot-Führer. Wo ist Rot-Fünf?«
»Anakin, gliedere dich in die Formation ein!«
Aber Anakin raste bereits den Jägern der Handelsföderation entgegen. »Es geht los!«
Obi-Wans Seufzen kam klar über die Kom-Verbindung, und Anakin wusste genau, was der Meister dachte. Er dachte es immer.
Er muss noch so viel lernen.
Das Lächeln verschwand, und Anakin presste die Lippen zusammen, als ihn feindliche Sternjäger umschwärmten. Und er dachte das, was er immer dachte:
Wir werden sehen.
Er gab sich dem Kampf hin, und sein Sternjäger wirbelte durchs All; seine Kanonen spuckten Feuer, und die Droiden auf allen Seiten verwandelten sich in Wolken aus glühenden Trümmern und superheißem Gas.
Auf diese Weise entspannte er sich.
Dies ist Anakin Skywalker.
Der mächtigste Jedi seiner Generation. Vielleicht aller Generationen. Der schnellste. Der stärkste. Ein unschlagbarer Pilot. Ein unaufhaltsamer Krieger. Auf dem Boden, in der Luft, auf See oder im All, niemand kann es mit ihm aufnehmen. Er hat nicht nur Kraft und Geschick, sondern auch Schneid, jene seltene, unschätzbare Kombination von Kühnheit und Eleganz.
Bei dem, was er macht, ist er der Beste. Der Beste, den es je gegeben hat. Und das weiß er.
Das HoloNetz nennt ihn den »Helden ohne Furcht«. Wovor sollte er sich auch fürchten?
Allerdings…
Dennoch wohnt Furcht in ihm und kratzt an den Schutzmauern, die sein Herz umgeben.
Manchmal stellt sich Anakin die Furcht, die an seinem Herzen nagt, als Drache vor. Auf Tatooine erzählen sich die Kinder von Drachen, die in Sonnen leben. Kleine Verwandte der Sonnendrachen leben angeblich in den Fusionsreaktoren, die alles mit Energie versorgen, von Raumschiffen bis hin zu Podrennern.
Aber Anakins Furcht ist eine andere Art von Drache. Ein kalter und toter.
Aber nicht annähernd tot genug.
Vor vielen Jahren, kurz nachdem er zu Obi-Wans Padawan geworden war, hatte ihn eine Mission in ein totes System gebracht: so unglaublich alt, dass sich die Sonne in einen kalten Zwerg aus hyperkompakten Metallen verwandelt hatte, dessen Temperatur den Quantenbruchteil eines Grads über dem absoluten Nullpunkt lag. Anakin erinnerte sich nicht mehr daran, worum es bei der Mission gegangen war, aber jenen Stern konnte er nicht vergessen.
Er hatte ihn erschreckt.
»Sterne können sterben…?«
»Das ist die Natur des Universums, oder anders ausgedrückt: Es ist der Wille der Macht«, hatte ihm Obi-Wan gesagt.
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