Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
Generatorkern von Theed ums Leben kam. Er träumt, dass die kluge, leitende Hand seines Meisters noch immer bei ihm ist. Doch Qui-Gons Tod ist ein alter Schmerz, mit dem er sich schon vor langer Zeit abgefunden hat.
Ein Jedi klammert sich nicht an die Vergangenheit.
Und Obi-Wan Kenobi weiß auch: Wenn er sein Leben gelebt hätte, ohne Anakin Skywalkers Meister zu sein, wäre er ein anderer Mann gewesen. Ein geringerer.
Anakin hat ihn viel gelehrt.
Obi-Wan sieht in Anakin so viel von Qui-Gon, dass es ihn manchmal schmerzt. So spiegelt sich bei ihm Qui-Gons Flair fürs Dramatische wider, auch seine beiläufige Missachtung von Regeln. Anakin auszubilden – und während all der Jahre an seiner Seite zu kämpfen – hat in Obi-Wan etwas freigesetzt. Es ist so, als hätte Anakin auf ihn abgefärbt und sein eisernes Festhalten an Korrektheit gelockert, das Qui-Gon als seine größte Schwäche bezeichnet hatte.
Obi-Wan hat gelernt, sich zu entspannen.
Er lächelt jetzt, scherzt manchmal sogar und ist für die Weisheit bekannt geworden, die in sanftem Humor Ausdruck findet. Zwar ist er sich dessen nicht bewusst, aber seine Beziehung zu Anakin hat ihn zu dem großen Jedi gemacht, dessen Potenzial Qui-Gon in ihm gesehen hat.
Es ist typisch für Obi-Wan, dass er davon überhaupt nichts weiß.
In den Rat berufen zu werden kam als große Überraschung. Selbst jetzt erstaunt es ihn gelegentlich, wie sehr der Jedi-Rat seinen Fähigkeiten vertraut und welchen guten Ruf seine Weisheit dort genießt. Größe war nie sein Ziel. Er wollte die ihm übertragenen Aufgaben immer nur so gut wie möglich erledigen.
Im Jedi-Orden schätzt man nicht nur sein Verständnis, sondern auch sein Geschick als Krieger. Er ist zum Helden der nächsten Padawan-Generation geworden; er ist der Jedi, den ihre Meister als Beispiel nennen. Er ist die Person, die vom Rat mit den wichtigsten Missionen beauftragt wird. Er ist bescheiden, ausgeglichen und immer freundlich.
Er ist der beste Jedi.
Und er ist stolz darauf, Anakin Skywalkers bester Freund zu sein.
»Wo ist das Signal, R2?«
R2-D2 pfiff und piepte in seiner Interfacemulde neben dem Cockpit. Die Übersetzung erschien auf Anakins Display: SCAN LÄUFT. EMPFANGE VIELE STÖRSIGNALE.
»Versuch es weiter.« Anakin sah nach draußen und beobachtete Obi-Wans Sternjäger, der hundert Meter links von ihm durch die Schlacht flog. »Ich fühle seine Nervosität selbst hier.«
Ein Pfiff: EIN JEDI IST IMMER RUHIG.
»Er würde das nicht für witzig halten. Und eigentlich stimmt es auch nicht. Weniger Scherze und mehr Scannen.«
Für Anakin Skywalker lief der Sternjägerkampf fast auf ein Vergnügen hinaus.
Doch diesmal nicht.
Es lag nicht an der großen Übermacht des Gegners oder der drohenden Gefahr – die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes war ihm gleich, und er glaubte nicht, dass besondere Gefahr drohte. Einige Droidenstaffeln konnten keinen Mann beeindrucken, der seit dem sechsten Lebensjahr ein Pod-Pilot war und mit neun den Boonta-Cup gewonnen hatte. Der einzige Mensch, der jemals ein Podrennen beendet hatte, vom Sieg ganz zu schweigen.
Damals hatte er die Macht benutzt, ohne davon zu wissen. Er hatte sie für etwas in seinem Innern gehalten, für ein Gefühl, einen Instinkt, für eine Folge von Glückstreffern, die ihm Manöver erlaubte, die kein anderer Pilot überstanden hätte. Heute wusste er es besser…
Heute…
Heute konnte er in die Macht greifen und den Kampf über Coruscant so fühlen, als fände er in seinem Kopf statt.
Der Sternjäger wurde zu seinem Körper, das energetische Pulsieren im Triebwerk zu seinem Herzschlag. Wenn er flog, konnte er die Sklaverei vergessen, seine Mutter, die Ereignisse von Geonosis und Jabiim, von Aargonar und Muunilinst und all die anderen Katastrophen in diesem furchtbaren Krieg. All die Dinge, die man ihm angetan hatte.
Und seine eigenen Taten.
Solange um ihn herum der Kampf wütete, konnte er sogar das Sternenfeuer der Liebe für jene Frau beiseite schieben, die ihn auf Coruscant erwartete. Für jene Frau, deren Atem seine einzige Luft war, deren Herzschlag seine einzige Musik bildete, deren Gesicht die einzige Schönheit war, die seine Augen je sehen würden.
Er konnte dies alles beiseite schieben, weil er ein Jedi war. Weil es Zeit wurde, die Arbeit eines Jedi zu tun.
Aber diesmal war alles anders.
Diesmal ging es nicht allein darum, Laserstrahlen und feuernden Droiden auszuweichen. Diesmal ging es um das Leben eines
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