Star Wars- The Old Republic - Revan
Vergangenheit scheren. Das ist ihrer Beachtung gar nicht würdig.“
Scourge nickte. Sechel hielt sein Blatt sorgfältig verdeckt. Nyriss gegenüber würde er kein Sterbenswörtchen sagen, solange er nicht genau wusste, wie er die Situation am besten zu seinem Vorteil nutzen konnte. „Was ist mit Murtog?“, fragte Scourge. „Könnte er etwas verraten haben? Könnte er Nyriss gesagt haben, wohin er geht?“
„Sie beaufsichtigt uns nicht wie kleine Kinder“, knurrte Sechel.
„Wie lange wird es dauern, bis sie ihn vermisst?“, fragte Scourge.
„Ihr meint, wie lange es dauern wird, bis sie herausfindet, dass Ihr ihn getötet habt?“, höhnte Sechel. „Ich würde sagen, Ihr habt drei Tage, bis sie sich wegen seiner Abwesenheit Gedanken machen wird.“
„Drei Tage“, murmelte Scourge. „Wir müssen schnell handeln.“
„Wovon redet Ihr?“
Sechel hatte offenbar den Druck gespürt, unter dem Scourge stand. Er musste angenommen haben, dass bei dem Treffen etwas sehr, sehr schiefgelaufen war. Er dachte, Scourge stecke in der Klemme, was ihn fälschlicherweise glauben ließ, der Sith-Lord wäre auf der Suche nach Hilfe hierhergekommen, und das machte ihn arrogant.
Scourge beschloss, es wäre an der Zeit, die Situation klarzustellen. „Ich will Eure Dateien.“
„Welche Dateien?“
„Diejenigen, die Nyriss und die anderen Mitglieder des Dunklen Rats betreffen. Ich will all Eure gesammelten Daten, mit denen sie als Verräter bloßgestellt werden könnten.“
Immerhin war Sechel nicht so töricht, die Existenz solcher Dateien zu leugnen. Es wäre ein sinnloses Unterfangen gewesen, Scourge kannte ihn zu gut. Der Berater war Nyriss treu ergeben, doch seine Hauptsorge galt stets nur sich selbst. Für den Fall, dass es einmal bergab gehen sollte, musste er einen Trumpf in der Hinterhand behalten, und welcher Trumpf ließ sich besser ausspielen als detaillierte Aufzeichnungen von allen Machenschaften, in die Nyriss und ihre Mitverschwörer verstrickt waren, seit sie begonnen hatten, ihr Komplott gegen den Imperator zu schmieden?
„Ihr überschreitet eine gefährliche Grenze“, warnte Sechel. „Nyriss sieht über meine Sammlung hinweg. Ich bin zu nützlich für sie, als dass sie mich einfach beseitigen würde. Ihr hingegen seid entbehrlich. Wenn sie von dieser Sache erfährt, kostet Euch das Euren Kopf.“
„Wegen Nyriss braucht Ihr Euch nicht den Kopf zu zerbrechen, sondern wegen mir. Gebt mir die Dateien! Ich bitte nicht noch einmal darum.“
Sechel wusste, wie weit Scourge auf seiner Jagd nach Informationen zu gehen bereit war. Die Narben auf seinen Wangen erinnerten ihn jedes Mal daran, wenn er in den Spiegel sah – und dieses Mal konnte er nicht auf eine plötzliche Störung hoffen, die der Folter ein Ende bereitete.
„Wartet hier“, sagte er und machte auf dem Absatz kehrt, um in ein anderes Zimmer zu gehen.
Scourge hatte nicht vor, ihn aus den Augen zu lassen und folgte ihm dichtauf.
Sechel blickte über die Schulter und seufzte resigniert. Er ging zu einem kleinen Wandschrank an der Rückseite der Wohnung und schob die Tür auf. Auf den ersten Blick sah der Schrank leer aus. Sechel kniete sich hin und schob eine kleine, verborgene Abdeckplatte im Boden zur Seite, unter der eine Sicherheitstastatur zum Vorschein kam. Während ihm Scourge aufmerksam über die Schulter schaute, gab er den Zugangscode ein. An der Rückwand schob sich ein Fach auf, in dem ein geheimer Tresor saß. Sechel gab einen weiteren Sicherheitscode ein und die Tresortür öffnete sich mit einem deutlich hörbaren Klicken.
„Langsam“, warnte Scourge.
„Es ist ein Blaster da drin“, gab Sechel zu. „Aber ich habe nicht vor, damit auf Euch loszugehen.“
„Eine weise Entscheidung.“
Sechel zog sachte an der Kante der Tresortür, sodass sie weit aufschwang und den Inhalt preisgab. Wie er gesagt hatte, lag eine kleine Blasterpistole darin. Außerdem noch mehrere Datendisks, alle mit Datum versehen und chronologisch geordnet.
„Ist das alles?“, wollte Scourge wissen.
„Es ist alles hier“, versicherte ihm Sechel. „Aber verschlüsselt. Falls mir irgendetwas zustoßen sollte, sind die Dateien wertlos. Ich bin der Einzige, der sie entschlüsseln kann.“
Scourge konnte nicht sagen, ob Sechel bluffte, aber er war bereit, das Risiko einzugehen. „Ich finde sicher einen Hacker, der dieser Herausforderung gewachsen ist“, sagte er und trat dicht hinter ihn. Er legte seinen linken Arm um Sechels Hals, sodass
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