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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Truslow, der ihn am Boden hielt. «Vergiss es!», sagte Truslow. Die ganze Kompanie hatte sich niedergekauert, und nicht nur die Kompanie, sondern die gesamte Legion. Tatsächlich waren sämtliche Rebellen in Deckung gegangen, weil das ganze Tal von pfeifenden Yankee-Kugeln, kreischenden und heulenden Kartätschengeschossen und quellendem Pulverrauch erfüllt war. Starbuck hob den Kopf und sah, dass die gegnerische Talkante in Rauch gehüllt wurde, über dem die roten und weißen Streifen der Yankee-Fahnen flatterten. Eine Kugel schlug nur wenige Fingerbreit von seinem Gesicht entfernt in den Stamm ein, sodass ein Splitter in seine Wange fuhr. «Halt den Kopf unten», knurrte Truslow. Starbuck drehte sich um. Die einzigen sichtbaren Männer waren die Toten. Alle anderen kauerten hinter Bäumen oder hatten im Unterholz Deckung gesucht. Der größte Teil der Legion war noch oben an der Talkante und hatte sich in dem Waldstück auf den Boden geworfen. Nur die Tirailleure hatten die Talsenke erreicht, und nicht alle Tirailleure waren dabei mit dem Leben davongekommen. «Carter Hutton ist tot», sagte Truslow. «Gott allein weiß, wie seine Frau jetzt zurechtkommen soll.»
    «Hat er Kinder?», fragte Starbuck und ärgerte sich, dass er nachfragen musste. Ein Offizier sollte so etwas wissen.
    «Einen Jungen und ein Mädchen. Der Junge ist ein sabbernder Schwachkopf. Doc Billy hätte ihn bei der Geburt strangulieren sollen, wie er es sonst immer macht.» Truslow hob sein Gewehr über die Deckung des Stamms, seufzte kurz, feuerte und duckte sich sofort wieder. «Das Mädchen ist stocktaub. Carter hätte diese verfluchte Frau niemals heiraten sollen.» Er biss das obere Ende einer Patrone ab. «Die Frauen in dieser Familie bringen allesamt nur kranken Nachwuchs zustande. Man sollte eine Frau eben nicht heiraten, weil sie gut aussieht, sondern nur, wenn sie gesund und stark ist.»
    «Und warum haben Sie Ihre Frau geheiratet?»
    «Weil sie gut ausgesehen hat, natürlich.»
    «Ich habe Sally gefragt, ob sie mich heiraten will», gab Starbuck verlegen zu.
    «Und?»
    Starbuck richtete sich auf die Knie auf, zielte nach oben auf den Hang, drückte den Abzug durch und warf sich gerade noch rechtzeitig auf den Boden, bevor ein ganzes Hornissennest von Kugeln in den Baumstamm raste. «Sie hat mir eine Abfuhr erteilt», gestand er.
    «Also hat das Mädchen doch noch einen Rest Verstand übrig, was?» Truslow grinste. Er lud sein Gewehr im Liegen nach. Die Yankees jubelten, weil sie den konföderierten Angriff so mühelos aufgehalten hatten, doch dann verkündete der Kampfruf der Rebellen, dass die zweite Reihe der Brigade Faulconer an der Talkante angekommen war, und die Yankees schienen ihren Beschuss noch zu verdoppeln, als sie auf die neuen Angreifer zwischen den Bäumen feuerten. Einigen Männern aus der vordersten Linie gelang es, sich über die Talkante zu werfen und den Hang hinunterzuhasten, wo sie sich Deckung suchten. Kanonen feuerten schnurgerade übers Tal und machten grau uniformierte Männer nieder. Starbuck wollte sich ein Stück weiter vorarbeiten, doch der zweite Angriff wurde noch schneller gestoppt als der erste, und die Gewehrsalven der Yankees richteten sich wieder auf die Talsenke, wo das Wasser und der Schlamm unter den Kugeln aufspritzten. «Sind ganz schön wild heute Nachmittag, die Bastarde», knurrte Truslow.
    «Ich schätze, wir müssen bis heute Abend hierbleiben», sagte Starbuck und biss eine Kugel aus einer Patrone. Er schüttete das Schießpulver in den Gewehrlauf und spuckte die Kugel in die Mündung. «Wir kommen hier nur im Dunkeln raus.»
    «Außer die Bastarde hauen ab», sagte Truslow, allerdings klang es nicht sehr hoffnungsvoll. «Ich sag dir was. Faulconer werden wir hier unten nicht erleben. Der macht sich nicht die Hosen schmutzig.» Truslow hatte einen Spalt in dem Baumstamm entdeckt, durch den er ungesehen den gegnerischen Hang beobachten konnte. Die meisten Yankees saßen in Schützengräben und anderen Vertiefungen, aber Truslow fand ein Ziel und legte sorgfältig an. «Hab dich», sagte er und drückte den Abzug. «Sie hat dir wirklich eine Abfuhr erteilt?»
    «Hat mir eine Standpauke gehalten», sagte Starbuck und rammte mit dem Ladestock die neue Kugel tief in den Gewehrlauf.
    «Ist ein zähes Ding», sagte Truslow mit grummelnder Anerkennung. Wieder fegte eine Kartätschenladung durch die Baumkronen und ließ es Zweige und Blätter regnen.
    «Sie kommt eben nach Ihnen», sagte

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