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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Flur geholt, und jetzt ging von dem Zimmer eine Dualität aus, die Liz als erschreckend und höchst abstoßend empfand. Es war in gewisser Hinsicht eine andere Version des Spiegelgeschöpfes, das sie zu sehen geglaubt hatte, als Thad angekommen war. Hier standen zwei Stühle, wo es immer nur einen gegeben hatte; hier gab es zwei Schreibplätze, wo es nur einen hätte geben dürfen. Das Schreibgerät, das zu Thads
    (besserem)
    normalem Selbst gehörte, war beiseite geräumt worden, und als sie sich niederließen, Stark auf Thads Bürostuhl und Thad auf dem Klappstuhl, war sie völlig desorientiert. Sie hatte fast das Gefühl, seekrank zu sein.

    Jeder von ihnen hatte ein Kind auf dem Schoß.
    »Wieviel Zeit haben wir, bis jemand argwöhnisch wird und nachsehen kommt?« fragte Thad Alan, der mit Liz an der Tür stand. »Seien Sie ehrlich, Alan, und so exakt wie möglich. Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daß dies die einzige Chance ist, die wir haben.«
    »Sieh ihn dir doch an, Thad!« brach es plötzlich aus Liz heraus. »Siehst du denn nicht, was mit ihm passiert? Er will mehr als nur Hilfe beim Schreiben eines Buches! Er will etwas stehlen, das in dir steckt! Begreifst du das denn nicht?«
    »Ich weiß, was er will«, sagte Thad. »Ich habe es von Anfang an gewußt. Dies ist die einzige Möglichkeit. Ich weiß, was ich tue. Wieviel Zeit haben wir, Alan?«
    Alan dachte eingehend darüber nach. Er hatte Sheila erzählt, er wollte essen gehen, und er hatte sich bereits zurückgemeldet, also würde es eine Weile dauern, bis sie unruhig wurde. Vielleicht wäre es schneller geschehen, wenn Norris Ridgewick Dienst gehabt hätte.
    »Vielleicht so lange, bis meine Frau sich erkundigt, wo ich stecke«, sagte er. »Vielleicht sogar länger. Sie ist lange genug mit einem Polizisten verheiratet, um an Überstunden und einsame Nächte gewöhnt zu sein.« Es gefiel ihm nicht, sich diese Worte sagen zu hören. Dies war nicht die Art, auf die das Spiel eigentlich gespielt werden sollte; es war das genaue Gegenteil davon.
    Thads Augen zwangen ihn zum Weiterreden. Stark schien überhaupt nicht zuzuhören; er hatte den Briefbeschwerer aus Schiefer in die Hand genommen, der auf einem Stapel alter Manuskripte gelegen hatte, und spielte damit.
    »Ich nehme an, es wird mindestens vier Stunden dauern.« Und dann setzte er widerstrebend hinzu: »Vielleicht die ganze Nacht. Ich habe Andy Clutterbuck an den Schreibtisch gesetzt, und der ist nicht sonderlich helle. Wenn jemand Lunte riecht, dann wird es vermutlich Harrison sein - der Bursche, den Sie abgehängt haben - oder ein Mann im Revier der Staatspolizei in Oxford. Henry Payton heißt er.«
    Thad sah Stark an. »Wird das reichen?«
    In Starks Augen, funkelnden Edelsteinen in der zerstörten Fassung seines Gesichts, lag ein abwesender Ausdruck. Seine
verbundene Hand spielte ebenso abwesend mit dem Briefbeschwerer. Er legte ihn zurück und lächelte Thad an. »Was meinst du? Schließlich kennst du dich ebenso gut aus wie ich.»
    Thad dachte nach. Wir wissen beide, wovon wir reden, aber ich glaube, keiner von uns könnte es in Worte fassen. Was wir hier tun, ist nicht Schreiben, jedenfalls im Grunde nicht. Schreiben ist nur das Ritual. Wir reden davon, daß eine Art Kommandostab übergeben wird, daß ein Machtwechsel vor sich gehen soll. Oder, besser gesagt, ein Handel: das Leben von Liz und den Kindern im Austausch gegen - was? Was genau?
    Aber er wußte es natürlich. Es wäre seltsam gewesen, wenn es anders gewesen wäre, denn es war noch gar nicht lange her, daß er über dieses Thema nachgedacht hatte. Es war sein Auge , das Stark sich wünschte - er verlangte. Das dritte Auge, das, in seinem Gehirn vergraben, nur nach innen blicken konnte.
    Er spürte wieder dieses kribbelnde Gefühl und kämpfte dagegen an. Laß das Schnüffeln, George. Du hast die Kanone. Alles, was ich habe, ist ein Schwarm kleiner Vögel. Also laß das Schnüffeln.
    »Ich glaube, es wird genügen«, sagte er zu Stark. »Wir werden es wissen, wenn es soweit ist, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wie bei einer Wippe, wenn das eine Ende des Balkens nach oben geht - und das andere Ende nach unten.«
    »Thad, was verschweigst du? Was verbirgst du vor mir?«
    Einen Augenblick lang war der Raum von elektrisch geladenem, stickigem Schweigen erfüllt, ein Raum, der für die aufeinanderprallenden Emotionen plötzlich viel zu klein zu sein schien.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, sagte Thad schließlich.
    »Nein«,

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