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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich will.
    Und war da nicht noch etwas anderes? Etwas so tief Verborgenes, daß sie vielleicht die einzige war, die es sehen konnte?
    Ich werde mich um ihn kümmern, Baby. Ich weiß, wie. Ich kann es.
    Oh, Thad, ich hoffe, du hast recht.
    »Unter der Couch liegt ein Messer«, sagte sie langsam und sah ihm dabei ins Gesicht. »Ich habe es aus der Küche geholt, während Alan und - und er - in der vorderen Diele waren und telefonierten.«

    »Großer Gott, Liz!« Alan schrie die Worte fast heraus, und die Zwillinge fuhren zusammen. In Wirklichkeit war er keineswegs so empört, wie er sich gab. Er hatte begriffen, daß diese Sache nur enden konnte, ohne daß sie alle dem totalen Horror ausgesetzt wurden, wenn Thad das Ende herbeiführte. Er hatte Stark geschaffen; er war es, der ihn wieder beseitigen mußte.
    Liz warf einen Blick auf Stark und sah, wie auf den Überresten seines Gesichts dieses widerliche Grinsen erschien.
    »Ich weiß, was ich tue«, sagte Thad. »Sie müssen mir vertrauen, Alan. Liz, hol das Messer und wirf es von der Veranda.«
    Ich habe hier eine Rolle zu spielen, dachte Alan. Es ist eine Nebenrolle, aber ich erinnere mich genau, was unser Lehrer beim Schauspielkurs am College immer sagte - es gibt keine kleinen Rollen, sondern nur kleine Schauspieler.
    »Glauben Sie etwa, daß er uns gehen läßt?« fragte Alan ungläubig. »Daß er vorhat, wie ein unschuldiges Lamm einfach über den Hügel davonzutrotten? Mann, Sie sind verrückt!«
    »Natürlich bin ich verrückt«, sagte Thad und lachte. Es hörte sich an wie das Geräusch, das Stark von sich gegeben hatte - das Lachen eines Mannes, der am Abgrund tanzt. »Er ist verrückt, und er ist aus mir entstanden, oder etwa nicht? Wie ein lausiger Dämon aus der Stirn eines drittklassigen Zeus. Aber ich weiß, was ich zu tun habe.« Er sah Alan zum ersten Mal voll und ernst in die Augen. »Ich weiß, was ich zu tun habe« , wiederholte er langsam und nachdrücklich. »Also los, Liz.«
    Alan gab einen angewiderten Laut von sich und drehte ihnen den Rücken zu, als wollte er mit ihnen allen nichts zu tun haben.
    Liz kam sich vor wie in einem Traum, als sie das Wohnzimmer durchquerte, niederkniete und das Messer unter der Couch hervorzog.
    »Geh vorsichtig um mit diesem Ding«, sagte Stark. Er hörte sich sehr wach, sehr bedrohlich an. »Wenn deine Kinder sprechen könnten, würden sie dir denselben Rat geben.«
    Sie drehte sich um, wischte sich das Haar aus dem Gesicht und sah, daß er seinen Revolver auf Thad und William gerichtet hatte.

    »Ich bin vorsichtig«, sagte sie mit zitternder, vorwurfsvoller Stimme, die dem Weinen nahe war. Sie öffnete die Schiebetür und trat auf die Veranda hinaus. Inzwischen hatte sich ein halbes Dutzend Sperlinge auf dem Geländer niedergelassen. Als sie sich dem Geländer und dem dahinter steil abfallenden Hang näherte, rückten die Sperlinge in zwei Dreiergruppen auseinander, flogen aber nicht fort.
    Alan sah, wie sie einen Moment innehielt und die Vögel betrachtete; sie hielt den Griff des Messers so zwischen den Fingern, daß die Spitze der Klinge wie ein Lot auf die Veranda zeigte. Er warf einen Blick auf Thad und stellte fest, daß er sie angespannt beobachtete. Danach wendete er seinen Blick wieder Stark zu. Auch Stark beobachtete Liz genau, aber auf seinem Gesicht lag keine Spur von Überraschung oder Argwohn, und plötzlich schoß Alan ein Gedanke durch den Kopf: Er sieht sie nicht! Er kann sich nicht erinnern, was er an die Wände der Wohnungen geschrieben hat, und jetzt sieht er sie nicht. Er weiß nicht, daß sie da sind!
    Dann wurde ihm bewußt, daß Stark ihn gleichfalls ansah, ihn mit diesem eindringlichen, modernden Blick musterte.
    »Weshalb sehen Sie mich an?« fragte Stark.
    »Ich will nur sichergehen, daß ich nie vergesse, was wahre Häßlichkeit ist«, sagte Alan. »Damit ich es später einmal meinen Enkelkindern erzählen kann.«
    »Wenn Sie nicht Ihren verdammten Mund halten, können Sie den Gedanken an Enkelkinder vergessen«, sagte Stark. »Außerdem sollten Sie damit aufhören, mich anzustarren, Sheriff Alan. Das empfiehlt sich nicht.«
    Liz warf das Fleischmesser über das Geländer der Veranda. Als sie es zehn Meter tiefer ins Gebüsch fallen hörte, begann sie tatsächlich zu weinen.

4
    »Gehen wir alle nach oben«, sagte Stark. »In Thads Arbeitszimmer. Ich nehme an, du brauchst deine Schreibmaschine, stimmt’s, alter Freund?«

    »Nicht hierfür«, sagte Thad. »Das solltest du

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