Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
merkwürdig genug - um Viertel vor eins hätte jeder gewöhnliche Landstreicher in einer verlassenen Scheune oder im Schuppen irgendeines Farmers geschlafen -, aber wenn man die Tatsache hinzunahm, daß er außerdem einen Anzug und eine Krawatte getragen hatte (»Irgendeine dunkle Farbe«, hatte Mrs. A. gesagt, »aber verlangen Sie nicht von mir, daß ich schwöre, welche dunkle Farbe sie hatte, denn das kann ich nicht und das will ich nicht«), dann wurde die Sache immer ominöser.
»Was soll ich nun tun?« hatte Ridgewick über Funk gefragt, nachdem er seinen Bericht durchgegeben hatte.
»Bleiben Sie dort«, sagte Pangborn, »und lassen Sie sich von Mrs. Arsenault Alfred Hitchcock Presents-Geschichten erzählen. Die meisten sind ziemlich spannend.«
Doch noch bevor er eine halbe Meile zurückgelegt hatte, hatte der Ort seines Zusammentreffens mit Ridgewick von der Arsenault-Farm zu einer etwa eine Meile westlich davon gelegenen Stelle gewechselt. Ein Junge namens Frank Gavineaux, der unten am Strimmer’s Brook geangelt hatte, hatte zwei Beine entdeckt, die an der Südseite der Route 35 aus dem hohen Unkraut herausragten. Er war nach Hause gerannt und hatte es seiner Mutter erzählt. Sie hatte das Büro des Sheriffs angerufen. Sheila Brigham hatte die Nachricht an Alan Pangborn und Norris Ridgewick weitergegeben. Sheila hielt sich an die Vorschriften und nannte keinen Namen - es gab zu viele Neugierige mit großen Cobras und Bearcats, die ständig den Polizeifunk abhörten -, aber der betroffene Ton ihrer Stimme verriet Pangborn, daß sie sich gut vorstellen konnte, wem diese Beine gehörten.
So ziemlich das einzig Gute, das an diesem Morgen passierte, war, daß Ridgewick mit dem Entleeren seines Magens fertig war, bevor Pangborn ankam, und daß er noch soviel Verstand besessen hatte, sich an der Nordseite der Straße zu übergeben, weit weg von der Leiche und von allen Spuren, die vielleicht in ihrer näheren Umgebung zu finden waren.
»Was jetzt?« fragte Ridgewick und unterbrach damit den Lauf seiner Gedanken.
Pangborn seufzte schwer und hörte auf, die Fliegen von dem zu verscheuchen, was von Homer übriggeblieben war. Er kam nicht gegen sie an. »Jetzt gehe ich die Straße hinunter und bringe Ellen Gamache bei, daß letzte Nacht der Witwenmacher ihren Mann besucht hat. Sie bleiben hier bei der Leiche. Versuchen Sie, die Fliegen von ihm fernzuhalten.«
»Es sind verdammt viele, Sheriff. Und außerdem ist er...«
»Tot, ja, da haben Sie verdammt recht. Ich weiß nicht, warum. Aber ich habe das Gefühl, wir müßten es tun. Den Arm können wir ihm nicht wieder anschnallen, aber wir können zumindest verhindern, daß die Fliegen auf das scheißen, was von seiner Nase noch übrig ist.«
»Okay«, sagte Ridgewick demütig. »Okay, Sheriff.«
»Norris, glauben Sie, daß Sie mich >Alan< nennen könnten, wenn Sie sich sehr anstrengten? Wenn Sie üben würden?«
»Natürlich, Sheriff, ich denke schon.«
Pangborn stöhnte leise und warf noch einen letzten Blick auf das Stück Straßengraben, das, wenn er zurückkam, höchstwahrscheinlich mit leuchtendgelben, an Vermessungsstangen befestigten Warnbändern abgesperrt sein würde. Der County Coroner würde da sein. Henry Payton von der Kriminalabteilung der Staatspolizei würde da sein. Die Fotografen und die Techniker von der Abteilung Kapitalverbrechen der Staatsanwaltschaft vermutlich noch nicht - es sei denn, ein paar von ihnen wären eines anderen Falles wegen bereits irgendwo in der Nähe -, aber sie würden wenig später eintreffen. Gegen dreizehn Uhr würde auch das fahrbare Labor der Staatspolizei da sein und mit ihm eine Horde von Sachverständigen einschließlich eines Typs, der die Aufgabe hatte, Gips anzurühren und Abgüsse von den Reifenabdrücken herzustellen, über die Ridgewick intelligenteroder
glücklicherweise nicht mit seinem Streifenwagen hinweggefahren war (Pangborn entschied sich, etwas zögernd, für glücklicherweise).
Und worauf würde alles hinauslaufen? Auf nicht mehr als das: Ein halbbetrunkener alter Mann hatte angehalten, um einem Fremden einen Gefallen zu tun. ( Springen Sie rein, mein junge, konnte Pangborn ihn sagen hören. Ich fahre zwar nur ein paar Meilen, aber damit kommen Sie wenigstens ein Stückchen weiter ), und der Fremde hatte es ihm gedankt, indem er den alten Mann erschlug und den Wagen stahl.
Er vermutete, daß der Mann in dem Straßenanzug Homer gebeten hatte, an den Straßenrand zu fahren - der
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