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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sinn so sehr Teil seines Lebens geworden ist, daß er sich dessen
kaum noch bewußt ist. Aber wenn man ihn gefragt hätte, wovon er in diesem Augenblick überzeugt war, dann hätte er erwidert: Als Norris sich meldete - ja, da wußte ich, daß der alte Mann schwer verletzt oder tot war. Vermutlich letzteres.

3
    Ridgewick hatte zufällig bei der Farm der Arsenaults an der Route 35 angehalten, ungefähr eine Meile südlich des Homeland-Friedhofs. Er hatte nicht einmal an Homer Gamache gedacht, obwohl die Arsenault-Farm und Homers Haus weniger als drei Meilen voneinander entfernt lagen und Homer, wenn er am Abend zuvor die übliche Strecke von South Paris nach Hause gefahren war, am Anwesen der Arsenaults hätte vorbeikommen müssen. Ridgewick hielt es für unwahrscheinlich, daß einer der Arsenaults Homer gesehen hatte; wenn das der Fall gewesen wäre, hätte Homer zehn Minuten später zu Hause eintreffen müssen.
    Ridgewick hatte bei der Farm der Arsenaults nur deshalb angehalten, weil sie den besten Straßenverkaufsstand in den drei Ortsteilen hatten. Er war einer der seltenen Junggesellen, die gerne kochten, und hatte großen Appetit auf frische Zuckererbsen. Er wollte sich erkundigen, wann er bei den Arsenaults welche kaufen konnte. Erst als er bereits im Begriff war, wieder in seinen Streifenwagen zu steigen, kam er auf die Idee, Dolly Arsenault zu fragen, ob sie am Vorabend zufällig Homer Gamaches Wagen gesehen hätte.
    »Also wissen Sie«, hatte Mrs. Arsenault gesagt, »ich finde es merkwürdig, daß Sie darauf kommen. Ich habe ihn tatsächlich gesehen. Gestern am späten Abend. Nein, wenn ich es recht bedenke, es war nach Mitternacht, denn Johnny Carson war noch auf dem Bildschirm, aber er war fast fertig. Ich wollte mir noch eine Portion Eis holen, mir noch eine Weile die David-Letterman-Show ansehen und dann zu Bett gehen. Ich schlafe in letzter Zeit nicht gut, und dieser Mann auf der anderen Straßenseite hat mich irgendwie nervös gemacht.«

    »Was war das für ein Mann, Mrs. Arsenault?« fragte Norris interessiert.
    »Ich weiß es nicht. Irgendein Mann. Er gefiel mir nicht. Konnte ihn kaum sehen, und trotzdem gefiel er mir nicht, wie finden Sie das? Hört sich blöd an, aber die Klapsmühle in Juniper Hill ist gar nicht so weit weg, und wenn man um ein Uhr nachts einen Mann allein auf einer Landstraße stehen sieht, dann reicht das aus, einen nervös zu machen, auch wenn er einen Anzug trägt.«
    »Was war das für ein Anzug, den er getragen hat?« fragte Ridgewick, aber es war sinnlos. Mrs. Arsenault war eine der Frauen, die sich gerne reden hören, und sie überfuhr Ridgewick mit einem unerbittlichen Wortschwall. Er beschloß, sie ausreden zu lassen und nur festzuhalten, was von Belang war. Er zog sein Notizbuch aus der Tasche.
    »Irgendwie«, fuhr sie fort, »machte mich der Anzug noch nervöser. Es kam mir nicht richtig vor, daß ein Mann um diese Zeit einen Anzug trägt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wahrscheinlich verstehen Sie es nicht, wahrscheinlich glauben Sie, ich wäre nur ein dummes altes Weib, und das bin ich wohl auch, aber bevor Homer auftauchte, hatte ich ein oder zwei Minuten lang das Gefühl, daß der Mann vielleicht zum Haus herüberkommen würde, und ich stand auf und sah erstmal nach, ob die Tür abgeschlossen war. Er schaute in diese Richtung, weil er sehen konnte, daß bei uns noch Licht brannte. Wahrscheinlich konnte er auch mich sehen, weil wir nur ganz dünne Gardinen haben. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen - der Mond hat nicht geschienen, und ich glaube nicht, daß wir hier draußen jemals Straßenlaternen bekommen werden, vom Kabelfernsehen ganz zu schweigen -, aber ich konnte sehen, wie er den Kopf drehte. Dann sah es aus, als wollte er tatsächlich die Straße überqueren - zumindest glaube ich, daß er es tat oder tun wollte, wenn Sie verstehen, was ich meine -, und ich dachte, er würde herüberkommen und an die Tür klopfen und sagen, sein Wagen hätte eine Panne und ob er das Telefon benutzen dürfte, und ich überlegte, was ich tun sollte, wenn er das tat, und ob ich überhaupt an die Tür gehen sollte. Wahrscheinlich bin ich ein dummes altes Weib, aber ich mußte an all die
Alfred Hitchcock Presents- Sendungen denken, in denen ein Irrer vorkommt, der zuerst ganz reizend ist, dann aber zur Axt greift und jemanden in Stücke haut und die Stücke in den Kofferraum packt und nur erwischt wird, weil eines seiner Rücklichter nicht brennt oder so etwas - aber

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