Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
wahr?«
Liz musterte Thad einen Moment und begann dann zu kichern.
»Was ist denn so lustig?«
»Ich versuche mir vorzustellen, wie du in Blond aussehen würdest«, sagte sie noch immer kichernd. »Ich glaube, du würdest aussehen wie ein sehr verkommener David Bowie.«
»Ist das lustig?« fragte Thad Alan. »Ich finde das gar nicht lustig.«
»Nun...« sagte Alan lächelnd.
»Aber das spielt keine Rolle. Nach allem, was wir wissen, könnte er außer einer blonden Perücke auch eine Sonnenbrille getragen und sich mit einem Tuch maskiert haben.«
»Nicht, wenn der Mörder der gleiche Mann ist, den Mrs. Arsenault am ersten Juni um Viertel vor eins in Homers Wagen einsteigen sah«, sagte Alan.
Thad beugte sich vor. »Sah er tatsächlich so aus wie ich?« fragte er.
»Sie konnte nicht viel mehr über ihn sagen, als daß er einen Anzug trug. Ich habe einen meiner Männer, Norris Ridgewick, heute mittag mit Ihrem Foto zu ihr geschickt. Sie sagte, der Mann, der in Homers Wagen einstieg, wäre ihr größer vorgekommen.« Dann setzte er trocken hinzu: »Sie gehört zu der Sorte Frauen, die nicht vorsichtig genug sein können.«
»Sie konnte den Größenunterschied anhand eines Fotos beurteilen?« fragte Liz zweifelnd.
»Sie hat Thad öfter gesehen, wenn er den Sommer über in der Stadt war«, sagte Alan. »Außerdem sagte sie, sie wäre sich nicht sicher.«
Liz nickte. »Natürlich kannte sie ihn. Uns beide. Wir haben oft genug an ihrem Gemüsestand eingekauft. Dumm von mir. Entschuldigung.«
»Das ist nichts, wofür Sie sich entschuldigen müßten«, sagte Alan und warf einen Blick auf den Schritt seiner Hose. Trocken. Gut. Nur ein leichter Fleck war zurückgeblieben, der außer seiner Frau niemandem auffallen würde. »Aber das bringt mich auf den letzten Punkt oder Aspekt oder wie immer Sie es nennen wollen. Ich bezweifle, ob es überhaupt zur Sache gehört, aber Nachfragen hat noch nie geschadet. Welche Schuhgröße haben Sie, Mr. Beaumont?«
Thad warf einen Blick auf Liz, die die Achseln zuckte. »Für jemanden, der knapp einsachtzig groß ist, habe ich wohl ziemlich kleine Füße. Ich trage Größe neununddreißig, aber eine halbe Nummer größer oder kleiner...«
»Die Abdrücke, die wir haben, sind mindestens Größe fünfundvierzig«, sagte Alan. »Aber ich glaube ohnehin nicht, daß die Fußabdrücke etwas mit der Sache zu tun haben. Übrigens lassen sich Fußabdrücke leicht fälschen. Man braucht nur ein bißchen Papier in die Kappen von Schuhen zu stopfen, die einem zwei oder drei Nummern zu groß sind, und schon ist die Sache gelaufen.«
»Um was für Fußabdrücke handelt es sich?« fragte Thad.
»Das ist nicht von Belang«, sagte Alan und schüttelte den Kopf. »Ich denke, jetzt liegt alles auf dem Tisch, was drauf gehört, Thad. Ihre Fingerabdrücke, Ihre Blutgruppe, Ihre Zigarettenmarke...«
»Er hat das Rauchen...«, setzte Liz ein.
Alan hob beschwichtigend die Hand. »Ihre frühere Zigarettenmarke. Vielleicht ist es Wahnsinn, Sie das alles wissen zu lassen - und in mir wispert eine leise Stimme, daß es tatsächlich Wahnsinn ist -, aber nachdem wir nun einmal so weit gekommen sind, wäre es sinnlos, den Wald außer acht zu lassen, wenn wir ein paar Bäume betrachten. Außerdem stehen Sie auch in anderer Hinsicht mit dem Fall in Verbindung. Castle Rock ist Ihr legaler Wohnsitz, ebenso wie Ludlow, da Sie an beiden Orten Steuern zahlen. Homer war mehr als ein flüchtiger Bekannter von Ihnen; er arbeitete hin und wieder für Sie - könnte man es so sagen?«
»Ja«, sagte Liz. »In dem Jahr, in dem wir das Haus kauften, hörte er auf, regulär als Hausmeister zu arbeiten - das tun jetzt Dave Philipps und Charlie Fortin -, aber er legte auch weiterhin gern Hand an.«
»Wenn wir davon ausgehen, daß der Anhalter, den Mrs. Arsenault beobachtet hat, Homer umgebracht hat - und davon gehen wir aus -, dann erhebt sich die eine Frage. Hat der Anhalter Homer umgebracht, weil er zufällig der erste Mensch war, der dämlich - oder betrunken - genug war, um ihn mitzunehmen, oder hat er ihn umgebracht, weil er Homer Gamache, ein Bekannter von Thad Beaumont war?«
»Woher konnte er wissen, daß Homer vorbeikommen würde?« fragte Liz.
»Weil es Homers Kegelabend war. Und Homer ist - war - ein Gewohnheitstier. Er war wie ein alter Gaul, Liz; er kehrte immer auf dem gleichen Weg in seinen heimatlichen Stall zurück.«
»Sie halten es also für denkbar«, sagte Thad, »daß Homer nicht anhielt, weil er
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