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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Schock überwinden kann und sich wieder aufs Wesentliche konzentriert: ihre Sendung.
    Verdammt! Farin ist fertig! Wie lange denn schon? Eilig studiert sie die Titelliste, findet nur Mainstreamscheiße – natürlich – und will sich bereits ergeben, als ihr die rettende Idee kommt.
    Sie öffnet das Mikro. »Farin, vielen Dank, für deine clevere Botschaft. Ich hoffe, sie ist bei den Mädels angekommen. Vergesst es nicht. Er ist zwar ein Mann, aber – und ich wage es kaum auszusprechen – er hat recht.«
    Aus den Augenwinkeln beobachtet sie den Supermacho, der, nebenbei bemerkt, seit ihrem letzten Aufeinandertreffen noch einen weiteren Hemdknopf geöffnet hat. Oh Frau! Scheinbar hat er es echt nötig! Hoffentlich macht er nicht mit seiner Hose weiter, wenn ihm irgendwann die oberen Alternativen ausgehen.
    »Heute Abend bin ich nicht allein im Studio, stattdessen habe ich Besuch direkt aus Florida. Frisch eingeflogen mittels Tonnen von Luft verpestendem Treibstoff. Der bedeutendste Import seit Erfindung der Globalisierung, sozusagen. Ladys and Gentlemen, I‘m so proud, to introduce: Herrn – oder soll ich sagen - Mister Chris Scout! Einen donnernden Applaus, bitte!«
    Selbst der beschissene Name ist Klischee. Ehrlich, der Typ ist doch gebacken! So was kann unmöglich von der Natur erschaffen worden sein. »Seines Zeichens neuer Programmleiter unserer edlen Funkstation«, setzt sie etwas verspätet hinzu, und als sie aufsieht, ist er leider nicht verschwunden, sondern mustert sie jetzt auch noch reichlich verwirrt.
    Trottel!
    Sollte der wirklich die Leitung übernehmen, ist es wohl ratsam, sich vorsorglich schon mal nach einem Ausweichjob umzuschauen. Denn wenn diese Miene Programm ist (haha!), dürfte der Sender innerhalb von kurzen zwei Monaten pleitegegangen sein.
    Rebekka, die ihre sportliche Einlage endlich beendet hat, starrt Lisa mit riesigen Glupschern an, während der Macho in Zeitlupentempo zu sich kommt. Aus durcheinander wird gelassen und schließlich trifft ein eisig-blauer Blick auf einen spöttischen braunen. Sie hebt eine Augenbraue und haucht ins Mikro. »Mister Scout?«
    Die dürre Bekka poltert in den Raum, was garantiert im Äther zu hören ist, drückt den Ami in den zweiten Stuhl, stülpt ihm rüde die Kopfhörer über und schiebt sein Mikrofon zu ihm heran. Dabei berührt sie versehentlich die dunkle Hand, und Fräulein Radtke wird Zeugin, wie ihre Kollegin knapp einem Herzinfarkt entgeht.
    »Huch!«, macht die (für ganz Berlin und Brandenburg hörbar, natürlich). Sie glüht wie eine Tomate und Lisa stöhnt – heilige Scheiße! Hektisch bewegt Rebekka die Lippen. Zieh hoch! Zieh hoch!
    Mit einer besonders miesen Grimasse und unter mörderischen mentalen Schmerzen betätigt die Moderatorin den Regler für das andere Mikro. Diesmal folgt keine Schrecksekunde, der Kerl schaltet sofort und raunt dunkel ins Mikro. »Hey, everybody.«
    »Ups«, staunt die überzeugte Feministin. »Noch nicht ganz in Deutschland angekommen?«
    Er seufzt. »The Jetlag kann einem echt zusetzen. Der Flug war lang und anstrengend; die ersten zwei Stunden in Berlin übrigens auch ...«, fügt er bedeutungsvoll hinzu.
    »Der Smog, oder?«, erkundigt Lisa sich mitleidig. »Man braucht eine Weile, um sich daran zu gewöhnen, ich weiß.«
    »Yeah! Manchem gelingt es offensichtlich niemals. Ich hatte irgendwie den Eindruck, in Peking anstatt in der german Hauptstadt gelandet zu sein«, teilt er ihr sowohl Berlin als auch Brandenburg grinsend mit. »Ziemlich viel passiert, während meiner Abwesenheit, right? Plötzlich laufen die Bewohner hier auch schon mit diesen Dingern vor ihren Lippen und Nasen herum. Kann man so präpariert eigentlich noch atmen, Lisa?«
    »Sicher, bestens sogar! Und die Luft ist nach erfolgreichem Filtern auch halbwegs sauber. In welchem Teil Floridas lebten Sie denn? Also in den Everglades dürfte die Atmosphäre vielleicht noch nicht total verpestet sein.«
    Inzwischen hat er es sich in seinem Stuhl bequem gemacht und fühlt sich sichtlich wohl. Scheiße! »Nein, nicht im Dschungel, ich habe die letzten Jahre in Tampa verbracht.«
    Ehrfürchtig starrt sie ihn an. »WOW!«, und lehnt sich vertrauensvoll zu ihm vor. »Stimmen die Gerüchte über die Blondinen mit praller Oberweite und nur mit Pinkbikini bekleidet, die auf Inlineskatern die Geschäftsviertel unsicher machen?«
    »Every. Single. One.« Das klingt durchaus wehmütig. Der Chauvi!
    »Und das Benzin ist auch viel preiswerter«, nickt

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