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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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1
     
     
    Mayfair, London, Februar 1851
     
    »Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschen mit Luftschiffen durch die Gegend reisen.« Das energische Klopfen einer Schirmspitze auf den hölzernen Boden der Kutsche unterstrich den Satz. »In dem Maschinen die Entfernung zwischen den Sternen schneller berechnen, als du deine Krawatte binden kannst. Ich verstehe einfach nicht, warum dein lächerlich verbohrter Orden der Tafelrunde in einer sonst so aufgeklärten Zeit keine weiblichen Ritter zulässt.«
    »›Lächerlich verbohrt‹ – damit hast du dir die Antwort selbst gegeben.« Sir Merrick Hadrian lächelte seine Tante Dorothy an, die Frau, die ihn mehr oder minder großgezogen hatte, seit seine Mutter in seinem sechsten Lebensjahr gestorben war, und das, obgleich sie gerade mal acht Jahre älter war als er. Dieser Streit war so alt und behaglich wie seine Lieblingsstiefel. »Ich teile deine Meinung. Der Orden der Tafelrunde ist eine schwerfällige und rückständige Vereinigung, es hat also überhaupt keinen Zweck, mit mir darüber zu streiten.« »Dann unternimm etwas dagegen.« Wieder stieß die Schirmspitze auf den Boden.
    »Ich bin doch nur ein Fußsoldat, Tante. Ich versichere dir, meine Haltung ist den Oberen wohlbekannt.« Und sie war einer der Gründe, warum Merrick nicht in den engen Führungszirkel des Ordens aufgestiegen war. Nicht, dass ihn das kümmerte. Er war noch so jung und gesund, dass er den Einsatz vor Ort vorzog.
    »Ja, aber wenn diese altersstarrsinnigen Nörgler wegsterben oder in Ruhestand treten, wirst du an Einfluss gewinnen. Versprich mir, dass du dich dann dafür einsetzt, dass die Türen sich öffnen. In der Mathematik, den Naturwissenschaften, der Technik – auf all diesen Gebieten erweist sich mehr und mehr, dass Frauen kostbare Beiträge leisten können. Im Rechtswesen und in der Medizin wird es auch nicht mehr lange dauern.«
    Merrick fragte sich im Stillen, ob Dorothy wohl einen Ada-Lovelace-Altar in ihrem Zimmer hatte, zu Ehren der Frau, die Lord Babbage bei der Arbeit an seiner mechanischen Rechenmaschine unterstützt hatte. Mit ihrem Beitrag hatte sie die Welt der Technik revolutioniert und ein für alle Mal bewiesen, dass Frauen Männern intellektuell in nichts nachstehen.
    »Du weißt sehr gut, geschätzter Neffe, dass ich ebenso viel angeborenes Talent besitze wie einige der Grünschnäbel gestern Abend auf dem MacKay-Ball.«
    »Sowohl in logischem Schlussfolgern als auch an Zauberkraft.« Es fiel nicht schwer, ihr zuzustimmen, denn sie hatte Recht. Sir William MacKay war Merricks Freund und Mentor, doch Merrick war alles andere als begeistert von den Neuzugängen, die Sir MacKay in jüngster Zeit in den Orden aufgenommen hatte. »Und vermutlich sogar im Schwertkampf.«
    Dorothy grinste zurück und ihre braunen Augen, das Ebenbild seiner eigenen, glänzten voller Zuneigung. »So ist es brav.« Sie tätschelte seine Wange, als wäre er weit jünger als fünfunddreißig, gerade als die Kutsche vor ihrer Lieblings-Damen-Leihbibliothek zum Stehen kam.
    Merrick sprang von der Kutsche, um ihr herauszuhelfen. Nicht, dass sie der Hilfe bedurfte, aber das gebot nun einmal der Anstand. Durch den Kälteeinbruch war die Straße stellenweise von Eis überzogen und er vergewisserte sich eines festen Standes, bevor er die Hand nach Dorothy ausstreckte.
    Auf dem Bürgersteig streckte sich seine Tante und küsste ihn auf die Wange. »Danke fürs Bringen, mein Lieber. Wir sehen uns um vier.«
    Bevor Merrick antworten konnte, hörte er eilige Schritte und einen kleinen Aufschrei, kurz bevor jemand gegen seine Schulter rempelte. Er ließ seine Tante los, drehte sich hastig um und fing die Frau auf, die in ihren dünnsohligen Schuhen ausgerutscht war. Ein merkwürdiger Schlag fuhr durch seinen Handschuh in seine Hand, von dem Punkt aus, wo er ihren Arm gepackt hatte, der in einem zerschlissenen Wollmantel steckte. Sollte es Magie sein?
    »Caroline, meine Liebe, haben Sie sich verletzt?« Dorothy trat hinter Merrick hervor und half ihm dabei, die junge Frau aufzurichten. Da Dorothy groß und kräftig gebaut war, wirkte die zierliche Blondine mit der Brille ziemlich winzig zwischen Merrick und seiner Tante.
    »Nichts passiert, Miss Hadrian, danke. Ich wollte nur nicht zu spät kommen.« Ihr stoßweiser Atem bildete kleine Wölkchen. »Mrs. Wemberly hat mir noch ein paar Besorgungen auf dem Weg hierher aufgetragen.«
    »Und Ihnen auf diese Weise Ihren halben Tag um eine Stunde oder mehr

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