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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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zweibeinigen Art. Er drückte sich an das Haus, damit man ihn nicht umzingeln konnte, und schlich langsam vorwärts.
    »Sind Sie das, Mylord?« Diesmal war die raue, kratzige Stimme männlich aber nicht vertraut. Der Cockney-Akzent war stark, aber nicht ausgeprägt genug für einen Bewohner des East Ends.
    »Hängt davon ab, wer fragt.« Merrick pirschte sich noch ein paar Schritte vorwärts. Ein Baronet war streng genommen natürlich kein Lord, aber er würde jetzt nicht mit seinem Informanten über die korrekte Anrede streiten.
    »Man sagt, Sie würden zahlen«, schnarrte die Stimme. »Im Austausch gegen ein paar Informationen.«
    »Schon möglich.« Merrick zog seine Pistole aus der Tasche und machte einen weiteren Schritt auf die Stimme zu, bis er endlich einen dunklen Schatten ausmachen konnte, der an der Hintertür der Teestube lehnte.
    »Tja, dann weiß ich möglicherweise auch etwas darüber, wer sich diese jungen Dinger unter den Nagel reißt.« Der Mann richtete sich auf, als Merrick auf ihn zukam, aber an die eins achtundachtzig von Merrick reichte er lange nicht heran. Je länger der Mann redete, desto mehr verlor er seinen Akzent. Ein Dienstmann oder Geschäftsmann wahrscheinlich, der sich in Wapping treffen wollte, um seine Identität zu verschleiern -oder um nicht von jenen aufgespürt zu werden, die er verriet.
    »Geld gibt es für brauchbare Informationen.« Merrick richtete seinen Revolver auf die Brust des Mannes. »Wissen Sie, wo die Mädchen sind?« Mindestens zehn Ladenmädchen waren in den vergangenen zwei Wochen in diesem Stadtteil verschwunden – vielleicht auch mehr.
    »Es gibt da ein Lagerhaus –« Der Mann blickte nervös um sich. »Haben Sie das gehört?«
    Merrick schüttelte den Kopf. Er hatte nur Ratten gewittert. »Hier ist niemand.« Er gab dem Mann einen Sovereign. »Davon gibt es mehr, wenn Sie weiterreden.«
    »Er hält sie in einem leerstehenden Lagerhaus fest, einem großen, unten am Hafen.« Der Mann sprach gehetzt und blickte immer wieder um sich. »›Benson and Sons‹ steht am Tor. Am Freitag wollen sie in See stechen. Nach Budapest oder Kalkutta, oder irgendeinen dieser Orte, wo Männer einen Haufen Geld für kleine Engländerinnen zahlen.«
    »Wer ist er?« Merrick gab dem Mann noch einen Sovereign. Das klang nicht überzeugend, aber Freitag war schon morgen. Merrick hatte keine Zeit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie unwahrscheinlich die Worte seines Informanten klangen. Arme gab es schließlich überall – ihm war kein Land bekannt, das seine Prostituierten importieren musste.
    »Das kann ich nicht sagen, Mylord. Er bringt mich eh um, wenn er merkt –«
    Bevor der Mann noch etwas sagen konnte, lösten sich zwei körperlose Schatten aus dem Nebel. Der Pesthauch des Todes schlug Merrick entgegen, als einer der Umrisse eine feste Form annahm und seinen Informanten von ihm fortriss. Eine zweite Gestalt verfestigte sich vor Merrick und überragte ihn trotz seiner stattlichen Größe.
    Vampire!
    Merrick blieb keine Zeit für einen Abwehrzauber. Die widerwärtigen Blutsauger gehörten zu den wenigen Kreaturen, die sich unbemerkt an Ritter heranschleichen konnten. Sie nährten sich vom Blut der Menschen und konnten sich laut Gerüchten durch einen einzigen Biss vermehren. Glücklicherweise mieden sie einander für gewöhnlich und man traf selten mehr als einen. Doch heute Nacht bildete offensichtlich eine Ausnahme. Mit einem wäre Merrick einigermaßen einfach fertiggeworden, aber zwei waren eine Herausforderung. Sein Magen rebellierte gegen den Gestank, aber er riss sich zusammen. Er ließ die Pistole fallen, riss seinen Stockdegen aus dem Gürtel und wandte sich blitzschnell dem Angreifer zu. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der kleinere Vampir seinem Informanten mit schmutzigen Klauen die Kehle aufschlitzte.
    Verdammt, das war es dann wohl mit weiteren Informationen aus dieser Quelle.
    Sein Stockdegen war nicht aus Stahl. Auf Drücken eines Knopfes am Knauf hin löste sich die Ummantelung und legte eine glänzende feuergehärtete Ebenholzklinge frei. Die Schneide war nicht scharf, aber die Spitze stand einem Degen in nichts nach. Aus irgendeinem Grund wirkten organische Materialien wie Holz besser gegen Vampire als Metall, obwohl Wissenschaftler des Ordens noch nicht dahintergekommen waren, warum das so war. Merrick wehrte einen Schlag der dreckigen Klauen seitlich mit dem Degen ab, dann rammte er seinem Widersacher die Spitze in die Brust. Doch der Vampir bewegte

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