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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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drahtiger als früher. Härter. Die dunklen Augen waren tiefer in die Höhlen gesunken. Sie wirkten etwas verbittert, doch noch immer lag eine Spur dieses zynischen Humors darin. Mahoney beobachtete, wie der schlanke Dolch in Stens Arm verschwand.
    Was Stens Frage anging: nein, sie waren nicht langsamer geworden.
    Mahoney zuckte die Achseln. "Du hast dich fit gehalten", sagte er nur. "Es gibt noch fünf andere.
    Ich bezweifle, daß wir mit ihnen ebensoviel Glück haben werden. Hoffentlich hast du einen Plan."
    "Allerdings", antwortete Sten. Ohne ein weiteres Wort stieg er in die Bindung der A-Grav-Skier, schnallte sie fest und stellte die Höhe so ein, daß sie kaum einen Zentimeter über dem Schnee schwebten.
    Dann stieß er sich mit den Stöcken Richtung Wald ab, wobei er sie so tief wie möglich in den Schnee steckte, damit auch bestimmt niemand seine Spur übersah.
    Mahoney hatte schon so mancherlei eigenartige Dinge in seinem langen Leben gesehen, doch das dichte Gestrüpp, durch das ihn Sten jetzt führte, rangierte auf seiner persönlichen Top Ten der bizarren Erlebnisse ganz oben.
    Die Bäume waren eigentlich keine Bäume,
    obwohl sie die gleiche Form wie Bäume hatten. Sie erhoben sich über etwas, das aus der Ferne wie ein gewaltiges Wurzelsystem mit einer Höhe von mindestens drei Metern aussah; erst dort fingen ihre eigentlichen Stämme an. Aus der Nähe betrachtet erwies sich das Wurzelgeflecht eher als
    überdimensionale Knollen. Sie waren so riesig, daß Mahoney dachte, es müsse Jahrhunderte dauern, bis sich so viele Blätter zu so gewaltigen Knospen zur Wasser-und Nahrungsaufnahme zusammenfügen konnten. Erst später erfuhr er, daß es nur wenige Jahre gedauert hatte.
    Die Zweige waren behaart und wirkten fast muskulös. Dabei bogen sie sich wie Fangarme, obwohl sie steif und relativ robust aussahen, fast wie aus Holz. Die Blätter waren lang, beinahe wie Nadeln, an den Rändern mit spitzen Stacheln besetzt und mit einem dünnen Feuchtfilm überzogen. Das war für dieses Klima extrem ungewöhnlich. Warum fror diese Flüssigkeit nicht?
    Er streckte eine Hand danach aus.
    "Nicht!" fuhr ihn Sten an. Dann sah er den verblüfften Ausdruck auf Mahoneys Gesicht und empfand Mitleid mit ihm - aber nur ein wenig. "Sie mögen es nicht, wenn man sie anfaßt", sagte er.
    Ohne weitere Erklärung kämpfte er sich weiter vorwärts.
    Soweit Mahoney es beurteilen konnte, bewegten sie sich in einem weit ausholenden Bogen zum See hin. Mit einem schrillen Schrei stieg plötzlich ein großer, weißer Vogel mit ledernen Flügeln in den Himmel empor. Offensichtlich über die Störung erbost, kreiste er im Mondlicht.
    "Sie kommen", sagte Sten. "Endlich. Ich dachte schon, wir hätten sie verloren."
    "Das ist unwahrscheinlich", entgegnete Mahoney.
    "Wahrscheinlich sprechen sie sich mit ihrer Mutter ab." Er zeigte in den Nachthimmel jenseits des Vogels. Er meinte das Kommandoschiff, das er in einem stationären Orbit vermutete - sehr tief und sehr nahe.
    "Auch darum müssen wir uns kümmern", meinte Sten.
    Bevor Mahoney sich genauer erkundigen konnte, sah er, wie das Messer wieder in Stens Hand glitt.
    Sten bewegte sich vorsichtig auf einen dieser seltsamen Bäume zu. Er suchte sich einen tiefhängenden Ast aus und näherte sich ganz sachte.
    Das Messer funkelte. Als seine Hand sich dem Zweig näherte, hätte Mahoney schwören können, daß sich der Ast Sten ein Stück entgegenbewegte.
    Aber die Bewegung war so minimal, daß er es kurz darauf selbst nicht mehr glaubte. Die
    Feuchtigkeitstropfen schienen zu größeren Perlen anzuschwellen, beinahe wie Speichel zu triefen, und die Blätter schienen zu rotieren, so daß die Zähne nach außen standen.
    Sten machte einen Satz nach vorne und stieß zu.
    Flüssigkeit quoll aus der Wunde, und der Zweig schnalzte Sten entgegen, wobei er versuchte, ihn zu umfassen. Sten sprang jedoch zurück, in den gerade noch sicheren Bereich. Mahoney spürte, wie ihm das Blut gefror. Die herabtropfende Flüssigkeit zischte im Schnee und schlug Blasen.
    "Jetzt ist sie schön wild", kommentierte Sten.
    Er eilte weiter, Mahoney hinterher. Sten wiederholte seine Attacke bei mindestens einem weiteren Dutzend Bäumen, jedesmal mit dem gleichen Erfolg: der Baum schlug vor grimmigem Schmerz nach Sten aus und verfehlte ihn nur knapp.
    Einige Sekunden lang war alles nur Bewegung und Schmerz. Glieder bäumten sich auf, suchten Vergeltung; ätzende Flüssigkeit quoll aus ihnen hervor. Die Wunden schienen sofort

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