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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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sie ausgegraben.
    »Das ist etwas, das sie vor langer Zeit begraben hat«, beantwortete Archie Henrys Frage.
    Er trat zu Henry an das Bett. Colins Mund war mit Klebeband verschlossen. Seine Augen waren unnatürlich weit offen und das obere Lid über die Wimpern gelappt. Archie begriff, dass sie Colins Augen mithilfe von Sekundenkleber offen gehalten hatte, damit er keinen einzigen Moment verpasste. Dann hatte sie ihm die Nase wie bei einem Halloween-Kürbis mit einem dreieckigen Einschnitt herausgemeißelt.
    »Er hat bekommen, was er wollte«, sagte Archie. »Er durfte sie wiedersehen.«
    »Besonders glücklich darüber sieht er nicht aus«, ätzte Henry.
    »Stimmt«, sagte Archie.
    Henry blickte sich um. »Wo ist sie eigentlich?«
    »Was – seine Nase?«, fragte Archie. Sie hatten sie nicht auf dem Teppich gesehen.
    »Ja.« Henry bückte sich und sah unter dem Bett nach.
    Archie betrachtete Colins Gesicht. Seine Wange hatte auf einer Seite eine Ausbuchtung, wie bei einem Eichhörnchen mit einer Nuss in der Backe. »Ich glaube, sie ist in seinem Mund«, sagte er.
    »Archie.«
    Archie kannte diesen Tonfall. Er bedeutete nie etwas Gutes. Archie sah auf, und Henry wies mit einem Nicken auf Colin Beatons Brust.
    Sie war blass und schütter mit braunem Haar besetzt. Und über der linken Brustwarze war eine herzförmige Narbe, genau wie die von Archie. Archie kannte sich bestens aus mit dem Lebenszyklus von Narben. Er wusste, wie sie aussahen, wenn sie frisch und schmerzhaft waren, er wusste, wie sie Monate später aussahen, wenn sie dunkelrosa und zart waren. Und er wusste, wie sie nach Jahren aussahen, wenn sie zu einem dicken Strang aus perlfarben-rosigem Gewebe verheilt waren. Colin Beaton hatte diese Narbe seit vielen Jahren. Wenn Gretchen ihm das Herz eingemeißelt hatte, dann lange bevor sie ein Skalpell bei Archie angesetzt hatte.
    »Willst du Schutz für dich?«, fragte Henry leise.
    Archie seufzte und sah zu dem Herz hinauf, das sie mit Blut an die Wand gemalt hatte. Er konnte ihre Fingerabdrücke darin erkennen, den Weg ihrer zierlichen Hand, die liebevoll das Blut verstrichen hatte. »Wenn sie mich töten wollte«, sagte er, »wäre ich schon tot.«

72
    Als Archie aus dem Aufzug trat, sah er Susan auf dem Boden vor seiner Wohnungstür sitzen. Sie stand auf, als sie ihn bemerkte, und winkte ihm schüchtern zu.
    »Henry sagte, Sie würden bald nach Hause kommen«, sagte sie. »Ich habe Ihnen eine SMS geschickt.« Sie hielt ein iPhone in die Höhe. »Ich habe ein neues Telefon. Gleiche Nummer. Und ich habe eine Verlängerung für meinen Artikel bekommen. Der Chefredakteur will fünftausend Worte mehr.«
    Er sah ihr an, dass sie geweint hatte. Ihre Augen waren rot. Sie trug kein Make-up. Ihr orangefarbenes Haar war zu einem straffen Pferdeschwanz nach hinten gekämmt. Sie trug ein kurzes schwarzes Kleid und silberne Doc Martens. Selbst jetzt zum Ende des Sommers waren ihre Beine noch blass.
    Er kam zu seiner Tür und lehnte sich dagegen. »Colin ist tot«, sagte er. »Sie und Ihre Mom können wieder nach Hause.«
    Sie nickte. »Hab ich schon gehört.«
    Sie sah ihn an, als wollte sie, dass er etwas sagte.
    »Ja?«, sagte er.
    »Leo hat mir ein bisschen was erzählt«, sagte sie.
    Wenigstens wusste sie jetzt Bescheid. Er hätte ihr gern gesagt, wie sehr er mit dieser Sache gerungen hatte, wie oft er kurz davor gewesen war, die gesamte Unternehmung der Drogenfahnder aufs Spiel zu setzen. Er hätte ihr gern verständlich gemacht, dass es keine beiläufige Entscheidung gewesen war, ihr nichts zu verraten. Aber natürlich konnte er ihr nichts davon sagen. »Ich darf nicht mit Ihnen darüber reden, tut mir leid.«
    Er tastete nach seinem Schlüssel. »Ich brauche Schlaf«, sagte er.
    Susan lehnte den Kopf an die Tür und sah ihn an. »Was denken Sie, wie Beaton Pearl in unserem Haus aufgespürt hat?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Archie. »Möglicherweise werden wir es nie erfahren. Kann sein, dass er ihr bereits dorthin gefolgt ist.«
    »Es heißt, Gretchen hat ihn getötet«, sagte Susan. Sie kniff ihre grünen Augen zusammen und betrachtete ihn aufmerksam. »Warum hat sie das getan, Archie?«
    Archie rieb sich das Gesicht, den Schlüssel hatte er noch in der Hand. »Ich denke, sie hatte ihre Gründe.«
    »Wird Gretchen Sie töten?«, fragte Susan. Ihre Augen waren glasig, voller Tränen. Er sah, wie sie sich anstrengte, nicht zu blinzeln.
    Archie wurde von einem zärtlichen Gefühl für sie erfüllt. Deshalb war

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