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Sterblich

Sterblich

Titel: Sterblich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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hast im Laufe dieser Ermittlungen schon ziemlich viele Informationen von mir gekriegt.«
    »Mag sein.«
    Brogeland gähnt laut.
    »Mails? Nein, nicht dass ich wüsste. Ich erinnere mich nicht. Ich bin zu müde, um mich jetzt an so etwas zu erinnern.«
    »Mein Gott, Bjarne. Das hast du garantiert nicht vergessen . Immerhin ist gerade der Sohn von jemandem gestorben, den ihr in den letzten Tagen gezwungenermaßen unter die Lupe nehmen musstet. Ich weiß nicht, warum du auf einmal mauerst, nach allem, was ich für dich getan habe. Aber wenn du es so willst, ich muss nicht mit dir reden.«
    Er will schon auflegen, als er Brogeland am anderen Ende seufzen hört.
    »Okay, sorry, ich bin einfach verdammt müde. Und Gjerstad, äh, der …«
    Wieder seufzt er.
    »Was ist mit Gjerstad?«
    »Ach, vergiss es. Doch, Hagerup hat ihm mehrere Mails geschickt, und er hat ihr auch ein paarmal geantwortet«, sagt Bjarne und atmet schwer aus.
    »Ging es in diesen Mails auch um das Drehbuch?«
    »Ja, in einer davon. Allerdings nicht über den eigentlichen Inhalt, nur dass sie ihm das Skript schicken soll, sobald sie damit fertig ist.«
    »Weißt du noch in etwa, wann das war?«
    »Das ist eine Weile her. An das genaue Datum erinnere ich mich nicht.«
    »Und wie sieht es mit SMS aus? Habt ihr herausgefunden, wer Henriette am Tag ihres Todes die SMS geschickt hat? Etwa zu dem Zeitpunkt, als sie bei Marhoni war?«
    »Sie hat in dieser Zeitspanne gleich mehrere gekriegt, und in einer stand bloß: Check deine Mail .«
    »Von wem kam die?«
    »Das wissen wir nicht. Sie kam auch aus Mosambik, von so einer tlf.no-type-Seite.«
    »Ah ja, okay, danke.«
    »Du musst übrigens heute hier zur Vernehmung erscheinen. Gjerstad ist heute Nacht fast durchgedreht, als ich ihm gesagt habe, wir hätten nur miteinander telefoniert.«
    »Wann?«
    »Um zehn verhören wir noch einmal Mahmoud Marhoni. Irgendwann danach. Sagen wir versuchsweise um elf, dann wissen wir ungefähr, wie es aussieht?«
    »Okay, ich werde versuchen, da zu sein.«
    »Das musst du.«
    »Du hast eben das Wort Tatort benutzt. Bedeutet das, dass ihr Stefans Tod als verdächtig eingestuft habt?«
    Brogeland seufzt.
    »Ich habe jetzt keine Zeit, weiter mit dir zu reden, ich muss wirklich los. Wir können uns später darüber unterhalten.«
    »Dann ist es ein verdächtiger Todesfall.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Und wage es ja nicht, in irgendeiner Weise in deiner Zeitung darüber zu spekulieren, verstanden?«
    »Ich spekuliere nie über einen Selbstmord.«
    »Nein, okay. Lass uns später darüber reden.«
    Brogeland legt auf. Henning sitzt noch eine ganze Weile da und starrt vor sich hin. Die Polizei hat etwas gefunden, denkt er, oder das, was sie nicht gefunden hat, ist so interessant, dass sich daraus ein Verdacht ableitet. Sonst hätte Brogeland seine Frage kategorisch verneint.

58
    Bjarne Brogeland trifft bei der Kaffeemaschine auf Ella Sandland.
    »Guten Morgen«, sagt sie, ohne sich umzudrehen.
    Verdammt, sieht die wieder gut aus.
    »Guten Morgen.«
    Ihre Haare sind frisch gewaschen, und sie duftet diskret nach Lavendel. Oder ist das Jasmin? Er kann sich nicht erinnern, schon einmal Creme- oder Seifenduft an ihr wahrgenommen zu haben. Der Duft steht ihr. Verdammt, wie gut dieser Duft zu ihr passt. Am liebsten würde er sie mit Haut und Haaren vernaschen, ganz langsam mit einem Teelöffel, etwas Zucker und geschlagener Sahne.
    Brogeland muss an das denken, was Henning Juul bei ihrem Treffen im Lompa gesagt hat. Auch nicht diese Blonde, die du so anschmachtest?
    Ist das wirklich so offensichtlich? Wenn Juul es merkt, müsste Sandland es doch auch merken? Die Vorstellung stimmt ihn gleichermaßen optimistisch und pessimistisch. Aber egal, ob sie es nun bemerkt hat oder nicht, sie geht herzlich wenig darauf ein. Vielleicht wartet sie einfach darauf, dass ich den ersten Schritt unternehme, denkt er. Vielleicht ist sie dieser Typ.
    »Gut geschlafen?«, fragt sie und gießt sich eine Tasse ein.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie lächelt kurz und bietet ihm eine Tasse an. Er nickt.
    »Sind Gjerstad und Nøkleby hier?«
    »Nein, die kommen später. Gjerstad meinte, wir sollten schon mal ohne ihn anfangen. Je mehr wir durchdacht haben, bevor sie kommen, umso besser.«
    »Okay.«
    Sie nehmen ihre Tassen mit und gehen ins Besprechungszimmer. Emil Hagen und Fredrik Stang sind bereits anwesend. Hagen blättert durch die Aftenposten , während Stang an eine Tafel blickt, auf der die Namen der

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