Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
Gastgeber, der mit entrücktem Blick auf eine Kristallkugel starrte. Diese zeigte ihm, was sich gerade in der Kammer der Nixe tat.
    »Welch ein Fang!«, rief der Magier begeistert aus.
    »Das ist er!« Tavuk nickte etwas beklommen.
    Auch wenn sein Gastgeber, der sichTedenrhol nannte, einer der verderbten Magier war, die sich der Überwachung durch ihren Evari entzogen hatten und mit Männern wie ihm Geschäfte machten, bereitete es ihm Unbehagen, ihn anzublicken. Der weite, grüne Kaftan, das gleichfarbige Barett und der lange Stab mit dem grünen Edelstein im Knauf leuchteten so giftig, dass ihm übel wurde.
    Aber er war auch stolz auf sich, denn es gab nicht viele Kapitäne in Flussmaul, die es wagten, mit solchen Leuten Handel zu treiben. Um den Reichtum und das Ansehen seiner eigenen Familie zu erhöhen, nahm Tavuk jedoch jedes vielversprechende Risiko auf sich. Diesmal aber hatte er eine Grundregel verletzt und Tedenrhol das weiße Katzenmädchen gezeigt, obwohl er es für die Magier im Schwarzen Land reserviert hatte. Diesen Fehler bereute er bereits.
    »Die Katze wird mir daheim einen großen Profit bringen«, wiederholte er, um den Grünen daran zu erinnern, dass dieses Beutestück nicht zu der Handelsware gehörte, die er für den Magier bestimmt hatte.
    Dieser blickte auf. »Was verlangst du für das Katzenmädchen?«
    Tavuk hob bedauernd die Arme. »Die kann ich Euch nicht geben, denn die fordert ein Hochmagier des Schwarzen Landes für sich.«
    »Ich muss sehen, wie sie mit meinem Ungeheuer kämpft!« Tedenrhols Stimme ließ eigentlich keinen Widerspruch zu.
    Tavuk jedoch wollte die Katze auf gar keinen Fall hergeben. Ihm ging es weniger um Geld, sondern darum, sich einem einflussreichen Magier seiner Farbe mit diesem Fang verpflichten zu können. »Es ist unmöglich! Die Katze ist bereits Herrn Wassarghan versprochen«, antwortete er und hoffte, seinem Gastgeber mit dem Hinweis auf einen der mächtigsten Magier der schwarzen Farbe imponieren zu können.
    Tedenrhol verzog sein schmales Gesicht, das zusammen mit den leicht angespitzten Ohren zeigte, dass in seinen Adern ein gewisser Anteil Eirun-Blut floss, zu einem undefinierbaren Lächeln. Durch seine Wachartefakte, mit denen er die Gespräche seiner Geschäftspartner belauscht hatte, wusste er, dass Tavuk ihn belog. Der Flussmäuler hatte das weiße Katzenmädchen durch Zufall gefangen, und kein Magier der schwarzen Farbe wusste von dessen Existenz. Er tat jedoch so, als würde er nachgeben, und forderte Tavuk auf zuzugreifen.
    »Iss und trink! Solche Köstlichkeiten wirst du auf deiner Seite des Stromes nicht bekommen.«
    Jetzt war es an Tavuk, überlegen zu lächeln. Mit einem der sieben Schiffe, über die seine Familie verfügte, ging sein jüngerer Bruder immer wieder auf Raubfahrt und brachte daher auch Waren von der westlichen Seite mit nach Hause, darunter auch ähnliche Delikatessen wie die ihm vorgesetzten. Sein Geschäftspartner aber schien ihn und seine Leute für Hinterwäldler zu halten, die sich von halbrohem Fisch und Gebirgswasser ernährten. Dabei hätte er das Mahl, welches der Magier hatte auftragen lassen, in seinem Turmhaus in Flussmaul jederzeit in den Schatten stellen können.
    Da sein Gastgeber sich anscheinend damit abgefunden hatte, dass er die weiße Katze nicht bekam, langte Tavuk nun mit demselben Appetit zu, den sein Stellvertreter schon die ganze Zeit an den Tag legte. Der grüne Magier ließ sie speisen, ohne selbst etwas zu sich zu nehmen, und blickte dabei erneut in seinen Zauberkristall. Fasziniert sah er zu, wie Laisa eben den kleinen Rongi auf den Schoß nahm und ihn vorsichtig fütterte.
    ☀ ☀ ☀
    Das Fleisch war fett, verkocht und roch ranzig. Wie Ysobel erklärte, sollte es von jenem Tier namens Schwein stammen, das man auch als Schimpfwort benutzte. Nach ihrer Beschreibung stellte Laisa sich Schweine als hässliche Geschöpfe vor, die mit ihren Schnauzen in Unrat wühlten und selbst danach schmeckten. Sie brachte kaum einen Bissen über die Lippen und überließ das meiste Rongi, der nicht so empfindlich zu sein schien wie sie selbst. Doch auch ihm schmeckte das Fleisch nicht, denn er zischte und fauchte, während er darauf herumkaute.
    »Bäh, stinkt das!« Nun schob auch Rongi den Rest des Fleisches weg.
    Ysobel sah ihn und Laisa mahnend an. »Wenn ihr bei Kräften bleiben wollt, müsst ihr essen. Oder habt ihr vergessen, dass wir versuchen wollen zu fliehen?«
    Sie wollte noch mehr sagen, doch da legte

Weitere Kostenlose Bücher