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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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vergessen zu haben und grinste fröhlich.
    Laisa lächelte zufrieden. Wie es aussah, hatten ihre Freunde wieder Mut gefasst. Zudem war ihr eine Idee gekommen, doch wie gut diese war, würde sie erst dann feststellen, wenn sie mit Rongi und Ysobel zusammen dem Ungeheuer gegenüberstand.
    ☀ ☀ ☀
    Mehrere Tage lang sah es so aus, als habe der Magier Laisa und ihre beiden Mitgefangenen, von gelegentlichen boshaften Bemerkungen abgesehen, vergessen. Dann aber änderte sich die Situation von einem Augenblick auf den nächsten. Laisa hatte gerade wieder ihre Übungen gemacht, als sie sich auf einmal auf dem feinen grünen Sand mitten in der Arena wiederfand.
    Ein rascher Blick zeigte ihr, dass Ysobel und Rongi ebenfalls versetzt worden waren. Kurz darauf tauchten Toghann und Ilonah auf, die sie seit Tavuks Tod nicht mehr gesehen hatte. Hinter ihnen erschien eine massige, hochgewachsene Gestalt, die in einer Eisenrüstung steckte. Der Fremde trug ebenfalls ein Fell, aber es handelte sich nicht um einen Katzenmenschen.
    Laisa hatte nicht die Zeit, sich diesen Mitgefangenen genauer anzusehen, denn das Tor in der Kristallmauer öffnete sich, und das Kampfgeschöpf stapfte herein. Aus den Augenwinkeln sah Laisa Tedenrhol, der mit vor Erregung glitzernden Augen oben auf dem Ehrenplatz saß. Neben ihm, nur durch eine dünne Kristallwand getrennt, befand sich ein Bassin, in dem Naika schwamm. Die Miene der Nixe verriet, dass sie nicht an ein Wunder glaubte.
    Laisa aber konzentrierte sich ganz auf die Umsetzung ihrer Idee. Rasch zog sie Rongi und Ysobel von dem Ungeheuer fort. »Achtet auf die Augen! Wenn es Rongi oder mir gelingt, das Monster zu blenden, haben wir eine Chance. Du, Ysobel, musst versuchen, so lange am Leben zu bleiben.«
    »Was ist mit denen dort?« Die Tivenga wies mit zitternden Fingern auf ihre ehemaligen Mitgefangenen und den Fremden.
    »Die müssen selbst auf sich achten!«
    Laisa hatte keine Zeit mehr für Erklärungen, denn das Monster ignorierte die anderen Opfer seines Herrn und stürmte geradewegs auf sie zu. Vermutlich hatte Tedenrhol sie als die gefährlichste Gegnerin eingestuft und es gegen sie gelenkt.
    Bevor die Bestie Laisa erreichte, sprang sie hoch in die Luft, drehte sich im Flug und schoss mit weit ausgefahrenen Krallen auf den Kopf ihres Gegners zu. Dabei bog sie ihren Körper wie eine Weidenrute und wich geschickt den zustoßenden Hörnern aus. Einen Wimpernschlag später prallte sie gegen den Kopf des Monsters und schlug mit sämtlichen Krallen nach seinen Augen. Deren Schutzhaut war so hart wie Stein, doch die Wucht des Aufpralls und die gut geschärften Krallen halfen ihr, das Lid des rechten Auges zu durchstoßen und den Augapfel zu zerfetzen.
    Das Monster brüllte vor Schmerz und schlug wild um sich. Sein Stachel fuhr auf Laisa zu, doch sie sprang rechtzeitig von seinem Kopf herab und landete sicher auf ihren Füßen.
    Einen Moment lang stand das Monster ganz still und fixierte die Katzenfrau mit dem zweiten Auge. Sein Zögern nützte Laisa aus, stieß sich mit allen Vieren ab und krallte sich an dem Hals der Bestie fest, dessen ringförmige Schuppenwülste ihr reichlich Halt boten. Mit einem weiteren Ruck schwang sie sich hoch, bohrte ihre Daumenkrallen in das zweite Auge und hing ein, zwei Atemzüge lang mit ihrem gesamten Körpergewicht an der Augenhöhle. Noch während ihre Krallen das Auge durchbohrten, schoss der Stachel auf sie herab, und sie musste loslassen.
    Sie fiel genau zwischen die Füße des Tieres und musste eine halbe Ewigkeit lang ihre gesamte Geschicklichkeit aufwenden, um den sechs stampfenden Beinen zu entkommen. Als sie sich endlich außerhalb seiner Reichweite aufrichtete, roch sie die Wut und das Entsetzen des Grünen. Der Magier hatte sie als gefährlich eingestuft und dennoch unterschätzt. Sie hatte jedoch keine Zeit, ihren ersten Erfolg zu genießen, denn das Ungeheuer drehte sich zur Seite und fixierte sie mit dem letzten ihm verbliebenen Auge am Schwanz. Dann stieß es so schnell mit dem Giftstachel nach ihr, dass sie sich nur durch ein paar waghalsige Sprünge retten konnte.
    Im Gegensatz zu Laisa bekam Naika alle Reaktionen Tedenrhols mit. Der Mann war erschrocken aufgesprungen und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Arena hinab. Sein Plan war es gewesen, die Zauberkräfte des grünen Evari im magischen Zweikampf zu binden und ihn durch sein Kampfmonster töten zu lassen. Wenn er sich noch eine kleine Chance darauf bewahren wollte, musste er

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