Stern der Göttin
gut bewaffneten und ausgebildeten Kämpfern fertig geworden.
»Das Ding ist sehr schnell. Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir noch schneller sein. Ich glaube, ich könnte es schaffen, doch wie ist es mit dir und Rongi?«, fragte sie zuletzt.
»Ich bin sicher nicht langsamer als du«, fauchte der Katling gekränkt.
Laisa glaubte ihm, allerdings bezweifelte sie, dass er die Übersicht für solch einen harten Kampf besaß. Ihr ging es jedoch nicht nur um Rongi, sondern vor allem um Ysobel. Da Tedenrhol sie zusammen eingesperrt hatte, nahm sie an, dass er sie auch gemeinsam gegen das Monster antreten lassen würde.
Ysobel wiegte den Kopf. »So schnell wie ihr bin ich sicher nicht. Allerdings bin ich eine Tivenga und kenne einige Tricks, die mir helfen könnten, mein Leben ein wenig zu verlängern. Ich glaube allerdings nicht, dass ich gegen dieses Viehzeug etwas ausrichten kann.«
»Ich bin nicht bereit, den Kampf von vorneherein verloren zu geben!«, erklärte Laisa und fletschte die Zähne. »Wenn wir nur herumsitzen und jammern, sterben wir auf jeden Fall. Aber ich will nichts unversucht lassen, das zu verhindern. Dafür müssen wir jedoch fit bleiben.« Sie maß die Kristallzelle mit Blicken ab und fand sie groß genug für kürzere Sprünge. Sie schnellte aus dem Stand hoch, drehte sich in der Luft und stieß sich mit den Beinen von der Decke ab. Mit einer weiteren Drehung gelang es ihr, trotz der Enge des Raumes auf allen Vieren zu landen.
»Jetzt du, Rongi!« forderte sie den Katling auf.
Der Junge versuchte es, war aber nicht ganz so geschmeidig wie sie und schmollte, als sein Sprung misslang. »Du bist viel größer als ich«, maulte er.
Ihre Situation war nicht geeignet, um auf die Befindlichkeiten des Jungen Rücksicht nehmen zu können, daher schnauzte Laisa ihn an. »Du musst dir mehr Mühe geben. In deinem Alter habe ich das auch gekonnt! Ich brauche deine Unterstützung, wenn wir gegen dieses Ding eine Chance haben wollen!«
Zornerfüllt sprang Rongi noch einmal, und diesmal war er schon um einiges besser. Laisa trat auf ihn zu und zerzauste ihm das Nackenfell. »Siehst du, Kleiner! Du kannst es auch.«
»Soll ich es auch einmal probieren?«, fragte Ysobel.
Laisa sah sie zweifelnd an. »Nicht, dass du dich verletzt oder dir gar ein paar Knochen brichst.«
»Das werde ich schon nicht!« Die Tivenga nahm einen Schritt Anlauf, stieß sich dann ab und schnellte hoch. Sie drehte sich rechtzeitig, berührte die Decke mit den Zehenspitzen und schaffte es, auf beiden Beinen zu landen.
»So ganz ohne bin ich auch nicht«, erklärte sie zufrieden.
»Du bist erstaunlich geschickt. Diese Körperbeherrschung hätte ich einem Menschen nie zugetraut«, sagte Laisa anerkennend.
»Ich bin eine Tivenga! Ich kann auf einem Seil hoch in der Luft laufen und Salti schlagen. Hier, schau!« Wieder nahm sie nur einen Schritt Anlauf und vollführte einen makellosen Überschlag. Als sie landete, verbeugte sie sich, so als wolle sie sich für einen imaginären Beifall bedanken.
»Die Tivenga sind die besten Gaukler unserer Seite!«, rief Rongi aus.
»Wir sind viel mehr als das«, antwortete Ysobel stolz. »Beinahe aber hätte ich das in den öden Wochen vergessen, die ich im Wagenkasten der Flussmäuler eingesperrt war.«
»Dann erzähl du, wie du den Kampf mit den Flussmäulern erlebt hast. Aber Vorsicht! Wenn du glaubst, einen Schwachpunkt bei dem Monster ausgemacht zu haben, dann flüstere es nur. Ich befürchte nämlich, dass uns der Magier belauscht.«
»Keine Sorge, das vergesse ich schon nicht!« Ysobel lächelte ihr munter zu und begann ihren Bericht.
Laisa hörte ihr aufmerksam zu, gab aber selbst keinen Kommentar ab, sondern forderte nach ihr Rongi auf, seine Sicht der Dinge zu erzählen.
»Das werden wir von nun ab jeden Tag tun, bis jeder von uns alles, was die anderen erkannt haben, im Schlaf nachbeten kann. Ich bin mir nämlich sicher, dass wir auf diese Weise eine Möglichkeit finden werden, um das Ungeheuer zu erlegen.«
»Und wenn es keine gibt?«, hörten sie die belustigte Stimme des Magiers fragen.
Laisa achtete jedoch nicht auf ihn, sondern sprang noch einmal zur Decke, und diesmal schaffte sie es, sich dabei zweimal um die eigene Achse zu drehen und auf den Füßen zu landen. Rongi machte es ihr auf Anhieb nach, und auch Ysobel gelang es, auch wenn sie etwas wackelig auf allen vieren ankam.
»Das gefällt mir!«, sagte sie lachend.
»Mir auch!« Rongi schien seine Angst
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