Stern der Rebellen
stöhnend zu Boden. Raschid wirbelte ein Stück längs der Theke zur Seite, als der Maat erneut auf ihn einschlug, packte ihn dann am Arm und zog ihn mit aller Kraft heran.
Der Maat machte einen Satz nach vorn, erwischte den Zapfhahn voll mit der Stirn und demonstrierte recht gelungen, wie es aussieht, wenn jemand zur Salzsäule erstarrt.
Raschid stieß sich von der Theke ab, wehrte mit ausgestreckten Armen einen Stuhl ab, der ihm entgegengeschleudert worden war, und trat dem Kapitän in die Seite, was den Hitzkopf für einige Minuten außer Gefecht setzte.
Raschid lachte gutgelaunt, packte den vierten Mann am Revers … da trat ihm der Offizier, dessen Arm er gebrochen hatte, die Beine unter dem Körper weg.
Raschid krachte zu Boden, woraufhin der vierte Mann eine ganze Serie von Faustschlägen auf ihn niederprasseln ließ. Gleichzeitig tänzelte der alte Kapitän, wie ein Pottwal keuchend, doch für einen Mann seines Alters überraschend leichtfüßig, am Rande des Geschehens auf und ab und rammte Raschid hin und wieder einen Stiefel zwischen die Rippen.
Plötzlich tauchten aus dem Nichts zwei Hände auf und knallten dermaßen heftig gegen die Ohren des Kapitäns, dass er wie ein gefällter Baum umkippte.
Raschid rappelte sich wieder auf, nickte dem neuen Teilnehmer an der Veranstaltung zu, packte sich dann den dritten Offizier und schleuderte ihn durch die Luft in Richtung seines unvermuteten Verbündeten, eines grauhaarigen Riesen, dessen Nase schon so oft gebrochen war, dass der Versuch, sie jemals wieder geradezurücken, recht aussichtslos erschien. Nachdenklich ließ der Riese den dritten Offizier am ausgestreckten Arm baumeln. Dann rammte er ihm den Handballen direkt auf den Nasenrücken, ließ ihn fallen und sah sich nach dem nächsten Gegner um.
Der Mann mit dem Raschid-Namensschild saß rittlings auf dem vierten Raumfahrer. Er hielt ihn mit beiden Händen am Haarschopf fest und knallte den Kopf seines Gegners rhythmisch auf den Kneipenboden.
Der Grauhaarige kam herbei, schnappte sich das Bier, das der Maat nicht mehr hatte austrinken können, und leerte den Becher in einem Zug. Dann grunzte er.
»Ich glaube, du hast ihm deinen Standpunkt klargemacht.« Raschid zog die Augenlider des vierten Mannes zurück, ließ den Kopf widerstrebend ein letztes Mal auf den Boden fallen und erhob sich.
Die beiden Männer musterten einander ausgiebig.
»Alles klar, Colonel?«
Der grauhaarige Mann schnaubte verächtlich. »H. E. Raschid. Die Kerle werden jedes Jahr blöder. Aber das geht ja allen so.«
»Das riecht verdammt nach Insubordination, Colonel.«
»’Tschuldigung. Würde der allerhöchste Ewige Imperator über Milliarden von Sonnen und Trilliarden von Planeten, der Gnädige Hüter Viel zu vieler Gottverdammter Menschen sich dazu herablassen, seinen guten und treuen Diener dorthin zurückzubegleiten, wo ihn wichtige Geschäfte erwarten, oder – oder willst du lieber hier bleiben und nach ein bisschen mehr Zoff Ausschau halten?«
»Später, Colonel, später. Ich möchte der Jugend kein schlechtes Vorbild sein.«
Der Ewige Herrscher legte einen Arm um seinen Helfer Colonel Ian Mahoney, Oberster Befehlshabender des Mercury Corps, der im Verborgenen agierenden imperialen Organisation, die gleichzeitig für Nachrichtendienst, Spionage und verdeckte Operationen zuständig war. Dann traten die beiden Männer lachend in das fahle Sonnenlicht der Erstwelt hinaus.
Kapitel 8
Der Baron schritt nervös im Vorzimmer auf und ab. Gelegentlich fiel sein Blick auf die beiden riesenhaften Wachen des Garderegiments, die vor den Gemächern des Ewigen Herrschers Statue spielten. Wenn er darüber nachdachte – was Thoresen tunlichst vermied –, befiel ihn die Angst. Nicht gerade eine vertraute Situation für den Baron.
Man hatte ihn ohne die üblichen formellen Höflichkeiten des Imperialen Hofes quer durch die halbe Galaxis hierher beordert. Er war einfach aufgefordert worden, zu erscheinen. Sofort. Ohne weitere Erklärungen. Thoresen hoffte nur, dass es nichts mit Projekt Bravo zu tun hatte, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass selbst das ausgeklügelte Spitzelsystem des Imperators noch nicht darauf gestoßen war. Andernfalls war Thoresen so gut wie tot.
Endlich zischten die Türen auf, und ein kleinwüchsiger, mit einer Robe bekleideter Bediensteter verbeugte sich vor ihm. Thoresen war ein wenig erleichtert, als die Wachen reglos an ihrem Platz stehen blieben. Der Baron betrat den dahinterliegenden
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