Stern der Rebellen
durfte zweifellos überaus dankbar und zufrieden sein.
Kapitel 32
Der ferngesteuerte Raumschlepper drehte den riesigen Brocken in seinem Traktorstrahl und schob ihn mit der Nase näher an einen anderen Brocken heran. Ida fluchte, versuchte das Manöver wieder in den Griff zu bekommen, rutschte weg, und die Brocken kollidierten. Sten und die anderen krachten gegen eine Innenwand des Felsens und taumelten dann nach einem dumpfen Knall gegen die gegenüberliegende Wand.
»Würdest du dieses verflixte Ding endlich in Bewegung setzen?« schrie Sten Ida an. »Du verwandelst uns in Soyamatsch.«
»Ich versuch’s ja gerade«, brüllte Ida zurück. Sie schob sich wieder in ihren Sitz und fing von neuem an, auf der Computertastatur herumzutippen.
Sten und die anderen Mitglieder des Mantis-Teams befanden sich im Innern des ausgehöhlten Erzbrockens, der in ein Miniraumschiff verwandelt worden war – wenn man einmal davon absah, dass er über keinen Antrieb verfügte. Das erledigte der ferngesteuerte Schlepper. Und deshalb fluchten alle auf Ida, die verzweifelt versuchte, die Fernsteuerung aus dem Innern des Brockens heraus zu beeinflussen.
»Es liegt nicht an mir«, beschwerte sie sich. »Diese verdammte Fernsteuerung hat nicht mehr Hirn als eine Mikrobe.«
»Jetzt beleidige mal nicht die armen Tierchen«, sagte Alex. »Du bist doch diejenige mit dem vielen Grips - Autsch! Was soll das, Mädel?«
Ida grinste sie an. Der letzte Ruck war nicht ganz unbeabsichtigt gewesen.
»Wir halten wohl besser die Klappe«, meinte Sten »und lassen sie fliegen.«
Ida widmete sich wieder der Tastatur. Endlich schien ihr der Schlepper etwas besser zu gehorchen. Der Brocken direkt neben ihnen rückte in sichere Entfernung. Die Antriebseinheiten des Schleppers blitzten auf, und langsam trieben sie hinter ihm her, Richtung Vulcan.
Sten hatte sich die perfekte Methode zum Eindringen ausgedacht. Vulcan schickte nur unbemannte Schlepper zur Minen-Welt, wo ausschließlich Robots für den Rohstoffabbau eingesetzt wurden. Nicht weit entfernt vom Mantis-Team transportierte ein anderer hohler Gesteinsbrocken ihre gesamte Ausrüstung.
Als sie bereits dicht an Vulcan herangekommen waren, hämmerte Ida wieder wie wild auf die Tasten und erstellte ein ECM-Schutzschild, um die Schnüffler von Vulcan zu täuschen; dann legte sie einen Finger auf die Lippen und ermahnte sie, ab sofort still zu sein. Eine Überprüfungskapsel schnupperte über sie hinweg und gab dem Schlepper grünes Licht.
Noch ein Rumpeln, ein unterdrückter Fluch, dann zog sie der Schlepper auf das gähnende Maul eines riesigen Frachthafens zu. Dort kamen sie schließlich knirschend und dröhnend zum Stillstand.
»Meine Güte, Ida, sei doch ein wenig humaner«, stöhnte Jorgensen.
»Genau das ist ihr Problem«, sagte Doc. »Sie ist viel zu menschlich.«
Kurz darauf glitten sie auf einem Gleitband dahin, das sie zu dem höllischen Geräusch riesiger, mahlender Zähne führte.
»Jetzt steigen wir wohl besser aus«, meinte Sten. »Und zwar schnell.«
Sie warfen die Luke auf und kletterten hinaus. Ungefähr hundert Meter vor ihnen erwarteten sie die gewaltigen Kiefer eines mahlenden Gesteinzerkleinerers. Sten und Ida rissen den anderen Brocken auf und holten ein Ausrüstungsstück nach dem anderen heraus. Jorgensen klopfte zufrieden auf seinen Rucksack. Aus seinem Innern kam das klägliche Jaulen von Frick und Frack, die auch wieder ins Freie wollten.
Die Team-Mitglieder trugen die Ausrüstung bis zum Rand des Laufbands, warfen sie hinunter und sprangen hinterher.
»Beim nächsten Mal fährst du«, sagte Ida, während sie ihre Sachen auf einem A-Grav-Schlitten verstauten.
»Geht nicht«, entgegnete Sten. »Ich glaube, du hast mir den Arm gebrochen.«
Er duckte sich unter ihrer Faust weg und sprang rasch auf den Schlitten. Die anderen schwangen sich hinter ihm auf die Ladefläche. Sten schaltete auf Handsteuerung und setzte den Schlitten in Richtung ihres Verstecks in Bewegung.
Er hatte den Ort schon als Delinq ausfindig gemacht. Es war viel besser als nur ein Unterschlupf. Es war ein Basislager mit direktem Zugang zu Nahrungsmitteln, Getränken und nicht ganz so öffentlichem Nahverkehr.
»Der Imperator könnte nicht feudaler logieren!« Jorgensen stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
Sogar Doc staunte über Stens Fund. Sie standen im großen Ballsaal eines ehemaligen Luxuslinienschiffes aus den frühen Tagen des interstellaren Raumflugs, als eine Reise noch
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