Sterne einer Sommernacht
Hände zu Fäusten geballt, wieder auf die Beine kam.
Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie erhob die Fäuste gegen ihn, bereit, sich zu verteidigen.
„Wenn du ihr auch nur noch ein Härchen krümmst, puste ich dir das Hirn aus dem Schädel.”
Joe drehte sich langsam um. Devin stand weniger als fünf Schritte hinter ihm und hielt ihn mit seiner Waffe in Schach. Rafe MacKade gab ihm Rückendeckung. Etwas weiter entfernt trat Shane aus den Bäumen. Und Jared kam vor Cassie den Pfad herauf.
Er war umstellt.
„Lass die Waffe fallen, Dolin, und heb die Hände.”
„Du bist ja wirklich mächtig mutig, MacKade.” Joe leckte sich über die Lippen, während er seine Pistole langsam senkte und sie schließlich fallen ließ. „Vier gegen einen – pah.”
„Stoß sie mit dem Fuß weg.”
„Ein richtiger Held, MacKade. Ehrlich.” Joe gab der Pistole mit dem Fuß einen Schubs. „Du hast dich die ganze Zeit über, während ich im Knast war, an meiner Frau schadlos gehalten, stimmt’s?”
„Du hast schon lange keine Frau mehr.” Devin wandte sich um und gab Rafe seine Waffe. „Geht zurück”, forderte er seine Brüder auf. Als er Cassie einen kurzen Blick zuwarf, sah er die blauen Flecken, die langsam hervortraten. „Geh zum Blockhaus, Cassie. Savannah fährt dich zu den Kindern.”
„Ich will nicht, dass du das tust.”
„Oh doch.” Er lächelte. „Wenigstens dieses Vergnügen gönne ich mir.
Also los, Joe. Fangen wir an. Es wird wirklich höchste Zeit.”
„Und wer garantiert mir, dass mir nicht einer deiner Brüder in den Rücken schießt, während ich dich zu Brei schlage, MacKade?”
„Niemand garantiert dir das. Mit dieser Unsicherheit musst du leben.”
Devins Lächeln wurde jetzt wild und ungezähmt. „Mach schon, Dolin, es ist deine letzte Gelegenheit, mich zwischen die Finger zu bekommen, du Dreckskerl. Also zeig, was du kannst.”
Joe stieß einen hasserfüllten Schrei aus, als er sich auf Devin stürzte.
Devin drehte blitzschnell eine Pirouette und landete einen rechten Aufwärtshaken, von dessen Wucht Joe zurücktaumelte.
„Macht Spaß, gegen jemanden zu kämpfen, der stärker ist als man selbst, stimmt’s?”, spottete Devin. „Frauen und kleine Jungen zu verprügeln ist doch öde, findest du nicht? Komm schon, du Bastard, versuch’s noch mal.”
Cassie befahl sich, genau hinzusehen. Er tat es für sie. Jeder Schlag, den Devin einsteckte oder austeilte, war für sie. Da war es das Mindeste, dass sie sich nicht angsterfüllt abwandte.
Doch Devin, obwohl kein Schwergewicht wie Joe, dominierte. Er war deutlich wendiger, und seine Fäuste waren hart wie Stahl. Sein Gesicht war so konzentriert, dass Cassie sich sicher war, dass er keinen der Schläge, die er einstecken musste, wirklich spürte. Al e seine Sinne waren darauf gerichtet, den Kampf zu gewinnen.
Sie wandte sich angesichts des Blutes, das in Strömen floss, nicht ab und hielt sich auch nicht die Ohren zu. Das war das Ende, das endgültige Ende, und sie musste Augenzeugin dieses Endes werden.
Devin raste so vor Zorn, dass er außer Joes Gesicht überhaupt nichts mehr wahrnahm. Jedes Mal, wenn er einen Treffer landete, verspürte er heiße Genugtuung in sich aufsteigen. Seine Knöchel waren aufgeplatzt, und sein Hemd war blutbeschmiert, ebenso wie sein Gesicht, aber er konnte nicht aufhören zuzuschlagen.
„Das ist genug.” Als Dolin schließlich zu Boden gegangen war, trat Jared vor und zerrte Devin zurück, wobei er sich um ein Haar ebenfalls einen Faustschlag eingehandelt hätte. „Es ist genug”, wiederholte er mit Bestimmtheit, doch allein schaffte er es nicht, Devin zurückzuhalten. Erst zu dritt gelang es ihnen, Devin, der auf Joes Brust hockte und noch immer wie ein Berserker auf ihn eindrosch, hochzuziehen.
„Sieht so aus, als hätte er sich seiner Festnahme widersetzt, Jared, oder was meinst du?” Shane schulterte sein Gewehr und kratzte sich am Kinn.
„Das ist zumindest das, was ich gesehen habe. Auf, Devin, lass uns den Kadaver einladen. Du brauchst ein Bier und einen Eisbeutel.”
Devins Zorn war immer noch nicht restlos verraucht. Ungeduldig schüttelte er die Hand seines älteren Bruders, die auf seiner Schulter lag, ab. „Lasst mich allein. Bitte geht jetzt.” Er wandte sich um und sah Cassie, die totenbleich und mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen dastand, an. „Ich bin fertig.” Er nahm seinen Sheriffstern ab und ließ ihn zu Boden fallen. „Nimm ihn. Ich gehe nach
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