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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Dann glaubte er die alten Backsteinhäuser, die Kirchen, die Pferde und die Kutschen fast mit Händen greifen zu können. Es kam sogar vor, dass er hörte, wie sich die Männer an den Straßenecken oder beim Frisör die Köpfe heiß redeten über den Krieg, der die Vereinigten Staaten zutiefst gespalten hatte und in zwei sich bis aufs Messer bekämpfende Lager zerriss.
    Obwohl er ein kühler Verstandesmensch war, war Devin doch felsenfest davon überzeugt, dass es in der näheren Umgebung Orte gab, an denen es spukte. In dem alten Barlow-Haus draußen auf dem Hügel vor der Stadt ebenso wie in den Wäldern drum herum. Auch auf der Farm, auf der er aufgewachsen war, und in den Feldern, die er zusammen mit seinen Brüdern jedes Frühjahr ackerte und pflügte, hausten Gespenster. Wenn es ganz still war, konnte man ein leises Raunen vernehmen, das von Leben und Tod erzählte, von Angst und Hoffnung, von Leid und Freude.
    Man musste nur genau hinhören.
    „Fast so gut wie der von Mom.” Shane schaufelte sich eine Riesenportion Kartoffelbrei in den Mund und zeigte beim Grinsen die typischen MacKade-Grübchen. „Fast. Was, glaubt ihr, machen Frauen nach Feierabend?”
    „Klatschen.” Rafe, der seinen Teller bereits leer geputzt hatte, lehnte sich nun gesättigt zurück, zündete sich eine Zigarette an und inhalierte genüsslich. „Sonst noch was?”
    „Das ist Moms gutes Recht”, verteidigte Jared, der zukünftige Anwalt, ihre Mutter.
    „Hab ich vielleicht das Gegenteil behauptet? Das Problem ist leider nur, dass ihr Old Lady Metz wahrscheinlich jetzt gerade wieder das Ohr abschwätzt, was wir alles angestellt haben.” Sowohl dieser Gedanke als auch das Wissen, dass seine Mutter sogar die furchterregende Mrs. Metz mit Leichtigkeit in die Tasche steckte, entlockten Rafe ein verwegenes Grinsen.
    Devin nahm den Blick von der Straße und schaute seine Brüder nachdenklich an. „Hatten wir denn jüngst irgendwelchen Ärger?”
    Die vier dachten nach. Nicht dass ihr Erinnerungsvermögen so schlecht gewesen wäre, aber es war leider so, dass sie oft schneller in Schwierigkeiten kamen, als sie schauen konnten.
    Jeder, der an dem großen Fenster von Eds Café vorbeikam, konnte die vier MacKades sehen, schwarzhaarige Teufel mit grünen Augen, schön genug, um den Pulsschlag einer jeden Frau zu beschleunigen, sei sie nun acht oder achtzig, und verwegen genug, um es mit jedem Mann aufzunehmen.
    Sie stritten eine Weile herum, wer von ihnen in der letzten Zeit die meisten Lorbeeren eingeheimst hätte, und die Debatte wurde immer hitziger, bis sie sich schließlich darauf einigten, dass Rafe mit dem Autorennen auf der Route 34 gegen Joe Dolin den Vogel abgeschossen hatte.
    Rafe war Sieger geworden, und das Großmaul Joe Dolin hatte sich, irgendetwas von Revanche in sich hineinmurmelnd, wie ein geprügelter Hund getrollt.
    „Der Typ ist ein Schwachkopf.” Rafe stieß eine dünne Rauchfahne aus.
    Keiner widersprach, und Rafe ließ seinen Blick über Cassie wandern, die am Tisch nebenan Gäste bewirtete. „Was findet so ein süßes Mädel wie Cassie nur an ihm?”
    „Wenn du mich fragst, will sie einfach nur von zu Hause weg.” Jared schob mit dem El bogen seinen Teller beiseite. „Wenn ich so eine Mutter hätte wie sie, würde ich das auch wollen. Die Frau ist total fanatisch, kein Wunder, dass Cassie es nicht aushält.”
    „Vielleicht liebt sie ihn ja”, warf Devin bedächtig ein.
    Was Rafe eine Erwiderung abnötigte, die alles andere als druckreif war.
    „Die Kleine ist noch nicht mal siebzehn”, schob er nach. „Sie wird sich noch x-mal verlieben.”
    „Nicht jeder hat ein so flexibles Herz wie du.”
    „Ein flexibles Herz!” Shane schüttete sich aus vor Lachen. „Rafes Herz ist nicht flexibel, Dev, es ist…”
    „Schnauze, du Hohlkopf”, gab Rafe zurück und versetzte seinem Bruder einen warnenden Rippenstoß. „Zeit für ein Bier, Jared, was meinst du?”
    „Du sagst es.”
    Rafe feixte schadenfroh. „Zu schade, dass ihr beiden Milchbärte bei Sprudelwasser bleiben müsst. Na, ich wette, bei Duff gibt’s noch ausreichend Nachschub für euch.”
    Shane fühlte sich prompt in seinem Mannesstolz zutiefst verwundet.
    Was auch der Zweck der Bemerkung gewesen war. Sofort war ein so heftiges Gerangel im Gange, dass sich Edwina Crump hinter der Theke bemüßigt fühlte, die drei Unruhestifter postwendend an die Luft zu setzen.
    Devin blieb sitzen.
    Draußen vor dem Fenster tobte mittlerweile ein erbitterter

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