Sterne einer Sommernacht
sich jetzt auch noch einen versuchten Mord aufgeladen hat, wird er bestimmt nicht so schnell rauskommen. Du und deine Familie habt also bestimmt nichts zu befürchten.”
„Bist du okay?”, war alles, was Cassie herausbrachte.
„Mir geht’s gut. Und dir?”
„Auch.” Ihre Finger öffneten und schlossen sich unablässig über Connors Hand. „Wir sind gekommen, weil wir uns bei dir bedanken wollten …”
„Ich hab nur meinen Job gemacht.”
„Ich sagte ihr, dass Sie das sagen würden”, schaltete sich Connor ein, was ihm von Devin ein mildes Lächeln eintrug.
„So berechenbar bin ich also.” Devin wandte sich wieder Cassie zu. „Du hast dich gut gehalten, Cass. Erinnere dich immer daran. Ich habe jetzt zu tun.” Als er Anstalten machte aufzustehen, hielt Cassie ihn mit einer Handbewegung zurück.
„Warte noch.”
„Er hat dir wieder wehgetan”, brach es schließlich aus ihm heraus. „Er hat euch allen wehgetan, und mir ist es nicht gelungen, euch zu schützen.”
„Um Himmels willen, Devin, er hat dich doch angeschossen. Du warst bewusstlos, was hättest du denn da tun sollen?”
„Der böse Mann wollte noch mal auf dich schießen”, mischte sich Emma ein, „aber Mama hat dich beschützt. Sie hat sich auf dich draufgelegt, sodass er nicht an dich rankam.”
Angesichts dieser Vorstellung wich ihm alles Blut aus dem Gesicht.
„Verdammt noch mal, Cassie, bist du des Wahnsinns? Wie konntest du nur?”
„Ich musste dir doch helfen. Du warst ihm ja vollkommen schutzlos ausgeliefert.” Sie kramte aus ihrer Hosentasche den Sheriffstern, den er im Wald weggeworfen hatte. „Wirf nicht deinen Job hin, Devin. Ich bitte dich, tu’s nicht.”
Er starrte erst auf die Dienstmarke in ihrer Hand, dann in ihr Gesicht.
„Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn man etwas, das man unbedingt haben will, Tag für Tag sieht und weiß, dass man es doch nicht haben kann? Du willst nicht, dass ich ein Teil deines Lebens werde, du willst mich nicht heiraten, und ich kann einfach nicht mehr zu dem Punkt zurück, wo ich mich bemüht habe, dein Freund zu sein und nichts anderes.”
„Ich will dich heiraten.” Emma war wieder auf seinen Schoß geklettert und legte ihre dünnen Armchen um seinen Hals. „Ich hab dich lieb.”
Sein Herz zersplitterte. Er drückte Emma kurz an sich, ganz fest, und stellte sie dann sanft auf den Boden. „Ich kann damit nicht umgehen, Cassie.” Blind stand er auf. „Geht jetzt nach Hause. Ich will allein sein.”
„Sheriff MacKade.” Connor machte sich von seiner Mutter los und ging mit hoch erhobenem Kopf auf Devin zu. „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid.”
„Du hast ein Recht auf deine Gefühle”, gab Devin ruhig zurück. „Du musst dich nicht dafür entschuldigen.”
„Sir, ich habe Ihnen etwas zu sagen.”
Devin fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und ließ sie dann müde wieder fallen. „Okay, dann schieß los.”
„Ich weiß, dass Sie wütend auf mich sind. Ja, Sir, das sind Sie.” Connor hielt seinen Blick unverwandt auf Devin gerichtet. „Aber ich war auch wütend, und zwar deshalb, weil ich mir eingebildet habe, dass Sie nur wegen mir so oft zu uns kommen. Oder zumindest meistens. Und dann fand ich heraus, dass es wegen Mama war.” Jetzt redete er sich alles vom Herzen, seine Angst und seine Befürchtungen, die sich bei ihm angestaut hatten. Er holte tief Atem. „Gestern, als Sie uns in die Blockhütte bringen wollten und wir uns weigerten, waren Sie wütend, stimmt’s?”
„Das ist richtig.”
„Und Sie haben gebrüllt.”
„Ja, das habe ich.”
„Das war immer der Punkt, an dem er sie dann geschlagen hat. Und gestern habe ich gedacht, jetzt ist es wieder so weit, aber es ist nichts passiert. Da hab ich gesehen, dass Sie nicht gelogen haben, als Sie damals zu mir gesagt haben, dass Sie ihr nie wehtun würden. Sie haben sie gerettet, aber das haben Sie nicht wegen Ihres Jobs gemacht, sondern wegen ihr. Wegen uns.”
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und stieg die Treppen zur Veranda hinauf, bis er Devin direkt gegenüberstand. „Auch nachdem sie Sie weggeschickt hatte – weil ich es so wollte –, haben Sie ihr nicht wehgetan.”
„Ich könnte ihr niemals wehtun, Connor. Lieber würde ich sterben. Es ist eben so, wie es ist.”
„Ja, Sir. Und sie hat geweint.” Den Protest seiner Mutter überhörend, fuhr er fort: „Nachdem sie Sie weggeschickt hatte, hat sie genauso schrecklich geweint wie
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