Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden
Ärmel gezogen.
In diesem Augenblick flackerte das Licht auf dem Gang.
»Notstrom! Verdammter Mist!«, stieß sie leise hervor. Auch die an Bord der STERNENFAUST herrschende künstliche Schwerkraft hatte für den Bruchteil einer Sekunde ausgesetzt.
»Was sagen Sie dazu, L.I.?«, erkundigte sich der Captain.
»Im Moment noch gar nichts, dazu muss ich das Problem näher untersuchen«, antwortete Black mechanisch.
»In Ordnung, aber beeilen Sie sich, und fordern Sie alle Hilfe an, die Sie brauchen!«
Sie standen inzwischen in einem kleinen Nebenraum, von wo ein kurzer, enger Schacht zur Rückseite des kleinen Geräts führte, das ausgefallen war. Die Vorderseite des Mandelbaum-Receivers ragte direkt in das Bergstrom-Aggregat hinein. Ein Ausbau würde sehr aufwändig sein. Vielleicht ließ sich der Fehler ja erkennen, ohne am Aggregat selbst arbeiten zu müssen. Der Name des Geräts stammte von den für diesen Receiver typischen Kurven, die seine Anzeigen auf die Bildschirme an Bord projizierten. Für die komplexe Technologie an Bord spielte er nur eine eher untergeordnete Rolle, aber selbst ein kleines Korn im Getriebe konnte den ganzen Motor zerstören.
Immer mehr Leute versuchten, sich in den Raum zu drängeln.
»Jeder, der hier nichts verloren hat, geht zurück an seinen Platz«, rief Captain Frost mit befehlsgewohnter Stimme gerade so laut, dass alle sie verstehen konnten. Dann wandte sie sich an den Techniker, mit dem sie vergeblich versucht hatte, übers Interkom zu sprechen. »Gehen Sie Lieutenant Black zur Hand.«
Anschließend hielt sie ihr mobiles Interkom an die Lippen. Sie hatte schon vorhin festgestellt, dass die netzunabhängigen Geräte noch einwandfrei funktionierten und alle Offiziere bis auf Catherine Black auf die Brücke befohlen.
»Schadensmeldung aus allen Stationen und Abteilungen in spätestens fünf Minuten. Wenn Sie per Interkom nicht zu mir durchkommen, erwarte ich Ihren persönlichen Bericht.«
*
Noch bevor Dana Frost in ihrem Kommandosessel Platz nehmen konnte, erreichten sie die ersten Schadensmeldungen. Die Gauss-Geschütze konnten nur noch über externe Rechner, die aber vorhanden waren, angesteuert werden. Die normalen Computer waren wie fast überall an Bord heruntergefahren und bedurften eines möglicherweise länger dauernden Neustarts. Selbst die Kantine meldete den Ausfall einiger Kühlgeräte, die mit einer Recheneinheit untereinander verbunden waren, um die Vorratshaltung der Nahrungsmittel an Bord aufeinander abzustimmen.
Wieder ertönte ihr mobiles Interkom.
»Frost«, meldete sie sich.
Auf dem winzigen Bildschirm erschien Catherine Blacks Gesicht. »Der Bergstrom-Antrieb selbst funktioniert einwandfrei. Die Energieübertragung der Generatoren für die bordinterne Energieversorgung hat sich systembedingt selbst abgeschaltet. Ich habe bereits einen Techniker beauftragt, eine Überbrückung herzustellen, solange die beiden Mandelbaums außer Betrieb sind. An den ersten Receiver mache ich mich jetzt.«
»In Ordnung, L.I.«, erwiderte Frost.
Es klang schlimmer, als es war. Trotzdem hatte eine tiefe Unruhe den Captain erfüllt, eine Unruhe, die sie sich aber keinesfalls anmerken lassen durfte. In diesem Augenblick flammten die großen Bildschirme wieder auf, die bis eben dunkel und tot in der Kommandozentrale hingen. Erleichtert blickten alle Anwesenden hoch.
Es war das Gefühl des Blindflugs, dass sie alle, Frost eingeschlossen, so nervös gemacht hatte. Nun, da Frost, ihr Erster Offizier Lieutenant Commander Tong, Ortungs- und Kommunikationsorfizier Lieutenant David Stein und der junge RuderLieutenant John Santos fast im Gleichklang einen leichten Seufzer der Erleichterung ausstießen, wurde ihr klar, dass es ihnen allen so gegangen war.
»Grinsen Sie nicht so unverschämt, Lieutenant Stein«, knurrte Frost, als sie sah, dass der Ortungsoffizier wegen der hörbar abgebauten Anspannung ein provozierendes Lächeln aufgesetzt hatte.
»Entschuldigen Sie, Captain, aber …«, den Rest dessen, was er sagen wollte, schluckte er runter, jedoch ohne damit aufzuhören, breit zu grinsen.
Dana Frost beschloss, es dabei zu belassen. Innerlich schimpfte sie sich jedoch eine Närrin, immer wieder oder besser immer mehr auf das schöne Gesicht ihres Untergebenen reinzufallen. Sie hielt ihre Gefühle für Stein zwar sorgfältig unter Kontrolle und hoffte, dass niemand sie ihr jemals ansehen würde, aber sich selbst gegenüber musste sie ehrlich sein. Sie mochte diesen
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