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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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mittels eines Interface mit dem Gehirn des Nachrichtenagenten verbunden. So konnte er sämtliche Geräte mental steuern und einen spontanen Rohschnitt seiner Aufzeichnungen anfertigen, bevor er ihn in die Zentrale sendete.
    Unmittelbar hinter ihm drängten sich zwei weitere, auffallend junge Nachrichtenfrauen, offensichtlich Assistentinnen des Agenten.
    »Stammen die Waffen von hier?«, fragte der Nachrichtenmann, dessen Stimme D’koh bekannt vorkam. »Nein«, fuhr der Nachrichtenagent fort, ohne eine Antwort abzuwarten, »das sieht wohl nicht so aus, eher wie eine Bildballonwerkstatt. Oder?«
    Jetzt fiel es D’koh ein.
    »Sie sind Gla’Thal«, rief er, »ich bin ein großer Fan von Ihnen.«
    Das Letztere stimmte zwar nicht, aber D’koh wollte nicht unhöflich sein.
    Der Nachrichtenagent verbeugte sich leicht in seine Richtung.
    D’koh hatte ihn noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen. Vor allem der komplizierte technische Aufbau auf Gla’Thals Kopf machte ihn nahezu unkenntlich. Während seiner Beiträge im regierungsnahen Informationsprogramm war er nur ohne diese Geräte zu sehen. Selbst bei Vorortberichten. Anscheinend schnitt er von sich selbst immer irgendwelche Archivaufnahmen hinein, denn jetzt – da er direkt mit ihm konfrontiert war – erkannte D’koh an den Chitinverfärbungen, dass Gla’Thal wesentlich älter war, als in den aktuellen Bildballonprogrammen.
    »Nein, hier gibt es nichts aufzunehmen«, antwortete der Chef der GP-Einheit, »Sie können wieder in ihr Studio zurück. Die Aktion ist abgeschlossen.«
    Die Stiege zu seiner Dachwerkstatt war zu eng. Deshalb kletterten die jungen Assistentinnen und der Nachrichtenagent rückwärts wieder hinunter.
    »Wir haben hier nichts mehr zu tun, gehen wir«, schnarrte der Chef die Männer seiner Truppe an.
    Auch die beiden bewaffneten GPs verschwanden nun durch die Werkstatttür. Bevor der Chef ihnen folgte, drehte er sich noch einmal halb um und schwenkte seine Fühler in Richtung D’koh.
    »Irgendetwas gesehen von dem, was da unten vorgefallen ist?«, knurrte er.
    Mit einer verneinenden Geste schob D’koh die Feinarme gegeneinander.
    »Was ist passiert?«, fragte er und wies mit dem rechten Kampfarm nach oben zu dem großen runden Dachfenster über ihm in der Decke. »Von hier aus sehe ich nur den Himmel.«
    Wortlos drehte sich der Chef der GP-Einheit um und verschwand in der engen Stiege, die in die tieferen Stockwerke und nach unten führte.
    D’koh blieb grübelnd sitzen. Er wusste, was er vorhin gesehen hatte. Und er ahnte, was er in Gla’Thals Nachrichten sehen würde. Der Nachrichtenmann hatte etwas von Waffen erwähnt. Waffen, die er, D’koh, zuvor bei den Demonstranten nicht gesehen hatte. Auf einmal spürte er, wie sich die Kälte weiter in ihm ausbreitete, obwohl die GPs mit ihrem undurchdringlichen Chef das Haus längst wieder verlassen hatten. Das war ein deutliches Zeichen für ein ziemlich schlechtes Gefühl, das sich in seinem Bauch zu einem ätzenden, trägen Klumpen verdichtete.
    Als D’koh Stunden später seine Werkstatt verließ, ohne auch nur noch einen Schlag gearbeitet zu haben, war der Platz vor dem Gebäude so gähnend leer wie meistens. In dieser Gegend verkrochen sich die Leute lieber rasch in ihre engen Häuser, als sich draußen aufzuhalten. Ein perfekter Ort für eine Demonstration, die niemand sehen sollte. Abgesehen von den offiziellen Bildern, die von den Nachrichten gebraucht und gebracht würden.
    Auf einmal begriff D’koh, woraus sich diese höchst unangenehme Mischung aus schlechten Gefühlen in ihm zusammensetzte. Er hatte Angst vor den schwer bewaffneten GPs gehabt, doch das war längst nicht alles. Hinzu kam eine unbestimmte Sorge. Wohin hatte man die Demonstranten gebracht, nachdem man sie mit den Schockwellen außer Gefecht gesetzt hatte? Was hatte man mit ihnen vor, was würde mit ihnen geschehen?
    Und da war noch etwas. Selbstvorwürfe! , meldete sich sein schlechtes Gewissen. Es war ihm klar, hier war etwas geschehen, von dem die Demonstranten nichts wussten und er nur durch Zufall eine wage Ahnung erhalten hatte. Sie – die man in diesen abgelegenen Winkel der Stadt geschickt hatte, um vor leeren Gebäuden ihren Protest zum Ausdruck zu bringen – waren nur kleine, aber höchst willkommene Spielsteine in einem undurchsichtigen Spiel gewesen, dessen Regeln sie nicht kannten und D’koh auch nicht.
    Was hätte er tun können?
    Hätte er etwas tun können?
    Müde, erschöpft und niedergeschlagen

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