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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Prolog
     
    Wer Augen hat zu sehen …
     
    Der Wortführer der Demonstranten hob noch beide Armpaare in die Luft und wollte etwas sagen, aber er kam nicht mehr dazu. Unkontrolliert zuckten die vier unterschiedlich großen Arme und die sechs Beine hin und her. Auch die übrigen Demonstranten schlugen wie wild um sich. Gewaltige Körper krachten gegeneinander, ohne ihre Bewegungen abbremsen oder sich vor den Schlägen der anderen schützen zu können. Chitinplatten knirschten, Feinarme brachen, panisches Klicken gellte durch die engen Straßen, Angstschreie ertönten. Dickflüssiges, silbernes Blut strömte aus den aufgerissenen Wunden – Verletzungen, die sich die Demonstranten zusammengedrängt und hilflos den Attacken der Schockwellen ausgesetzt, gegenseitig beigebracht hatten.
    D’koh hatte mehr als genug gesehen. Erschrocken wich er vom Fenster zurück und eilte wieder nach oben in seine Werkstatt.
    Es dauerte nur wenige Minuten. Der Sensor tickte noch seine Botschaft, dass sich drei Besucher der Werkstatt näherten, da füllten sie bereits den Raum, der auf einmal viel zu klein war, um ihnen allen ausreichend Platz zu gewähren.
    Während zwei Augenpaare die Geräte, das Werkzeug und die Ersatzteile musterten, zwei Fühlerpaare sichernd durch die Luft vibrierten und zwei schussbereite Schockblaster auf D’koh gerichtet waren, zwängte sich der dritte mit starrem Blick zwischen den Arbeitstischen auf D’koh zu.
    Das Piepsen eines Scanners ertönte.
    »Alles sauber, Chef«, sagte einer der beiden und schob, während seine beiden Kampfarme nach wie vor den Blaster umklammert hielten, mit den beiden Kleinhänden das Gerät zurück in die Uniformtasche.
    »Name?«, fragte der eben Angesprochene und fixierte D’koh mit kalten Augen.
    »Steht auf dem Schild neben der Tür«, sagte D’koh und zuckte zusammen. Einerseits weil ihm diese Bemerkung, ohne dass er es wollte, herausgerutscht war, andererseits weil er unwillkürlich einen Schlag von dem brutal wirkenden Chef der kleinen Truppe erwartete.
    Der hielt einen Kampfarm zwar erhoben, schlug dann aber nicht zu, sondern lachte nur kurz.
    »Komiker!«, knurrte er. »Fändest du es auch lustig, wenn ich dich jetzt durch den Raum vor die Tür schleife, damit du mir vorliest, was dort steht?«
    »Ich heiße D’koh«, antwortete er schnell.
    »Und was tust du hier, D’koh?«
    »Ich repariere Bildballons. Die Genehmigung hängt dort an der Wand.«
    »Genehmigung. Du weißt, was so eine Genehmigung wert ist, wenn ich meinen Männern befehle, das Sigel zu löschen.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage.
    D’koh spürte, wie die Kälte aus den Augen seines Gegenübers in sein Inneres kroch und sich dort ausbreitete.
    »Wie kann man mit so einem Geschäft überleben, D’koh?«, fuhr der Chef der GP-Einheit fort. »Wenn bei mir zu Hause ein Bildballon abraucht, dann werfe ich ihn weg und kaufe mir einen neuen.«
    Die beiden anderen GPs lachten. D’koh schwieg.
    »Was sind das nur für Leute in dieser Gegend, die einen abgerauchten Bildballon jemandem wie dir zum Reparieren bringen?«
    Das Gelächter wurde lauter.
    »Die Leute in dieser Gegend sind nicht so wohlhabend wie ihr es seid«, murmelte D’koh und verfluchte sich gleichzeitig, dass er wieder einmal seinen Mund nicht hatte halten können.
    »Wie bitte? Habe ich richtig verstanden?«, donnerte der Chef der Polizeieinheit, als hätte er auf irgendetwas in dieser Art gewartet, was er als Provokation werten konnte. Er schrie und übertönte das Gelächter seiner Kollegen, die augenblicklich verstummten.
    »Ich … ich …«, stammelte D’koh.
    »Ja? Ich höre?« – Eine Faust donnerte auf den Tisch. Einzelne, kleine Leichtmetallteile, die sich vor D’koh auf dem Tisch befanden, begannen zu klirren.
    Eine fremde Stimme drang von der Tür durch den Raum. »Ist hier auch noch was aufzunehmen?«
    Es zischte leise, so schnell peitschten die Fühler der Polizisten in seine Richtung. Der Kopf des Nachrichtenmanns verschwand beinahe unter den Aufbauten, die zwischen seinen Fühlern und den Augen angebracht waren. Auf seinem breiten Rücken befand sich das eigentliche Aufzeichnungsgerät, eine schmale, wie eine Satteldecke darüber gelegte, flexible Speicher- und Sendeeinheit, mit welcher der mobile Nachrichtenagent mit seiner Zentrale verbunden war. Ein Breitbandkabel verband diese deckenähnliche Einheit mit den Geräten auf seinem Kopf. Die wiederum empfingen nicht nur permanent Ton und Bild, sondern waren auch

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