Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
Organisation lernen , dachte Frost.
Star Corps oder Space Corps – so lauteten die umgangssprachlichen Bezeichnungen für die bewaffnete Raumflotte des Bundes der Solaren Welten, die offiziell eigentlich STAR CORPS OF SPACE DEFENCE hieß, was sich im täglichen Sprachgebrauch ebenso wenig hatte durchsetzen können wie die umständliche Abkürzung SCOSD.
Dana nickte knapp und wandte sich wieder Stein zu.
»Schalten Sie die Phase frei«, befahl sie.
»Aye, aye, Captain.«
Auf dem Hauptschirm erschien das breite, bärtige Gesicht von Commander Riffkor.
»Ich grüße Sie, Captain«, sagte Riffkor. »Ein Kampfschiff des Star Corps in diesem abgelegenen Winkel des Universums? Was verschafft uns die Ehre? Wie Sie wahrscheinlich wissen, leben wir hier im Apollo-System in einer Art natürlichem Überlichtfunkschatten, sodass bei uns Neuigkeiten immer etwas verspätet eintreffen.«
»Das ist mir durchaus bekannt, Commander«, erwiderte Dana, wobei sie das offene Lächeln ihres Gegenübers erwiderte.
»Ich hoffe nicht, dass die Lage so ernst ist, dass unsere Feinde sich bereits anschicken, ihre Hände oder Greifklauen oder womit sie sonst ihre Beute fest zu halten pflegen, nach diesem einsamen Plätzchen auszustrecken – dem hintersten Winkel der Solaren Welten.«
Dana schüttelte den Kopf.
Sie verstand sehr gut, dass der Besuch der STERNENFAUST für Commander Riffkor eine Überraschung darstellte. Schließlich war die Besatzung der Raumstation aus Sicherheitsgründen ebenso wenig über die bevorstehende Mission informiert worden wie die Prospektoren auf den Armstrong-Monden.
»Keine Sorge, Commander, das ist nicht der Grund für unser Auftauchen«, versicherte Dana dem Kommandanten. »Ich würde mit der STERNENFAUST gerne an Ihre Station andocken, um mit Ihnen Einzelheiten unseres Auftrags besprechen zu können.«
In Riffkors Augen blitzte es plötzlich auf.
»Klingt so, als wollten Sie über Funk nicht mehr dazu sagen.«
»Das ist vollkommen richtig, Commander.«
»Wie auch immer. Sie sind an Bord der EAGLE jedenfalls herzlich willkommen.«
»Danke, Commander. Wir werden in etwa drei Stunden bei Ihnen eintreffen.«
Das Bild Riffkors verschwand vom Bildschirm, wo jetzt neben den beiden G-Sonnen Apollo A und B auch die orange-braune Sichel des Gasriesen Armstrong zu sehen war.
»I.O., Sie haben die Brücke«, sagte Stein. »Lieutenant Stein, rufen Sie Fähnrich Briggs, damit er Sie vertreten kann. Anschließend kommen Sie bitte in meinen Raum.«
»Aye, Captain«, bestätigte Stein.
*
Fünf Minuten später betrat Stein den Raum des Captains, ein Besprechungszimmer in dem gerade Platz genug für das versammelte Offizierscorps der STERNENFAUST war.
Dana erwartete ihn bereits.
An der Wand war ein großformatiger Bildschirm aktiviert, auf dem eine schematische Darstellung die komplizierten Planetenbahnen des Apollo-Systems veranschaulichte.
Es war deutlich zu sehen, dass Armstrong und Aldrin gerade dem Moment ihrer größten gegenseitigen Annäherung entgegenstrebten.
»Bruder William hat mich gebeten, dass er die Gelegenheit bekommt, das Christophorer-Forschungscamp auf Aldrin zu besuchen«, eröffnete Dana das Gespräch. »Dazu müsste ihn ein Außenteam mit Landefähre begleiten. Aber das ist kein Problem. Wenn das Team in etwa einer Stunde mit einer der L-Fähren ausgeschleust wird, kann es Aldrin in wenigen Stunden erreichen, während wir unseren Weg zur Raumstation EAGLE fortsetzen.«
»Ich verstehe«, erklärte Stein. »Das Einzige, was ich im Moment nicht so recht begreife, ist, weshalb Sie das mir erzählen.«
»Ich brauche jemanden, der das Außenteam kommandiert. Bruder William ist kein regulärer Star Corps-Offizier und kommt daher dafür nicht in Frage. Sie entbehre ich eigentlich ungern, David. Aber andererseits will ich Ihnen nicht die Möglichkeit verbauen, sich als Leiter eines Außenteams zu bewähren. Das steht Ihnen zu, wie ich meine. Davon abgesehen würde es Bruder William bevorzugen, wenn Sie ihn nach Aldrin begleiten.«
Stein wirkte erstaunt.
»Aus welchem Grund?«, hakte er nach.
»Bruder Williams Angaben zufolge stehen der Erforschung der Ssarteen Kommunikationsprobleme im Vordergrund. Und dafür sind Sie doch Spezialist, oder?«
David Stein lächelte mild.
»Nicht für Kommunikationsprobleme, die sich aus der Schwierigkeit ergeben, dass Menschen sich in die völlig andersartige Mentalität einer fremden Spezies einfühlen müssen«, erklärte Stein. »Wie ich Ihnen
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