Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
ja nicht zu sagen brauche, ist eher die mathematisch-technische Seite mein Fall.«
»Genau darum geht es.«
»So?«
»Die Ssarteen entwickelten zwar im Verlauf ihrer Geschichte bislang niemals Raumfahrt – aber sie verfügen über eine uralte und hoch entwickelte Funktechnik im Unterlichtbereich. Sie reisen wenig und daher hat der Funkverkehr für ihre Kultur eine zentrale Bedeutung. Es besteht ein regelrechtes Funknetz, von dem allerdings Teile den Christophorern bislang trotz aller Bemühungen nicht zugänglich waren …«
»Und ich soll den frommen Kuttenträgern beim Lauschen helfen?«, fragte Stein etwas flapsig.
»Sagen Sie es mir, falls Sie an der Leitung des Außenteams nicht interessiert sein sollten, David. Dann werde ich Sie nicht weiter von Ihren Aufgaben abhalten.«
»Nein, so war das nicht gemeint.«
»Dann kann ich mit Ihnen rechnen?«
»Ja, natürlich.«
»Die Leitung eine Außenteams macht sich immer gut in der Personalakte, David. Sie werden sehen.«
»Ich weiß. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich zusage.«
»Das ist mir bewusst. Wir fliegen zunächst zur Raumstation EAGLE und anschließend ist Collins unser Ziel. Auf dem Rückweg holen wir Sie aus dem Orbit von Aldrin. Seien Sie rechtzeitig dort. Den Zeitplan unserer Mission kennen Sie ja.«
»Was ist mit dem Rest des Außenteams?«
»Sie können sich das Team nach Belieben selbst zusammenstellen.«
»Bestehen irgendwelche Einwände, wenn Dr. Gardikov dabei ist? Für die relativ kurze Zeit, in der wir auf Aldrin sind, könnte ihre Assistentin die Aufgaben der Schiffsärztin übernehmen und falls es zu einer ernsthaften Erkrankung an Bord kommen sollte, wäre Dr. Gardikov ja innerhalb von Stunden wieder verfügbar.«
»Warum ist Ihnen Gardikovs Anwesenheit wichtig?«
»Die Ssarteen sind die einzige bekannte Spezies, die es bislang geschafft hat, Strahlendosen wie sie zwischen den beiden Apollo-Sonnen herrschen, zu überleben. Ich möchte gerne eine Expertin dabei haben, die auf diesem Gebiet vielleicht Näheres herausfinden kann.«
»Einverstanden. Sonst noch etwas?«
»Nein, das wär’s.«
»Wegtreten, Lieutenant.«
»Aye, Captain.«
Stein nahm Haltung an, drehte sich um und verließ den Raum. Dana sah ihm nachdenklich nach, auch als die Schiebetür sich längst hinter ihm geschlossen hatte. Eigenartig , dachte sie. Noch vor kurzem war ich bis über beide Ohren in diesen Mann verliebt und jetzt ist da nichts weiter als ein reibungsloses dienstliches Verhältnis und eine Freundschaft, die dem in keiner Weise zuwider läuft. Klinisch rein sozusagen. Dana musste in diesem Augenblick unwillkürlich schmunzeln. Was ist geschehen? War da nur die rationale Einsicht, dass es Liebesverhältnisse in einer Befehlskette einfach nicht geben darf oder hat es dich abgeschreckt, dass eine Freundin auf dem Mars auf ihn wartet? Sei ehrlich, Dana! Wenn es mehr als eine momentane Schwärmerei gewesen wäre, hätte dich das alles nicht einschüchtern können und du wärst bereit gewesen den Kampf aufzunehmen.
*
Titus Wredan, der etatmäßige Pilot der L-1, blickte angestrengt auf seine Kontrollanzeigen. Die Landefähre der STERNENFAUST war vor etwa einer Viertelstunde ausgeschleust worden und beschleunigte gerade. Der Leichte Kreuzer selbst setzte unterdessen seinen Weg in Richtung von Armstrong und der Raumstation EAGLE fort.
Außer Stein und Bruder William gehörten noch Dr. Gardikov, Bootsmann Tommy Caruso sowie die Marines Norman Bento, Roy Takashi und Pablo DiMarco zum Außenteam.
Dr. Simone Gardikov war Ende dreißig, schlank und zierlich. Ihre Größe von 1,62 ließ sie in Steins Augen beinahe zerbrechlich erscheinen, aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, welche Energie in dem Rotschopf steckte.
»Ich bin froh, dass Sie mich in Ihr Außenteam genommen haben«, meinte sie an Stein gewandt. »Diese Ssarteen zu erforschen ist mit Sicherheit interessanter als zu beobachten, wie ein Felsbrocken in die Luft gesprengt wird.«
»Das sehe ich genauso«, stimmte Stein zu.
Gardikov hielt seit dem Start der L-1 einen Handheld-Computer in ihrer Rechten. Sie hob ihn etwas an und erklärte: »Ich habe auf die Schnelle versucht, mich über diese Ssarteen zu informieren. Viel war es nicht, was man aus der Datenbank unseres Bordrechners abrufen konnte.«
»Viel ist auch nicht über sie bekannt«, mischte sich nun Bruder William in das Gespräch ein.
Gardikov lächelte dünn. »Und das Wenige, was bisher über sie herausgefunden
Weitere Kostenlose Bücher