Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
bekommen?«
»Nur eine sehr vage, sehr unbestimmte, Friedensbringer …«
»Wir müssen uns in Geduld üben. Unser Gesprächspartner war mit Sicherheit von unserem Anliegen sehr überrascht. Das wird er nicht alleine entscheiden können …« Satren-Nor verbarg erfolgreich, dass er von mindestens der gleichen Ungeduld erfüllt war wie sein Mitstreiter Pan-Sen.
Er saß schon viel zu lange hier im Exil fest. Er musste zurück ins kridanische Imperium, selbst wenn es seinen Tod bedeutete. Er musste dieses Risiko auf sich nehmen, denn er spürte deutlich, dass sich während seiner Abwesenheit – möglicherweise gerade jetzt zu dieser Stunde – bedeutende Ereignisse anbahnten. Ereignisse, deren Verlauf er unbedingt mitbestimmen musste …
*
Roir-Su, der Überläufer, hasste den ewigen Krieg, den die Kridan mit ihren galaktischen Nachbarn ausfochten, so sehr, dass ihm sein eigenes Schicksal fast egal geworden war. Sein einziges Bestreben ging nur noch dahin, der Kriegsmaschinerie, der er angehörte, an geeigneter Stelle Sand ins Getriebe zu streuen. Was dann mit ihm geschah, war ihm nahezu gleichgültig. Hauptsache, es gelang ihm, den so erfolgreich operierenden Tanjaj wenigstens an einer Stelle mal eine Niederlage zu bereiten.
Er wusste, dass es unter seinen Kameraden andere gab, die ähnlich dachten wie er. Aber es waren noch wenige, viel zu wenige. Doch – auch dies wusste er – es wurden langsam aber stetig immer mehr. Roir-Su hatte instinktiv gespürt, dass das kleine, aber tödliche Scharmützel, in das seine Einheit verwickelt worden war, für ihn die letzte Chance darstellte, sein geheimes Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Es war ihm klar, dass ihn viele, wenn nicht sogar die meisten Kridan für das, was er nun im Begriff war zu tun, hassen würden. Schlimmer noch, sie würden ihn als Verräter verachten. In ihren Augen hatte er das Wichtigste preisgegeben, über das ein Tanjaj verfügte, nämlich seine Ehre.
Aber er fühlte, dass er tun musste, was er tat. Der religiöse Berater, über den die Menschen verfügten, denen er sich ausgeliefert hatte, half ihm über seine seelischen Nöte hinweg, so gut er es konnte.
Für Commander Dana Frost war Roir-Su die Wild-Card , die ihr ein gnädiges Schicksal in die Hände gespielt hatte. Mit Hilfe von Roir-Sus Ausrüstung waren sie auf einmal in der Lage, über jede Bewegung ihrer Feinde von vorneherein informiert zu sein. Der Überläufer hatte Lieutenant David Stein in die Bedienung seiner Funkausrüstung eingewiesen. Mit Hilfe des kleinen Translator, den sie dabei hatten, waren sie ab sofort in der Lage, den kompletten Funkverkehr der kridanischen Bodentruppen abzuhören.
Und jetzt brauchten die zerlumpt und heruntergekommen im Dschungel hausenden Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST nur noch zu warten. Auf den richtigen, auf den besten Moment. Der bisherige Befehl, den David Stein mit »Hit ‘n hide« zusammengefasst hatte, war einer neuen Order gewichen. Ab sofort hieß die Devise: ausweichen; jeden Kampf vermeiden; den Gegner in Sicherheit wiegen; selbst unsichtbar bleiben.
Die Aufgaben waren verteilt. Die verstreut im umliegenden Urwald versteckten kleinen Star-Corps-Einheiten hatten sich nach und nach wieder dem Standort ihres havarierten Schiffes angenähert.
Von einem über vierzig Meter hohen Baumwipfel aus beobachtete Dana Frost geduldig ihr Schiff und das Kridan-Shuttle, das direkt an ihm angelegt hatte. Die weiteren Truppentransporter waren teilweise wieder abgezogen worden, andere überflogen in dichten Rastern weiter entfernte Gebiete.
Der richtige Zeitpunkt war gekommen.
»Die Vögel sind ausgeflogen …«, sprach Sergeant Olafsson in sein Helmmikrophon.
Er war für den ersten Teil der Operation verantwortlich. Dana nickte ihm zu und gab das vereinbarte Zeichen.
Zehn Marines brachen unter Olafssons Führung in ihren schweren Kampfanzügen seitlich aus dem Dschungel hervor und glitten auf ihren Antigravs die wenigen verbliebenen Meter zum Kridan-Shuttle empor.
Roy Takashi befand sich nicht unter ihnen. Seine einzige Aufgabe bestand darin, die Außenaufbauten der Funkanlage der Landefähre zu zerstören. Roir-Su hatte versichert, dass die Insassen, sobald das geschehen war, ihr Mutterschiff nicht mehr erreichen konnten – und Dana Frost sah keine andere Möglichkeit, als ihm zu glauben.
Natürlich war das Shuttle noch mit einem guten Dutzend Tanjaj besetzt. Die meisten Kridan-Kämpfer befanden sich jedoch auf verschiedenen
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